Samstag,
8. Juli 2006 Westport
– Seattle Wir
lernen, wie man Benzin auch „ganz billig“ kaufen kann. Eine Seefahrt
die ist lustig! Heute
haben wir mehrere Möglichkeiten, nach Seattle zu kommen. Wie die
meisten von uns wählen wir die längste Strecke. Also wollen wir
eigentlich bald los. Das Continental Breakfast, ich muß es
ausnahmsweise doch noch einmal erwähnen, beginnt aber ausgerechnet hier
erst um 7.30 Uhr, sonst immer viel früher. Dabei haben wir heute 310
Meilen und sind entsprechend motiviert, um endlich aufzubrechen. Die
Hotelmitarbeiterin kriegt fast einen Herzanfall, als wir, völlig
unschuldig tuend, die Gelegenheit nutzen, um vorzeitig in den Frühstücksraum
zu kommen. Na ja, und dann kann sie einfach nichts mehr daran ändern,
daß wir wie die Heuschrecken einfach ihre schönen Sachen aufessen. Und
das ein paar lächerliche Minuten VOR 7.30 Uhr! Wie gesagt, eine
schrecklich-schlimme Hotelleitung. Unsere
Taschen und Koffer sind schnell im Auto verstaut und schon geht’s los.
Die Straße führt meist gerade und eintönig durch, wie immer,
Nadelwald. Aber ich kann das Moped mal wieder laufen lassen, denn hier,
abseits der Küste ist es wieder schön warm. Nur einmal wird es
aufregend kalt, plötzlich und geradezu schlagartig: Unsere Straße ist
wieder unmittelbar an der Küste, denn ab und zu sehen wir das Meer
durch die Bäume glitzern. Aber bald sind wir wieder weg von der Küste
und schon wird es wieder recht warm.
Unterwegs
beim Tanken sehen wir am Seitenfenster einer Tankstelle 14 nicht eingelöste
Schecks fauler Tank“kunden“. Faule
Schecks Den
von Rein empfohlenen Abstecher zum Hurricane Ridge lassen wir aus, weil
es Ingrid nicht so gut geht. Aber dann sind wir auch schon, kurz vor
Port Angeles, an einem wunderschönen See, eigentlich dem farbenschönsten
See, den ich in den USA je gesehen habe. Das Wasser glitzert in so
vielen Grün- und Blautönen, daß man es gar nicht schildern kann. Geht
bei Farben ja sowieso nicht. Ich bin endlich mal wieder total
hingerissen. Kurz
drauf sind wir in Port Angeles und ich mache schöne Fotos von einem
gerade ankommenden Segelschiff. Und
dann muss ich leider feststellen, dass sich meine Camera verstellt hat
und die Bilder vom See gar nichts geworden sind. Also fahr ich schnell
alleine zurück, um die Fotos noch mal zu machen und sammle Ingrid dann
wieder ein, die sich inzwischen auch wieder erholt hat.
Dann
sind es noch siebzig Meilen, u.a. über eine reichlich geriffelte und
daher mühsam zu befahrende Stahlbrücke, bis wir an einer Fähre Halt
machen. Irgendwie
habe ich beim Bezahlen der Fähre verstanden, daß wir als Motorrad
rechts am Stau vorbeifahren sollen und mache es. Niemand meckert
diesmal. Bald kommt auch schon die riesige Fähre an.
Die Fähre kommt an Ich
will dann, natürlich, mal wieder zu früh aus Schiff und werde zurück
gepfiffen, denn es kommt noch mal eine Menge Autos aus dem Bauch des
Schiffes, aber
irgendwann dürfen wir Motorräder dann doch als erste drauf und
vor bis zur anderen Öffnung. Und
dann haben wir eine sensationelle Überfahrt nach Seattle. Vor uns das
blaue Meer, die (der?) Space Needle und die zusammengedrängten Hochhäuser
der Stadt, rechts Mt. Rainier mit einer weißen Schneekappe und jede
Menge geschäftige Boote um uns herum. Skyline
of Seattle Mt.
Rainier (Luftlinienmäßig 140 km weit weg…) Space
Needle mit Motorboot-gezogenem Fallschirmfuzzy Die
Überfahrt dauert geschätzte 30 Minuten, vielleicht noch mehr, und
macht unheimlich viel Vergnügen. Ein weiteres Highlight dieser Tour. Spätestens
hier freue ich mich dann doch, die Tour in dieser Richtung zu machen und
nicht umgekehrt. Downtown mit den faszinierenden Hochhäusern rückt
immer näher und näher, bis wir dann am Fähranleger andocken. Schade,
gleich wieder an Land Wir
Mopeds dürfen natürlich als erste raus. Und aus einem mir unerklärlichen
Grund werden wir als einzige geradeaus geleitet, während alle anderen
rechts rumfahren müssen, was aber wahrscheinlich keinen großen
Unterschied macht, aber wir sind dadurch etwas exklusiver. Einmal links
rum, auf die 1st Avenue, dann zweimal rechts und wir stehen schon vor
unserem Hotel Red Lion. Es
ist ein Hochhaus, Tiefgarage gleich rechts. Hinein. Wir finden zufällig
auch gleich den Hoteleingang, wo Reins Auto und die ersten drei Mopeds
schon parken. Wir stellen uns dazu, direkt vorm Aufzug. Von der Halle
aus lassen wir Rein anrufen. Er kommt auch gleich und gibt uns den
Zimmerschlüssel. 20. Etage und ein Zimmer mit schönem Ausblick. Hier lässt
es sich wohlfühlen und wir sind mal wieder ganz zufrieden. Noch
zufriedener und geradezu glücklich bin ich, als ich den großen
Umschlag auf meinem Bett sehe, Absender TomTom. Super! Hat ja geklappt.
Hoffentlich kriege ich jetzt das Navi endlich zum Laufen. Ich brauche es
zwar eigentlich nicht, denn das Roadbook und die Karten reichen ja
vollständig zum Navigieren aus, aber ich will ja doch mal ausprobieren,
ob das Gerät wirklich funktioniert. Na ja, mal sehen, übermorgen früh
bau ich es beim Losfahren schnell ein. Denn morgen haben wir Ruhetag. Rein
hat auch hier in der Nähe eine kleine Brauerei gefunden und einen Tisch
für uns alle reserviert. Da die meisten aber noch nicht da sind, gehen
wir beide mit Jürgen, Sybille, Uwe und Renate schon mal rüber. Nach
und nach trudeln die andern dann auch noch ein und es wird ein „gemütlicher“
Abend, bei dem sieben verschiedene Biersorten getestet werden wollen
bzw. müssen. Meine abendliche Zigarre kann ich dann draußen, auf einer
Treppe, bei angenehmen Temperaturen relativ genüsslich rauchen.
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