Mittwoch, 11. Juli 2007 

Cedar Falls – Winona

Morgens bepacke ich die GoldWing und sause los. Da fast alle Straßen in Iowa langweilig gerade sind, habe ich Mühe, ab und zu ein paar kurvige Straßen zu finden. Gelegentlich muß ich wenden, weil solche Straßen gerne mal ganz plötzlich und möglichst hinter einer Kurve in Schotterstraßen übergehen. Ich übernachte in Winona am Mississippi.

Craig holt mich um 8 am ab und setzt mich an „meiner“ GoldWing ab. Hier kann ich in Ruhe das Moped beladen, die Plastikschale mit Klebeband auf dem Tank befestigen, das Tom-Tom darin festmachen und ihm dann zu seinem Büro folgen. Dort besprechen wir noch ein paar Dinge für unsere spätere gemeinsame Reise, dann noch ein schnelles Frühstück bei McDonald’s und dann geht’s endlich los! Es ist 11 Uhr. Heiß ist es, die Sonne scheint fröhlich vom Himmel und scheint mir eine gute Fahrt zu wünschen. Da ich nichts Besonderes geplant habe, fahre ich einfach mal in nördliche Richtung. Meinen Helm habe ich zwar auf Craigs Anraten hin erstmal mitgenommen, schnalle ihn aber auf dem Rücksitz fest. In den US-Staaten hier um mich herum besteht zum Glück keine Helmpflicht.

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Etwas besonders Beklopptes fällt mir an der GoldWing auf: Wenn man bei Tageslicht das Fernlicht einschaltet, wechseln sich ständig Abblendlicht und Fernlicht miteinander ab. Ein Motorrad kommt mir so entgegen. Das ganze soll wohl dazu dienen, mehr Aufmerksamkeit auf einzelne Motorräder zu lenken. Das brauche ich aber nicht, ist mir zu blöd; soo viel Angst habe ich nun doch nicht…  

Die Straße ist wie mit dem Lineal gezogen, rechts und links ein breiter Schotterstreifen für ganz langsame (Pferde-)Fahrzeuge. Ab und zu biege ich auf kleine Straßen ab, die sich aber manches Mal plötzlich und ohne jede Ankündigung zu Schotterpisten verwandeln. Da heißt es dann jedes Mal: Nicht ärgern, einfach wenden und zurückfahren. Aber diese kleinen Straßen sind wenigstens etwas kurviger. Und ich habe ja Zeit genug. Nach wie vor nur Maisfelder und Sojabohnen. Die Maisfelder sind riesig, da hat man nicht nur beim Säen seine Mühe, nein, bestimmt auch beim Ernten. Aus dem Mais wird Ethanol für den Zusatz beim Benzin hergestellt. Kommt bei uns ja leider auch bald.

Die 1500er ist doch etwas schwerfälliger und läßt sich nicht so leicht fahren wie meine 1800er zu Hause. Und noch etwas fällt mir auf: Mein „Freund“ Shimmy meldet sich mal wieder und macht die GoldWing mit dem nach ihm benannten (Shimmy-)Effekt gemein und heimtückisch: Ab und zu „muß“ man ja mal freihändig fahren, z.B. Kamera auspacken und fotografieren, Speicherkarte wechseln, Taschentuch rausfummeln und Nase putzen, Haare ordnen, Nase pudern usw. und bei zu langsamer Fahrt (so zwischen 50 und 70 km/h) schaukelt sich schnell der Lenker und überhaupt das ganze Vorderteil immer mehr auf und die GoldWing versucht doch tatsächlich, mich abzuwerfen. Ich kann sie manchmal nur noch im allerletzten Moment abfangen. Das hatte ich schon lange nicht mehr, nur früher, an meiner 1500er, bei sehr schnell gefahrenen leichten Autobahnkurven.

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

 

Der Name „Winona“ gefällt mir ausgesprochen gut und deshalb mache ich abends ebendort einen Stopp zur Übernachtung in einem Quality Inn-Motel. Ein Perkins-Restaurant ist hier praktischerweise gleich miteingebaut und deshalb gehe ich dort essen. Jeffrey bedient mich überaus freundlich und ich bin sehr davon angetan; da schmeckt mir das saftige Steak nach dem Schwimmen im Pool gleich doppelt so gut. Und, eines der Wunder, die in Amerika doch immer mal wieder geschehen können: Ich kann meine Zigarre, einfach an meinem Tisch im Restaurant sitzend, ganz in Ruhe rauchen! Niemand meckert oder verbietet es mir.

Übernachtung in Winona = heute 220 Meilen gefahren

 

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