Freit La Paz – Cabo San Lucas (110 Meilen) |
Frühstücksbuffet
im Hotel. Mein Handgelenk schmerzt immer noch heftig. (Jetzt nur nicht
jammern, immer cool bleiben!) Erneut kriecht Jan durch La Paz und hält
trotzdem an keiner Skulptur zu einem schnellen Foto an. Auf
dem Land ist die Straße vorerst autobahnähnlich und später dann eine
einzige Baustelle, weil sie vierspurig ausgebaut wird. Die GoldWing
klingelt vor Freude – oder weil das Benzin so schlecht ist. Viele
Bauarbeiter winken mir wegen meiner lauten Musik aus dem MP3-Player fröhlich
zu. Vamos muchachos! Am
Pazifik legen wir einen kleinen Stopp ein, Sharon traut sich im Bikini
bis zum Wasser. In
Todos Santos halten wir am berühmten Hotel
California, das aber in Wirklichkeit nichts und überhaupt nichts
mit den Eagles und ihrem berühmten Song zu tun hat. Trotzdem ist es ein
romantisches Haus mit vielen schönen Fotomotiven und ordentlichem
Essen, heute sagt man ja auf neudeutsch Ambiente dazu. Auch die Umgebung
im Dorf hat sich angepaßt, es gibt hier eine Vielzahl sehenswerter Läden
mit viel schönem Kunstgewerbe. Viele Künstler hat es hierher
verschlagen. Weiter
geht es jetzt durch Dünen und Wüste. Die Straße macht auch hier, wie
die ganzen Tage, leichte Wellen, auf denen es sich traumhaft rauf- und
runtersausen läßt. Jan
und Thomas tauschen ihre Mopeds, weil Thomas’ GoldWing im 5. Gang
manchmal etwas verrückt spielt. Ich
bin froh, als wir endlich heil und guter Dinge am Ziel angekommen sind:
Cabo San Lucas, ein großer Ferienort, (Reisekataloge würden dem Ort
das Adjektiv „aufstrebend“ beifügen, um die vielen Baustellen in
deren gewohnten Art harmlos zu umschreiben), am südlichsten Punkt der
Halbinsel Baja California. Ich bin erleichtert, daß bisher alles gut
gegangen ist. Geschwindigkeitskontrollen kennt man offenbar nicht auf
dieser freundlichen Halbinsel. Kein Polizist mit Laserpistole lauerte
unterwegs auf einen und wollte uns abschießen, Starenkästen und
Radarfallen gibt es hier schon gar nicht. Gut,
daß es noch nicht zu heiß ist, obwohl sich die Sonne hier im Süden
bereits alle Mühe gibt. Dafür ist es abends noch recht kühl, manchmal
sogar kalt, und im Norden war es ja auch tagsüber noch oft zu kühl.
Vier Wochen später, Ende April, dürfte eine bessere Reisezeit sein.
Trotzdem, sämtliche Flußläufe waren bereits total ausgetrocknet,
schon so kurz nach dem Winter gibt es kein Wasser mehr an der Oberfläche.
Die Bevölkerungszahl der Baja soll übrigens der Alaskas entsprechen. Unser
Hotel ist etwas vom Strand entfernt, mit Schranke und Wächter, relativ
klein, ein im übrigen typisch amerikanisches Motel. Ich bin mit unserem
Zimmer, auf meinen Wunsch hin und als einziges im ersten Stock, ganz
zufrieden. Ich habe schließlich schon schlechtere Motels sehen müssen.
Für das mobile Schloß des Tresors auf unserem Zimmer muß ich 85 US-$
Pfand hinterlegen.
Alleine
laufe ich den Kilometer zum Sandstrand an der sanft geschwungenen Bucht
hinunter und genieße das lebhafte Treiben dort. Ein großes weißes
Luxusschiff geht gerade wieder auf große Fahrt. Ich werde es eine Woche
später noch einmal in Ensenada sehen. Kleine Boote, Glasboden-Taxis,
wuseln hin und her und transportieren Menschen und Waren an ihr Ziel.
Jede Menge Jetski sausen übers Wasser, oft den bekannten Wasserstrahl
nach oben/hinten rausspritzend. Viele Menschen genießen den Nachmittag
hier am warmen Strand. Deshalb auch die lästigen fliegenden Händler,
vor allem mit Silberschmuck - ob der immer echt ist? Ich
schlendere dann am Sandstrand entlang zum Hafen. Viele kleine und große
Hotels, Restaurants und Discos liegen hier am Ufer und sorgen für
lebhaftes Durcheinander. Ich bin froh, als ich endlich durch bin und
meine Schuhe wieder anziehen kann. Der Rückweg durch lange Straßen ist
etwas langweilig, aber ich finde unser Motel noch rechtzeitig, um mich fürs
Abendessen fertigmachen zu können. Jan
führt uns die Straße entlang zu einem ihm von früher noch bekannten
Restaurant. Ein paar Margaritas später bekommen wir dann auch ein
schmackhaftes Essen (für mich ein paar gefüllte Tacos, die ich gar
nicht alle aufessen kann) und ein paar Coronas. Dann noch eine Zigarre,
obwohl sich ein paar lästige Gäste am Nebentisch darüber beschweren. Als
wir das Lokal verlassen haben, kommt uns unser Kellner nachgerannt.
Angeblich stimmt der deponierte Geldbetrag nicht, obwohl mehrmals von
Jan und Sharon nachgezählt. Jan muß daher noch ein paar hundert Pesos
nachzahlen, was aber insgesamt nicht besonders tragisch ist, weil wir
alle noch mal zusammenlegen. Insgesamt
war auch dieser Freitag, der 13., wieder ganz OK, und es ist nicht
Schlimmes passiert. |