Freitag, 31. Oktober 2008 Von Blythe nach Temecula, 306 Meilen

 

 

Wie immer leckt mir die Sonne am Morgen durchs Gesicht. Gottseidank konnte ich bisher in allen Motels mein Fenster öffnen und den Sonnenaufgang sehen. Nur so wird ein Morgen zu einem schönen Morgen. (Nur im ersten, Comfort Inn in L.A., ließ sich das Fenster nicht öffnen.)

Ich suche mir dann ein kleines Café fürs Frühstück, aber es gibt hier nichts in dieser Art. Blythe ist reichlich weitläufig, aber jetzt im Hellen sieht man erst, daß auch diese Stadt zum Tode verurteilt ist. Viele Geschäfte haben geschlossen oder sind sogar zugenagelt, alles ist ausgestorben und bald tot. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, ich muß mir trotz einigen Herumfahrens und Suchens zum Schluß bei Carl’s Jr. einen Hamburger zum Frühstück reinziehen.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Ich habe jetzt nicht viel Auswahl, deshalb nehme ich eine Straße nach Süden, die ich kürzlich schon einmal gefahren bin, nämlich die 78, die dann später durch die Dünen mit den vielen Quads und noch mehr Wohnmobilen führt. Heute ist Freitag, deshalb streben unheimlich viele aufgeregte Pick-Ups mit Anhängern und ihren Quads darauf in Richtung Imperial Dunes.

Ich bin froh, als ich die verrückten Quad-Leute endlich nicht mehr hinter mir habe, aber noch den ganzen Tag werden mir die Pick-Ups und Wohnmobile entgegen kommen. Deshalb bin ich auch so erleichtert, erst auf der vierspurigen US86 und dann auf der kleinen 78 zu fahren. Aber hier ist schon wieder ein neuer riesiger Treffpunkt für Quads, die hier einfach nur so durch die Wüste sausen, das Ocotillo Wells SVRA im Anza-Borrego Desert State Park.

 

 

Meine Straße ist auch heute wieder superschön, durch viele Berge mit reichlich Kurven, endlich gibt’s auch wieder Bäume, ich bin schon wieder glücklich und zufrieden. Weiter geht es auf der 79 und 76. Hier kann ich dann einen ausgiebigen Schlenker hinauf zum Mount Palomar Observatorium machen und bekomme noch ein paar Serpentinen dazugeschenkt.

YouTube - Mt Palomar Ride

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Über die S16 geht es durch riesige Obstplantagen und Weinberge, (fast sieht es hier aus wie in Südtirol am Kalterer See), ich glaube, es hängen noch viele erntereife Limonen an den Bäumen, und dann bis nach Temecula.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Hier fällt mir erst einmal am Stadtanfang ein riesiges bausündiges Spielcasino auf, das offensichtlich mal wieder von Indianern betrieben wird und nicht in die Umgebung paßt. Ich kam ja auch dieses Mal wieder oft durch Indianerland, und oft gab es dort mehr oder weniger große Spielcasinos; dieses hier ist zweifellos das größte und würde mit seiner Größe sogar nach Las Vegas passen.

Die Sonne geht unter, also heißt es, ein Motel zu suchen. Das gestaltet sich dann aber gar nicht so einfach, ich finde überhaupt nur eins. Als ich endlich da bin, ist es mir mit über 130 $ dann doch zu teuer. Die nette junge Frau am Registration-Desk ermäßigt mir den Preis nach und nach zwar bis auf 103 $, was mir aber für mich allein immer noch zu viel Geld ist. Deshalb frage ich sie nach etwas billigerem und sie gibt mir erst einmal eine Liste mit weiteren Motels in der näheren Umgebung. Auf meine Bitte hilft sie mir dann tatsächlich noch weiter und ruft beim hiesigen Motel6 an und fragt nach dem Preis; bei einem zweiten Anruf läßt sie sich sogar noch eine Wegbeschreibung geben. Das Zimmer dort kostet nur 69 $, also 30 $ fürs Abendessen eingespart. Dieses bekomme ich nebenan bei Sweet Lumpy's BBQ in der Front Street in der altmodischen Old Town. Wie so oft auf meiner Reise, gibt es auch hier kein Bier – aber für mich ist das ja nicht so tragisch. Viel wichtiger ist mir, daß ich hier draußen auf der Terrasse wenigstens meine abendliche Zigarre rauchen darf.

Bin ich vom Cola besoffen – oder haben die mir hier was ins Essen getan? Plötzlich sehe ich nur noch Geister, Monster, Vampire, Skelette, Zombies und ähnliche Gestalten durch die Dunkelheit schleichen! Ach so: Heute Nacht ist ja Halloween! Unterwegs, die ganzen Tage habe ich schon überall Kürbisse, sehr viele orangene Kürbisse gesehen, dazu Fledermäuse, riesige Riesenspinnen und Spinnennetze, viele ausgestopfte Gruselmonster an Hauswänden, überall in Vorgärten, auf Mauern, an Tankstellen und in den Geschäften. Glücklicherweise wollen sie mir nichts anhaben, aber ich suche doch lieber Schutz in meinem Motelzimmer, das auch diesmal wieder ganz OK ist.

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