Vom Mississippi zum |
Mississippi, Lake Michigan, Iowa, Wisconsin, Minnessota, South-Dakota, Mount Rushmore, Crazy Horse, Pig-Tails, Needles-Highway Von Wilfried R. Virmond |
Dienstag,
10. Juli 2007 Ich
fliege von Düsseldorf nach Cedar Rapids in Iowa, wo mich mein Freund
Craig abholt. Mit dabei ist dessen Freund Mars, der mir
freundlicherweise seine schwarze GoldWing
1500 für die Zeit meines USA-Urlaubs leiht. Ich übernachte im Holiday
Inn. Einmal
im Leben sollte man Mount Rushmore gesehen haben und einmal im Leben muß
man eine Corvette-Rally miterlebt haben. Deshalb mache ich mich heute
auf den Weg, um das alles auf dieser Reise zu erleben. Werbung
im Flughafen Düsseldorf Mein
Flug mit United Airlines von Düsseldorf über Frankfurt/Main nach
Chicago und weiter nach Cedar Rapids in Iowa ist ruhig und langweilig;
es gibt kaum Sicht nach unten und überhaupt mal wieder keine besonderen
Vorkommnisse. Der Typ neben mir im Flugzeug nach Chicago hat einen
Irokesen-Haarschnitt und benimmt sich auch so. Außerdem treffe ich
meinen alten Bekannten im Flugzeug: Das Kleinkind, das fast auf jedem
Flug immer in meiner Nähe eigentlich ununterbrochen schreit. Die
United-Stewardessen sind fast alle schon wieder unheimlich alt und
unheimlich häßlich. So
sehen die hier alle aus Der
Irokese In
Chicago muß ich mich wie stets durch die Immigration quälen, meine
Taschen vom Band nehmen und durch die Zollkontrolle. Die ist so oberflächlich
wie immer. (In Deutschland hatte ich schon mal Probleme mit
geschmuggelten Zigaretten…) Der nationale Weiterflug ist dann ganz
einfach: Man gibt sein Gepäck gleich wieder an einem anderen Band zur
Weiterleitung an seinen jeweiligen Ziel-Flughafen auf. Das ist wirklich
ganz unkompliziert. Bald darauf sitze ich schon wieder im Flieger nach
Cedar Rapids. Chicago
O’Hare ist nach Atlanta der Flughafen mit dem zweitgrößten
Passagieraufkommen der Welt. Deshalb bekommen wir beim Weiterflug nach
Cedar Rapids auch über eine Stunde Verspätung: Erst hindert uns ein
kleines Gewitter am Start und dann sind wir auf dem Taxiway die Nr. 20!
Das heißt, es sind neunzehn Flugzeuge vor uns, die alle starten wollen
und zwischendurch landen noch jede Menge Flugzeuge auf unserer
Startbahn, obwohl es hier sechs Start- und Landebahnen gibt, aber auf
allen herrscht emsiger Verkehr. Dagegen sieht Frankfurt/Main klein,
ganz, ganz klein aus. Wir
haben eine Pilotin; ich fühle mich mit ihr nicht sehr sicher. Ich weiß,
ich stehe ziemlich allein mit meiner Ansicht, daß Flugzeuge eigentlich
nur von Männern gesteuert werden sollten. Leider bekomme ich mit dieser
„altmodischen“ Meinung immer wieder Differenzen, vor allem bei
Frauen. Dabei bin ich gewiß kein „Chauvi“! Wie
bei meinem letzten Flug sind die meisten Straßen in Iowa immer noch
unverändert schnurgerade und rechtwinklig, genau wie das berühmte
Schachbrettmuster. In jedem der riesigen Quadrate nur eine Farm; da hat
der Briefträger jeden Tag ganz schön zu fahren.
Iowa
liegt im „Corn Belt“ der USA, also im Weizengürtel. Ich sehe
wirklich nur Mais- und Weizenfelder von hier oben. Es
ist zwar total unwichtig, fällt mir aber gerade mal wieder ein: Nikita
Chruschtschow ist mal vor vielen Jahren recht spektakulär auf einer
Farm in Iowa gelandet, um sich dort „Ackerbau und Viehzucht auf
amerikanisch“ erklären und zeigen zu lassen. Ob es den Russen etwas
gebracht hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis – aber
wahrscheinlich eher nein. Nicht
umsonst ist Iowa der langweiligste Staat der USA und nur für
Sojabohnen, Mais und Schweine bekannt. Und für John Wayne. Der wurde
hier geboren. Aber der war kein Schwein. Mein
Freund Craig holt mich am Flughafen mit seinem 3er BMW ab. Mitgekommen
ist sein Freund Mars, der mir seine GoldWing für die Zeit meines
Urlaubs in den USA überlassen wird. So kann er mich auf der einstündigen
Autofahrt nach Cedar Rapids etwas näher kennen lernen. Craig kommt beim
Erzählen öfters mal rechts und links von unserer Fahrspur ab; ihm
macht es nichts aus, mir schon. Ich habe schon wieder etwas Angst. Schöner
Sonnenuntergang vor uns. Habe aber keine Zeit für ihn, muß mich zu
sehr am Sitz festhalten und die Augen zumachen… Ich
bestehe die Prüfung und darf die GoldWing, die vor Craigs Shop (=
Garage) auf mich wartet, aufdecken und „in Besitz nehmen“. Es ist
eine schwarze 1500er SE, Bj. 1997, mit ca. 9.700 Meilen auf der
„Uhr“, also ausgesprochen wenig gelaufen. Als Extras gibt es vorne
zwei kleine Halogen-Zusatzscheinwerfer, seitliche Zusatz-Heizung an den
beiden Kühllufteinlässen sowie hintere Blinker, die abwechselnd auch
seitlich blinken (habe ich bei uns noch nie gesehen). Leider kein
CD-Wechsler. Craig hat aber wenigstens eine Steckdose für mich ins
rechte Handschuhfach gelegt, damit ich wieder mein TomTom-Navigationsgerät
(GO 910) anschließen kann.
TomTom Der
Lärm hier haut mich um: Millionen von Grillen oder ähnlichem Getier
veranstalten in den umstehenden Bäumen einen Höllenlärm mit ihrem
Gezirpe. Craig
überredet mich, mit seinem Gewehr in seiner großen Garage
rumzuballern, aber ich treffe natürlich nichts. Ich bin ja auch
Pazifist aus reinstem Herzen. Vom
Essen im Flugzeug noch immer knüppelsatt, begnüge ich mich mit einem
Stück Pizza aus der Mikrowelle bei Craig und Laurell in der Küche.
Craig hat für mich ein Zimmer im Holiday Inn
gebucht. Leider gefällt es mir dort nicht besonders. Wie schon früher
das Best Western in Hannibal auf unserer Reise 2002, hat es im Innern
ein Atrium-Schwimmbecken und die Fenster fast sämtlicher Zimmer gehen
daher nach innen zum Gang und zum Innenhof auf; man kann sie also
eigentlich nicht öffnen. Frische Luft gibt’s deshalb auch nicht. Ich
habe keine Lust, mühsam das Zimmer wieder zu tauschen; ich bin viel zu
müde und gehe gleich schlafen. Es ist 9.00 Uhr pm (21 Uhr). Wenigstens
habe ich vier große weiche Kissen und ein riesiges Bett für mich |