Donnerstag, 12. Juli 2007 

Winona – La Crosse

Heute fahre ich ein bißchen durch Minnesota. Das Wetter bleibt warm und sonnig. Die 1500er GoldWing ist nicht so handlich wie eine 1800er. Das wird mir hier auf diesen schlechten USA-Straßen schnell bewusst. Ich übernachte wieder am Mississippi, diesmal in La Crosse.

Natürlich frühstücke ich auch im Perkins und esse dort die „Tremendous 12“ (Unglaubliche 12) aus der Karte. Da aber allein vier Toastscheiben mitgezählt werden, handelt es sich in Wirklichkeit um ein ganz normales amerikanisches Breakfast. Auch heute morgen habe ich wieder eine sehr freundliche Bedienung, die sich mir gleich als Carol vorstellt. So geht es also auch. Ich fühle mich wohl.

Ich habe genug Zeit mit dem Losfahren, niemand drängelt, und so fahre ich, noch in Winona, kurzentschlossen einem Wegweiser folgend, zum „Overlook“ hinauf. Ein Weg der sich lohnt, hier habe ich einen wunderschönen Ausblick auf Winona und den breiten Mississippi. Mann, früher als Kind las ich in meinen Büchern öfters mal vom Mississippi, aber ich hätte in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht, daß ich ihn irgendwann einmal leibhaftig sehen könnte.

 

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Winona

Das Wetter bleibt sonnig und warm und so beschließe ich, einfach über die Grenze nach Minnesota weiterzufahren. Später erfahre ich von Craig, daß Minnesota und Wisconsin zusammen größer sein sollen als Deutschland, was ich ihm gerne glaube.

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Ich fahre heute mal etwas gemütlicher als sonst, zumal eine 1500er gar nicht zum Schnellfahren einlädt. Außerdem sind noch die Originalreifen drauf, (ich habe unterwegs mal nachgesehen), sie haben also auch zehn Jahre auf dem Buckel und sind daher sicherheitstechnisch eigentlich nicht mehr akzeptierbar und bestimmt auch viel zu hart. So kommt es schon mal, daß ein Auto hinter mir herfährt, denn Amis überholen nicht, viele wollen oder können nicht überholen, sie bleiben einfach stur hinter einem, auch bei einer ewig langen übersichtlichen Straße, was mich dann doch auch etwas nervt. Aber im allgemeinen ist die Straße, wie fast immer in den USA, absolut leer, kaum ein Auto von vorne oder von hinten. Aber aufpassen, lästige Querfugen sind allgegenwärtig und vor allem die gleichfalls immer und überall vorhandenen Längsfugen und Schlaglöcher nerven hier ständig. So habe ich auf meiner gesamten Reise diesmal keine „gute“ Straße unter mir gehabt, nicht mit dem Moped und später nicht mit dem Auto, auch nicht auf den Autobahnen, na ja, höchstens, allerhöchstens insgesamt 30 Meilen. Alles nur beschi… äh, bescheidene Qualität der Straßen hier im Mittleren Westen.

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

 

Ich finde mal wieder eine schmalere Nebenstraße, auf der ich stundenlang fahren kann und habe viel Fahrspaß. Nachmittags fahre ich östlich und sehe dunkle Wolken vor mir. Da ich unabhängig bin, drehe ich einfach etwas nach Süden ab und bleibe im warmen trockenen Wetter. Hier gibt es viele Viehweiden und Laubwälder und es ist überhaupt nicht mehr so langweilig wie heute Vormittag.

Abends nehme ich mir ein Zimmer im Americas Best Value Inn-Motel in La Crosse. Hier in den Hafen haben wir letztes Jahr Dicks Boot zum Winterschlaf gebracht; es liegt aber natürlich inzwischen längst schon wieder in McGregor. Nebenan finde ich ein Restaurant mit einem Steak-Buffet; man kann sich hier von allem soviel holen, bis man platzt. Das habe ich aber nicht vor und esse ganz genügsam. Am Nachbartisch denkt man anders darüber. Genug Rinder habe ich unterwegs gesehen.

Mein Zimmer hat Ausblick auf den Mississippi, ich musste aber auch etwas darum betteln. Nanu, kein Fön im Bad. OK, ist ja auch mit 54 $ recht billig. Man kann nicht alles haben. Aber wenigstens gibt es wieder zwei riesige Betten.

Übernachtung in La Crosse = heute 230 Meilen gefahren
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