Samstag,
14. März 2009
Cabo San Lucas |
Hier
treffen die Gewässer des Mar de
Cortés und des Pazifiks aufeinander. Die heftige Brandung hat einen
ansehnlichen Bogen aus dem Felsen herausgespült. Auf der kurzen
Seefahrt kommen wir auch am „Strand der Liebenden“ Playa
del Amor bzw. Honeymoon Beach vorbei:
Abends ist man noch zu zweit, morgens möglicherweise schon zu dritt, so
erzählt uns unser „Kapitän“ augenzwinkernd und mit einem genießerischen
Schmunzeln. Der goldene Sandstrand wird rechts und links von mächtigen
Felsen eingeschlossen. Auch ein paar Seelöwen räkeln und aalen sich in
der Sonne auf hohen Felsen.
Schade,
daß unsere Bootsfahrt nur so kurz ist, (noch günstige 150 Pesos pro
Person = ca. 10 US-$), denn ich würde gerne noch viel länger auf der
unruhigen See bleiben. Aber leider sind wir nach anderthalb Stunden
schon wieder zurück und verteilen uns auf einem Stadtbummel. Auch hier
im Hafen fallen die unzähligen Pelikane auf, die meist ruhig überall
herumsitzen und sich offenbar die vielen Menschen ansehen. Ich bleibe
allein und stöbere durch ein paar Geschäfte, immer auf der Suche nach
ein paar schönen Foto-Motiven. Als
ich mich dann zu einer kurzen Rast in einem Lokal am Hafen mit den unzähligen
weißen Hochseejachten niedergelassen habe, kommt doch wirklich schon
wieder eine dieser aufdringlichen Mariachi-Kapellen an meinen Tisch und
läßt sich nicht abweisen. Widerwillig muß ich mir ihre Musik anhören
– und bezahlen, denke ich. Doch als ich mein Portemonnaie zücken
will/muß, kommt hinter mir lautes Lachen herübergeweht. Ein paar Leute
unserer Gruppe sitzen dort am Tisch und haben mich allein sitzen sehen.
Um mich etwas aufzuheitern, und offenbar auch sich selbst, haben sie die
Kapelle engagiert und im voraus bezahlt… Eine
Amerikanerin am Nebentisch kommt ins Gespräch mit mir und erzählt, daß
sie und ihr Mann am mir noch von meiner letzten Reise wohlbekannten Time
Sharing teilnehmen und gerne jedes Jahr hierher kommen. Obwohl der
Bauboom hier rapide zunimmt und ein Luxushotel neben dem anderen gebaut
wird und manche Gegend schon nach einem Jahr kaum noch wiederzuerkennen
ist; die vielen reichen Amerikaner und Kanadier sorgen dafür. Weit über
60.000 Einwohner leben hier, dazu noch mal so viele Touristen. Das
notwendige Trinkwasser wird von den meisten Hotels dem Meer entnommen
und dort gleich entsalzt. Strom soll von weither kommen und in der Mitte
der Insel durch Generatoren und Öl erzeugt werden. Die beiden kommen
gerne hierher, weil hier wirklich alles bewacht wird und nur ganz wenig
passiert. Im Norden soll es deutlich gefährlicher sein, obwohl ich
davon nichts gemerkt habe. Deshalb fliegen sie grundsätzlich hierher,
aber im Auto wäre es für sie ja auch viel zu umständlich. Schade, ihr
Mann erwartet sie, sonst hätte sie gerne noch länger mit mir
geplaudert. Bald
ist Spring Break, die Woche, in der alle amerikanischen Studenten Ferien
haben und ausgelassen das Ende des Winters feiern. Überall hängen
entsprechende Plakate und Einladungen herum. Spätestens dann wird hier
endgültig die Hölle los sein. Auf
dem Rückweg zum Motel esse ich ein Softeis, das ich nur schwer bekommen
kann. In fast jedem größeren Geschäft muß man nämlich Member
(Mitglied) sein, so auch hier im City-Club. Gnädigerweise bekomme ich
mein Eis auch ohne die bescheuerte Mitgliedskarte. Die Einkaufswagen
sind hier fast doppelt so breit wie bei uns. Ich
beneide die Mexikaner darum, daß sie, möglicherweise auch nur hier im
südlichen Teil, ohne Nummernschilder an ihren Autos herumfahren dürfen,
weder vorne noch hinten, also völlig ohne. So etwas würde mir auch Spaß
machen… Als
ich zurück im Motel bin, sehe ich, daß die beiden Holländer
hiergeblieben und Wäsche gewaschen haben. Jan und Thomas haben die BMW
weggebracht und reparieren lassen; der Bremslichtschalter war defekt. Abends
essen wir dann in einem teuren Lokal am Hafen, für mich gibt es Lobster
mit Filet Mignon, und einen schrecklichen Apfelstrudel als Dessert
hinterher. Ich
habe immer noch keinen Friseur gefunden und werde mit meinen zu langen
Haaren zurück nach Hause reisen müssen. Dabei hatte ich doch so
gehofft, endlich mal einen mexikanischen Haarschnitt verpaßt zu
bekommen. |