Samstag, 14. Juli 2007 

McGregor – Wisconsin Dells

Ich fahre mit Craig auf unseren beiden GoldWings nach Wisconsin Dells. Tagsüber besuchen wir das „House on the Rock“, das wohl sehr berühmt ist, mir persönlich aber nicht gefällt. Abends übernachten wir in Craigs Camping-Anhänger, den wir auf dem „Sherwood Forest“-Campingplatz aufbauen.
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Früh um 7 kommt Dick nach vorne ins Führerhaus, lichtet den Anker und fährt schon los. Da heißt es schnell aus dem Schlafsack krabbeln und fertig machen. Waschen fällt heute aus. Frühstück gibt’s heute auch keins. Nach einer Stunde sind wir zurück in McGregor - und gehen dort im Restaurant frühstücken. Ich lade heute alle ein, als meinen Beitrag zum letzten Abend. Merkwürdig, hier werden zum ersten und hoffentlich einzigen Mal keine Kreditkarten akzeptiert, das habe ich bisher in den USA noch nie erlebt! Ist aber nicht schlimm, ich habe ja noch genug Bares dabei. (Ich traue mich erst gar nicht, einen meiner Reisechecks anzubieten.)

 

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

 

Gut gestärkt machen wir das Boot liegefertig, holen unsere Sachen vom Boot und packen die Mopeds. Craig hat seinen „Camper“ an der GoldWing hängen. Bin mal gespannt, wie das heute Abend gehen soll.

Craig, Dick und Joe reden zu dritt schwer auf mich ein und raten mir dringend, den Helm aufzusetzen. Ohne Helm soll es hier viel zu gefährlich sein. Ständig gibt es „Deer“-Unfälle, also Zusammenstöße mit Rehen und Hirschen. Ich gebe schweren Herzens nach, und tatsächlich, schon nach nur wenigen Meilen, liegt rechts ein totes Reh am Straßenrand. Und, leider, wie bestellt, nach ein paar Meilen weiter, links noch eins! Craig erzählt mir später, daß, ich glaube allein in Iowa, über 100.000 Rehe totgefahren werden und (trotz der vielen Jäger) es immer noch viel zu viele von ihnen geben soll. In den nächsten Tagen muß ich leider noch zwei tote Rehe am Straßenrand sehen. Also, vorsichtig sein und immer aufpassen, mit einem solchen Unfallgegner ist ja auf einem Motorrad wirklich nicht zu spaßen!

Nanu, das kleine Verbindungskabel zum Helm fehlt; ich muß es bei den Sachen in Craigs Garage gelassen haben. Das ist schade, denn so können wir unterwegs nicht miteinander über Funk sprechen. Trotzdem, wir tanken schnell und fahren einfach los.

Als erstes überqueren wir sogleich den Mississippi und sind wieder in Wisconsin – und machen schon gleich einen ersten Stopp in „Cabela’s“, dem größten Sportartikelhändler der USA. Hier gibt es ein riesiges Angebot an Sportausrüstung für den Jäger und Wandersmann. Mir gefällt es hier überhaupt nicht, die riesigen Waffenbestände und jede Menge Gerät, um tote Tiere noch toter zu machen (auszunehmen usw.), erzeugen bei mir großes Unbehagen.

 

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

 

Aber dann geht es endlich los, ich folge Craig mit seinem Anhänger. Ach, das ist ja witzig: Jetzt fahren wir fast denselben Weg zurück, den ich gestern hierher kam. Die gleiche Umleitung, am Wisconsin River entlang, alles genau wie gestern, nur umgekehrt.

Wir wollen zum „House on the Rock“, einem von Alex Jordan in den 1940er Jahren gebauten Holzhaus auf einem Felsen, das mit der Zeit immer größer wurde. Ich habe bisher noch nie von diesem Jordan gehört. Er soll ein Exzentriker wie Howard Hughes gewesen sein und war zudem ein Sammler vieler großer Dinge, die dann nach und nach in seinem Haus Platz fanden und jetzt dort von der Nachwelt besichtigt werden können, z.B. ein Karussell, elektrische Musikautomaten, eine ganze Straße aus dem 18. Jahrhundert, alles in XXXL. Weitere Informationen findet der interessierte Leser z.B. bei Wikipedia und auf vielen weiteren Seiten im Internet:  z.B. unter http://en.wikipedia.org/wiki/House_on_the_Rock

 

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Deutsch ist das jedenfalls nicht…  

Drei verschiedene Touren durchs Haus werden angeboten. Wir nehmen zwei davon. Mir gefällt es hier eigentlich nicht, alles ist düster, verstaubt und erdrückend. Aber es sind wirklich viele Besucher da. Ich persönlich würde es aber nicht noch einmal besuchen, zumal der Eintritt mit, ich glaube, über 30 $ pro Person recht teuer ist. Ist aber natürlich Geschmacksache.

Beim Weiterfahren sehen wir das Reklameschild einer Weinkellerei (Wollersheim Winery in Prairie du Sac, (http:www.wollersheim.com) und besuchen sie. Die Weinprobe fällt für uns aus verständlichen Gründen aus, leider, aber ein paar Flaschen passen noch in unsere Mopeds.

Abends landen wir dann in Wisconsin Dells, der Stadt, die ich schon gestern nicht sehen wollte. Na, ich kann es nicht ändern, wir sind etwas müde und haben keine Wahl, denn Campingplätze sind in den USA gar nicht so zahlreich gesät, wie ich es ursprünglich gedacht hatte. Hier aber ist einer, und so landen wir dann auf dem „Sherwood Forest“ unter vielen hohen Kieferbäumen.

Sämtliche Stellplätze verfügen über Wasser, Strom, Sitzplatz und Feuerstelle und sind ganz in Ordnung. Craig hängt den Camper ab, wir entfalten ihn und bauen ihn innerhalb einer halben Stunde zu einem Wohnwagen auf. Er bietet überraschend viel Platz. Wir können zu zweit drin liegen und könnten bei Regenwetter sogar noch den ganzen Tag darin verbringen, mit jeder Menge Gepäck um uns herum. Aber da das Wetter heute Abend immer noch sonnig und warm ist, bleiben wir draußen am Tisch und auf den beiden Bänken sitzen und ruhen etwas aus.

 

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

Erstmal waagerecht aufbocken…

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

…auseinanderklappen…

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

…entfalten…

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

…Stangen zusammenstecken und reinschieben…

Vom Mississippi zum Mount Rushmore

…fertig!

Dann machen wir es Robin Hood nach und fahren mit unseren Mopeds durch den Wald und über ein „etwas“ gesperrtes Stück Weg auf einen Parkplatz. Ich sehe überall Achterbahnen, Wasserrutschen und alles Mögliche an solchen Attraktionen.

Die Hauptstraße ist schrecklich, ein Geschäft am andern, alles nur für Touristen, viel Kitsch und Nepp. Allzu viel Vergnügen haben wir beide nicht. Ich esse mein schrecklichstes Wiener Schnitzel (wollte dummerweise mal wieder etwas deutsches essen) in einem „Original Bavarian Restaurant“ und dann machen wir uns schnell zurück zu unserem Camper.

Wir trinken noch ein Glas von dem heute relativ teuer erworbenen Rotwein (Craig meint, er sei preiswert, offenbar ist Wein in den USA teurer als bei uns) und rauchen noch eine schöne Zigarre. Dann duschen wir und gehen schlafen.

Mein Lager ist recht komfortabel, etwas schmal, aber es ist OK und ich schlafe prima.

Übernachtung in Wisconsin Dells = heute 130 Meilen gefahren

 

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