Donnerstag, 12. Juni 2008

Lees Ferry – Page (54 Meilen)

Die Sonne kommt gerade über die nahe Bergkette und weckt mich. Alles schläft noch, auch der Colorado, der jetzt silbern und noch etwas schwerfällig daherfließt. Als wir dann abfahren, schläft, eigentlich wie immer bisher, fast noch alles um uns herum. Aber wir haben ja keine Zeit…

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Paola singt passend eines meiner Lieblingslieder vom Blue Bayou, während wir am Colorado entlang fahren.

 
Der Weg, den ich oft in Gedanken geh',

führt am Fluß entlang zum See,

und zu dir, denn dort wartest du, am Blue Bayou…

 
Doch schon kommt der erste Halt dieses Tages an der berühmten Navajo-Bridge. Die neue Brücke liegt neben der etwas älteren aus den 30er Jahren, die nicht mehr befahren wird. Wie der Name schon sagt, sind wir schon länger wieder im Indianer-Gebiet. Ich kann es nicht erklären, aber sehr wohl fühlen wir uns bei den Indianern nicht. Dabei haben die mir noch nie etwas getan. Leider müssen wir noch viele Tage immer wieder durch kleinere und größere Indianer-Reservate.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Auch heute wieder der weite Blick übers Land. Wir fahren nach der Brücke wieder leicht zurück und können erstaunlich viele Kilometer unserer gestrigen Straße zurückblicken, bis zurück zu den Bergen, in denen der Grand Canyon liegt. Tief hat sich der Colorado hier sein Bett in die karge Wüsten-Ebene gegraben. 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Später führt die Straße wieder steil bergauf und verläuft dann erneut über eine Hochebene mit kleinen niedrigen Bäumen, bis die US 89 wieder gemächlich und schnurgerade runter nach Page geht. Kurz vor Page biegen wir auf einen Parkplatz ab. Hier ist der Horseshoe Bend, den wir bisher noch nicht gesehen haben. Ingrid ist es hier zu heiß, der Fußweg ist ca. 20 Minuten lang (ca. 1-2 Kilometer, ich empfehle dringend genug Sonnenschutz und Wasser mitzunehmen) und führt durch glühendheiße Wüste; Ingrid bleibt lieber im kühlen WoMo. Aber ich muß natürlich los und kann bestätigen, der Weg lohnt sich, mir bietet sich ein phantastischer Ausblick auf den 100 Meter tiefer liegenden Colorado, der hier eine große hufeisenförmige Schleife macht. Ein paar große blaue Gummiboote sind tief unten zu sehen. Es wundert mich sehr, daß das hier nichts kostet. Ein paar besonders waghalsige Leute robben sich, auf dem Bauch liegend, mit ihren Ellbogen auf den Felsen bis zur Kante vor, um ihre Fotos zu schießen. Mir wird es allein beim Zusehen schon mulmig.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Kaum zurück, sind wir auch schon auf dem kurzen Weg nach Page, tanken reichlich (Gallone 3,99 $, total 150 $) und kaufen erstmal wieder im Wal-Mart SuperCenter ein. Hier bekommen wir sogar zwei große Kissen, das Stück für wirklich günstige 2,50 $, aber auch ein demnächst dringend benötigtes Fotostativ, genügend Rotwein, Bier, Essen, Cola, viiiel Wasser und reichlich Klamotten für Ingrid. Ingrid überredet mich und lädt uns beide bei „Jack In The Box“ zu zwei guten Burgern ein und dann fahren wir auch schon über die Colorado-Brücke zum Visitor-Center des Glen Canyon Dam und sehen uns alles in Ruhe an.

 

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Zu Page habe ich folgendes gelesen:

Page – der Glen Canyon Dam stellt sich hier quer. 17 Quadratmeilen Land wurde dafür mit den Indianern getauscht, die aber die Umstellung auf Sommerzeit nicht mitmachen, sodaß es einige Verwirrungen mit der jeweiligen Uhrzeit geben kann.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Wir sind etwas faul und bequem und wollen uns die Innereien des Kraftwerks immer noch nicht anschauen, deshalb geht es bald weiter, rechts ab nach Wahweap Marina. Mal wieder müßten wir für dieses Gebiet 15 $ Eintritt bezahlen, kommen aber umsonst durch. (In diesem Jahr lohnen sich die 80 $ vom letzten Jahr für unseren Annual Pass mal endlich.) Auf dem Wahweap RV-Park bekommen wir von zwei reichlich unfreundlichen dicken alten Indianerinnen letztlich eine sehr schöne Parzelle mit allem Drum und Dran und tollem Ausblick auf den Lake Powell für 43 $. Allerdings muß ich unseren Stellplatz in der unfreundlichen Registration erst einmal tauschen, weil die Indianer Squaws uns für ganz dumme Touristen halten.


USA 2008 mit dem Wohnmobil

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USA 2008 mit dem Wohnmobil 

Weil es noch früh am Nachmittag und entsprechend heiß ist, fahren wir endlich, zum ersten Mal, unsere Markise am Auto aus (engl. „Awning“). Das hätten wir aber besser nicht gemacht, denn der Wind schlägt sie schon nach ein paar Minuten durch die Luft und ans Auto. (Gottseidank schon wieder ohne sichtbare Schäden). Aber wie geht das Scheißding eigentlich wieder zu??! Der heftige Wind macht das ganze auch nicht leichter. Ein Nachbar sieht uns rumfummeln, kommt rüber und hilft uns. Was heißt hilft uns, er schafft es auch nicht! Dann der nächste Nachbar, immer mehr kommen, zum Schluß sind fünf Männer und eine Frau da. Keiner kriegt die Markise zusammengerollt. Bis endlich, leider, die Frau (ausgerechnet!) die rettende Idee hat: Zwei Bügel müssen erst aus einem Scharnier heraus und dann in die Schiene eingeklappt werden. Auch unser Handbuch hat all den vielen „Fachmännern“ nicht geholfen. Naja, war halt ein Zufall, ein blindes Huhn… 

Egal, Hauptsache ist, daß die blöde Markise endlich wieder eingerollt ist. Der restliche Nachmittag und Abend mit entsprechendem Sonnenuntergang ist dann ganz OK, wenn uns auch der heftige Wind reichlich belästigt. Er läßt abends nicht nach und bläst unentwegt weiter.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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