9.
Tag, Mittwoch, 15. September
2004: Bryce Canyon
– Las Vegas
Oder ist der
Zion National Park der ultimativ schönste aller Parks ?
Schaffen wir es durch die heiße Wüste ?
Ein Cop in der Wüste. Ein
Abgrund tut sich vor mir auf. Wie immer scheint die Sonne, aber es ist heute Morgen immer noch sehr frisch. Schnell noch ein Abschiedsfoto an "Ruby`s". Heute
besteht das Roadbook aus vier Blättern, Fahrstrecke, Hotelhinweise zu
unserem Hotel heute Abend und ein Blatt mit weiteren Hotels, Lagepläne.
Aber zuerst einmal führe ich die Gruppe zu einem kleinen Restaurant in
der Nähe zum Frühstück, in dem wir bereits letztes Jahr ganz gut gefrühstückt
haben. Nach ein paar Meilen beginnt der Red Canyon, von dem ich wegen
seiner vielen roten Farben schon letztes Jahr so begeistert war. Aber
die Zeit drängt, nach einem kurzen Fotostopp geht es schon wieder
weiter. Kurzer
Fotostopp im Red Canyon. Nach
siebzig flotten Meilen zücken wir am Zion National Park unsere National
Park Pässe und dürfen passieren. Sofort nach dem Eingang ist die Straße
kaum noch von der Umgebung zu unterscheiden, alles ist in rotbraun. Die
Gegend verblüfft uns wieder durch viele wunderschöne Eindrücke.
Kurzer Stopp vor dem Tunnel und schon können wir ihn einbahnmäßig
passieren. Direkt hinter uns nervt eine fremde Harley mit bekloppt
lautem Auspuff. Auch diesmal schaffen wir es nicht, zu Fuß den Canyon
Overlook-Aussichtspunkt zu
erwandern, obwohl ihn Rein uns so dringend empfohlen hat. Aber wir
kommen ja noch so oft hierher, nichts läuft uns weg. Natürlich ist
dieser Park genauso schön wie alle anderen – es gibt ganz einfach
keinen „schönsten“!
Zion National Park. Am Parkausgang treffen wir die andern, rasten kurz und ziehen uns ein paar Sachen gegen die erwartete Hitze an. Die Helme haben wir, leider, schon seit heute Morgen wieder auf, denn wir kommen heute nach Nevada – Helmpflicht! Hinter Hurricane geht’s auf die Interstate. Die Autobahn schlängelt sich durch die felsige Virgin River-Schlucht. Auf
der Interstate durch den Virgin River Canyon. Trucks
nerven und sind noch schneller als wir. An einer Recreation Area stellen
wir die Uhren wieder eine Stunde zurück, trinken und sind schon wieder
auf der Piste. Ich habe die andern gewarnt und sie kommt auch: Hitze.
Riesenhitze! Wieder deutlich über 95° F (35° C). Leider sind wir etwas zu spät, als wir in Mesquite Rast machen: Das supergünstige Mittagsbuffet ist schon vorbei, schade. Also trinken und ein paar Happen, ausnahmsweise bei McDonald’s. Die Autobahn ist wie immer etwas stressig. Daher folge ich gerne Reins Empfehlung und biege bald nach Overton ab. Hier ist ein fruchtbares Tal, trotzdem bleibt die Hitze bullig. Nur Geröll in der Wüste hier - und Hitze, viel Hitze. Aber
hier ist wenigstens wieder ganz wenig Verkehr und in der kurz darauf
beginnenden Wüste sind wir wieder fast völlig allein. Schade, entgegen
Reins Rat biege ich nicht zum Valley of Fire State Park mit seinen
vielen sehenswerten Fels- und Sandsteinformationen ab, sondern fahre
dummerweise weiter geradeaus. Eine schier endlos lange Fahrt durch
langweilige Wüste. Irgendwann wird die Straße wieder hervorragend –
aber die Hitze steigt bis auf 100° F (38° C). Je schneller wir fahren,
umso schneller sind wir durch... Irgendwann müssen wir abbiegen und warten daher mal wieder auf die andern, sogar Hardy ist diesmal zurückgeblieben. Ein Cop im Polizeiauto hält und fragt, ein Typ auf einer Honda Fireblade hält und fragt, aber wir brauchen keine Hilfe, wir warten hier nur. Endlich, nach einer halben Stunde, kommen sie und wir können weiter. Eine Stadt ist zu sehen; sie wird immer größer und bald sind wir mitten drin: Las Vegas. Ich kenne mich hier ja aus, bin doch Profi und ein alter Zocker. Also immer geradeaus, endlos, irgendwann kommt endlich die Interstate, wieder drauf, Richtung South natürlich, und da sind sie auch schon, links, die Hotel-Casinos. Den zähflüssigen Verkehr kennen wir ja noch vom letzten Jahr, ganz am Ende müssen wir abbiegen. Wir
biegen ab - gleich sind wir auf dem Strip. Am
Luxor vorbei, diesmal wohnen wir woanders! Mist, bin ich blöd, ich bin
ein paar Meter zu früh abgebogen, jetzt muß unsere ganze Kolonne durch
die Tiefgarage des New York New York zuckeln! Und der blöde Parkwächter
muß auch noch wichtig tun! Da krieg ich nachher wieder was zu hören!
