Sonntag,
9. Juli 2006 Seattle Fliegende
Fische, eine ganz schön lange „Nadel“ und schwimmende Riesen-Enten. Heute
ist Ruhetag und Sonntag. Also erstmal ein paar Minuten länger schlafen.
Aber wir dürfen nicht allzu viel Zeit versäumen. Die Stadt will
erkundet werden. Also erstmal um die Ecke zum Fish Market. Wie schon öfters
gesehen, schauen wir zu, wie die jeweils gekauften Fische am Fischstand
zur Kasse geworfen werden. Einer glitscht auf den Boden. Aber die
Standleute werfen nicht nur Fische, auch Schreibtafeln und alles Mögliche,
und die Zuschauer haben ihren Spaß daran.
Aber
wir haben richtigen Frühstückshunger, also gehen wir hier in ein
kleines Café mit Aussicht auf die Bucht und lassen es uns schmecken.
Die Bedienung war zwei Jahre in Stuttgart und spricht prima deutsch.
Endlich können wir unser Frühstück mal in Deutsch zusammenstellen.
Der Küchenhelfer sieht aus wie Bob Marley in seiner besten Zeit. Ob er
auferstanden ist? Helmpflicht
in Washington: Dackel trägt Helm! Danach
bummeln wir durch die Stände des sonntäglichen Marktes, kaufen zwei
wunderschöne Kaleidoskope und wandern dann gemütlich zum Kopfbahnhof
der Monorail. Aber die fährt seit ein paar Wochen nicht. Sie muss
dringend repariert werden. Schade drum. Also fahren wir mit dem Bus hinüber
zur Space Needle. Space
Needle (Paßt sonst nicht ganz ins Objektiv…) In
der Innenstadt sind die Busse zwar kostenlos, für einen kleinen Rest müssten
wir aber eigentlich bezahlen, „vergessen“ es aber ganz aus Versehen
und es geht auch gut. Die Space-Needle, das Wahrzeichen der
Weltausstellung 1962, ca. 150 m hoch, ist überaus beeindruckend und
ungewöhnlich. Immer wieder wundert es mich, daß solche Türme nicht
umfallen können, aber ich weiß ja, dass unten im Boden ein
Gegengewicht verankert ist, sodass solche Fernsehtürme gar nicht
umfallen können. Trotzdem ein toller Anblick und sehr modern aussehend.
Die drei Aufzüge sausen unentwegt am Turm rauf und runter. Hier gibt es viele Fotos des
Turms- Ingrid
will lieber unten bleiben, obwohl sie es hinterher ein wenig bedauert,
und ich fahre alleine hinauf. Obwohl so viel los ist, gibt es keine
Wartezeit. Ich wundere mich über die lasche Eingangskontrolle: Nur die
Handtaschen der Frauen müssen kurz geöffnet werden, das ist alles. Wo
die Amis doch sonst überall so penibel prüfen und kontrollieren. Ich
hoffe insgeheim, dass der Turm nicht gerade jetzt von Terroristen
gesprengt wird. Ein
grandioser Ausblick erwartet mich! Wieder ein Highlight der Tour! Ich
will gar nicht mehr runter. Downtown und Mt. Rainier, die Bucht, und
dazu relativ klar, so dass ich wirklich weit sehen kann. Seattle von oben Ralf
und Anita treffe ich oben und fühle mich gleich nicht mehr so allein.
Aber es hilft nichts, Ingrid wartet unten und meckert bestimmt wieder.
Was sie dann auch tut, denn unten ist ein ziemliches Gedränge, ein
total unmusikalischer Trompeter trompetet vor ihr herum, es ist glühendheiß
und sie hat Durst, traute sich aber nicht weit weg, um mich nicht zu
verpassen. Zum
Trost spendiere ich uns eine Fahrt mit einem „Ride the
Ducks“-Amphibienfahrzeug. Die umgebauten "Enten"-Fahrzeuge
stammen noch aus dem zweiten Weltkrieg. Damals wurden sie eingesetzt, um
Soldaten und Material von den Kriegsschiffen an Land zu bringen. Heute
fahren sie in relativ friedlicher Mission durch Seattle und andere
amerikanische Städte. Einen
kleinen Eindruck der „Ducks“ gewinnt der geneigte Leser unter: www.ridetheducksofseattle.com/videotour.htm
Erst
erfolgt eine kleine Stadtrundfahrt und dann eine Fahrt an einen See, dem
Lake Union. Hier fährt das Fahrzeug auf den Rädern ins Wasser und
schaltet den Antrieb auf eine Schiffsschraube um. Ganz gemütlich pflügt
es dann durchs Wasser. Weil die Fenster keine Scheiben haben, ist die
Fahrt recht angenehm. Unser Fahrer und Kapitän hat nur drei Finger an
der rechten Hand und heißt deswegen Käpt’n Hook. Und weil es seine
letzte Fahrt für heute ist, ist sie etwas länger als sonst, was ich
aber nicht nachprüfen kann. Aber es macht Spaß und ich kann die Fahrt
jedem empfehlen. Wir pflügen
auf einer Ente durchs Wasser Wir
werden wieder an der Station an der Space Needle abgesetzt, steigen in
den Bus um und fahren zurück ins Hotel. Wir sind einigermaßen
geschafft, aber es war ein schöner Tag, heiß aber interessant. Heute
Abend suchen wir uns ein kleines französisches Lokal an einer Ecke mit
Blick auf die Bucht. Ingrid hat hier heute Morgen Aschenbecher auf den
Tischen gesehen, die auch jetzt noch dastehen. Wir essen ganz vorzüglich
und ich kann endlich mal meine Zigarre an einem Tisch sitzend und ohne
Angst, rausgeschmissen zu werden, rauchen. Auf
dem Nachhauseweg finden wir rings
um das Kaufhaus Nordstrom eine ganze Reihe im Boden eingelassener
Bronzeplatten, die auf berühmte Leute aus Seattle hinweisen: 1975 gründeten
Paul G. Allen & Bill Gates hier die Firma Microsoft (ja, weiß fast
jeder); Jimi Hendrix wurde hier 1942 geboren (wissen wahrscheinlich
nicht so viele Leute, ich jedenfalls bisher nicht); Howard Schultz gründete
hier Starbucks Coffee. Später hören wir, daß es allein in Seattle 342
Starbucks Coffee-Shops geben soll. Bronze
im Boden Hinterher
erfahren wir, dass einige Leute aus unserer Gruppe die Boeing-Werke
besucht haben. Ich wollte das nicht, weil man da nicht Fotografieren
darf. Aber es soll trotzdem recht interessant gewesen sein. Aber alles
was von der Tour berichtet wird, kommt mir aus dem Fernsehen bekannt
vor. Ich glaube, unser Tag war schöner. Sonnenuntergang in Seattle
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