Dienstag, 17. Juli 2007  

Elkader – Sioux Falls

Wir bringen unsere Mopeds nach Hause und steigen in Craigs Corvette um. Eine langweilige Fahrt durch Iowa. Wir übernachten in Sioux Falls.

Unerklärlicherweise bin ich morgens zwar etwas mürrisch - aber das legt sich schnell. Ich kann Craig einfach nicht lange böse sein. In den Fernsehnachrichten sehen wir Berichte vom Unwetter in Cedar Rapids/Waterloo und McGregor. Es gab tatsächlich einen Tornado! Hagel“körner“ so groß wie Eier, manche sogar wie Baseballs. Wir sehen schwere Caterpillars aufräumen und den Hagel wegschieben. In McGregor, wo die Emerald Isle liegt, hat es katastrophal geschüttet. Da haben wir ja mal wieder richtig Schwein gehabt, das muß ich nun wirklich nicht haben, und schon gar nicht auf einem Moped sitzend…

Wir nehmen schnell noch das Continental Breakfast vom Motel, (mäßigen Kaffee und ein paar Riegel), wir müssen den Besitzer ja „schädigen“ so gut wir können, und fahren los. Heute Morgen ist es wie immer warm und trocken. Doch es bleibt nicht so, bald fängt es an zu regnen. Also wieder Regensachen nach und nach anziehen, erstmal die Bomberjacke, ein paar Meilen später den Helm, dann die Regenjacke usw. Als ich alles anhabe, hört der Regen auf! Die Regenjacke kann ich wenigstens ohne anzuhalten während der Fahrt ausziehen. Aber es heißt aufpassen, die GoldWing will mich ja beim Freihändigfahren gerne mal abwerfen.

Auch heute wieder: Harleys grüßen oft nicht. BMWs aber auch manchmal nicht. Manche aber dann doch wieder. Also, meine Hand geht halt manchmal ins Leere. Dann aber oft „drüben“, auf der anderen Autobahnseite, ein paar hundert Meter zwischen den Richtungsfahrbahnen, da wird dann oft von Entgegenkommenden rübergegrüßt, also muß man da immer schwer aufpassen.

Wir sind vor kurz vor 12 Uhr bei Craig zu Hause.

Die „Uhr“ zeigt 1.480 von mir gefahrene Motorrad-Meilen.

Er telefoniert dann einige Zeit mit seiner Mitarbeiterin im Geschäft. Ich stelle inzwischen die GoldWing ab und packe in Ruhe ein paar Sachen für unsere nächste Tour zusammen. Dann beladen wir die Corvette. Wir nehmen wieder die schwarze C4, die ich noch vom letzten Jahr her gut kenne, essen schnell, leider wieder bei McDonald’s, und los geht’s.

Craig zeigt mir unterwegs, wo er aufgewachsen ist. Das bietet sich hier an, denn alles liegt auf unserem Weg. Wir fahren auf den kleineren Straßen, wir sind nach wie vor in Iowa, es geht also immer noch „nur“ geradeaus. Ich erinnere mich, Iowa wird irgendwo ganz romantisch beschrieben „as an island of trees in a sea of grass”, was aber leider gar nicht stimmt, denn Iowa ist beim Autofahren einfach nur total langweilig.

Nachmittags kommen wir am „Storm Lake“ vorbei. Er soll einer von weltweit nur drei Seen mit „tiefblauem“ Wasser sein; ich finde aber später im Internet nichts darüber.

Und auch hier, wie in ganz Amerika, überall stehen Dinge vor den Häusern, die verkauft werden sollen. Aber sie müssen Räder haben, vom Rasenmäher bis zur schweren Baumaschine, Autos, Vans, Busse, Kinder-Tretautos, von „nicht so alt“ bis uralt und totaler Schrott.

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Totaler Rost, aber trotzdem „For Sale“

Wir überqueren die Grenze von Iowa nach South Dakota und halten kurz am Welcome-Center. Diese Center findet man auf den Autobahnen (fast) allüberall immer kurz nach einer Staatsgrenze, und ich erhalte hier genügend Karten und Informationen über South-Dakota. Die Leute da sind immer sehr freundlich und hilfsbereit, aber manchmal nervt die Freundlichkeit auch etwas. Unsere Uhren stellen wir eine Stunde zurück.

Im Reiseführer steht, daß die Fläche von South-Dakota zu etwa 90% aus Kurzgrasprärien und Farmland mit viel Getreide, hauptsächlich Roggen, besteht – und es gibt mehr Schafe als Einwohner. Außerdem leben hier noch 30.000, inzwischen friedliche, Sioux-Indianer. (Spricht man korrekt „SSuh“.)

Das restliche Stück fahren wir Autobahn. Rechts und links noch immer nur Maisfelder und Sojabohnen. Nichts anderes! Nur Mais und Soja.

Immer wieder fallen mir größere Reifenstücke auf der Straße auf. Ständig müssen hier die Lkw-Reifen zerfetzen. Und niemand fühlt sich dazu bemüßigt, die Draht- und Reifenreste wegzuräumen. Besonders nachts sollte man daher besonders aufpassen…

Am späten Nachmittag trudeln wir in Sioux Falls ein. Hier hat Craig bei Kellys Inn unser Motelzimmer für die nächsten zwei Nächte gebucht. Doch erstmal muß ich schon wieder mit in ein Sport/Waffengeschäft rein, dann Wal-Mart und direkt daneben in ein „Sam’s“, ein Günstig-Ableger von Wal-Mart. Craig will sich eine neue Kamera kaufen. Aber er kann sich (noch) nicht entscheiden. Im Wal-Mart holen wir uns dann noch ein paar gute Sachen zum Essen und picknicken auf dem Motelzimmer.

Natürlich verströmt die Klimaanlage wieder ihren eisigen Wind im Zimmer. Ich will nicht schon wieder in die Badewanne, decke mich daher lieber dick zu und lege mir mein Badetuch über den Kopf. Wenn ich krank werde, kann ich den ganzen Urlaub vergessen. Und ich bin ja oft ganz schön empfindlich. Und dann brauche ich immer Antibiotika. Also bin ich lieber vorsichtig. Aber ich hatte ja schon in der Woche vor meiner USA-Reise auf unserer Dolomitentour Glück…

 

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

GoldWing mit „Corvette“-Anhänger

Schon wieder gehen mir die Autos auf dem Parkplatz vor dem Motel auf die Nüsse, weil jedes Auto beim Abschließen (und manchmal sogar noch beim Aufschließen) zur Bestätigung kurz hupt. Das ist überall in den USA so, und es stört gewaltig. Gut, daß es so etwas bei uns noch so gut wie nicht gibt. Ich bin froh, wenn ich endlich wieder im Flugzeug nach Hause sitze…

Übernachtung in Sioux Falls = 230 Auto-Meilen

 

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