Naja, haben wir das eben auch mal gesehen. Zurück auf den Strip, noch
ein paar Meter weiter, jetzt abbiegen, und da sind wir auch schon im
Parkhaus des Monte Carlo, unser heutiges Hotel. Aber heute habe ich kein
Glück, ich finde den von Rein aufgezeichneten Moped-Parkplatz nicht.
Ich frage einen Security-Typ. Statt es mir einfach zu erklären, wandert
er mit mir zu Fuß quer durch das riesige Parkhaus bis an die andere
Seite, zeigt mir durch die Fensteröffnungen die Ecke und erklärt mir,
wie wir dort hinkommen. Dann zurückwandern, (ganz schön weit), auf die
Mopeds, (ich möchte nicht wissen, was die andern gerade von mir
denken), Ausfahrt suchen, (ist schwierig, weil schlecht beschildert),
wenden, (ist hier natürlich verboten) und schon sind wir da. Rein
wartet natürlich schon wieder mal auf uns und fragt sich bestimmt, wie
ich es überhaupt bis hierher schaffen konnte. Erst
mal auf den Ärger etwas trinken. Dann die Key Cards empfangen und Aufzüge
suchen. Unser Zimmer ist im 21. Stock. Das ist natürlich was für mich.
Super! Aber es ist nicht ganz so einfach, man muß die richtigen Aufzüge
erwischen, da es verschiedene Aufzugspruppen gibt, die eben jeweils nur
ganz bestimmte Etagen anfahren. Aber, obwohl wir vom Land kommen,
schaffen wir es und erreichen die richtigen Etagen. Das Zimmer und die
phänomenale Aussicht belohnen uns für die schlimme Wüstentour heute.
Wie immer in den großen Hotels dauert es etwas, bis die Koffer kommen,
aber sie kommen und dann können wir duschen und uns umziehen. Dann
geht’s runter und wir sehen uns im Casino mal um. Die Spielautomaten
sind heute nicht so gut gelaunt und wir hören nach ein paar $ Verlust
auf. Da kommen schon die andern und wir bummeln durch die Automaten zum
Restaurant ganz am Ende. Rein hat uns empfohlen, hier das Buffet
einzunehmen. Es ist dann auch ganz ordentlich, eigentlich besser als das
Buffet
letztes Jahr im Luxor. Nur der schwarze Kellner lässt uns etwas hängen.
Dafür gibt’s dann auch nur ein kleines Tip. Las
Vegas by night 1. Anschließend geht’s raus ins glitzernde nächtliche Nachtleben. Es ist angenehm warm hier draußen. Wir sind direkt am Strip und bummeln mit den andern hoch bis zum Bellagio und auf der andern Seite zurück. Für die Fahrt auf den Eifelturm hätten wir uns anmelden müssen oder wir müssten zu lange warten. Die andern gehen noch ins Harley-Davidson, aber Ingrid und ich sind doch etwas geschafft und ziehen uns aufs Zimmer zurück. Die Aussicht ist überwältigend. Las Vegas liegt uns zu Füßen. Wir sehen über die ganze Stadt bis weit hinüber zu den Bergen. Seitlich rechts raus sehen wir den Strip, einfach Wahnsinn. Ich fotografiere noch ein bisschen rum, während Ingrid gleich einschläft. Las
Vegas by night 2. Inzwischen
habe ich den Feststeller des Fensters abgeschraubt und kann so das fast
raumhohe Fenster richtig aufschieben. Allerdings geht es ganz schön
tief runter, da sollte ich beim Rauslehnen nach Möglichkeit weder raus-
noch runterfallen. Auf diese Weise kann ich aber viel bessere Fotos
machen. Sieht doch keiner. |
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