Bluff - Torrey

7. Tag, Montag, 13. September 2004:   Bluff - Torrey

Wie sehen eigentlich Gänsehälse aus ?  Warum ist die neue Ranger-Station verlassen ?  Zuwenig Benzin im Tank?  Gut, dass mich hier keiner kennt.

Frühstück gibt es in der Lobby. Alles was man entnimmt bezahlt man freiwillig in einem bereitstehenden Körbchen anhand einer Preisliste. Einfach und praktisch. Ehrensache, dass man da nicht schummelt. Dann fahren wir die paar Meilen zurück bis Mexican Hat, tanken, und dann geht es auch schon weiter. Der von Rein empfohlene kurze Abstecher zum Goosenecks Canyon lohnt sich! Wir sehen den San Juan River in mehreren engen schmalen Windungen tief unter uns, tatsächlich wie Gänsehälse. 

Ganz schön tief und ganz schön schmal.

Toller Ausblick! Ein Muß für jeden, der hier in die Nähe kommt. Dann kurz zurück und wieder weiter.

Nach ein paar Meilen ist die Straße nur noch eine bergaufführende Schotterpiste. 

Ganz schön viel Schotter...

Oben ein toller Aussichtspunkt. 

Letzter Blick Richtung Monument Valley.

Zum letzten Mal sehen wir die rotbraune Wüste um Monument Valley und dann geht es endlich wieder auf asphaltierter Straße weiter durch ab jetzt grünes Gebiet. Viele Wacholderbüsche. Auch hier sollen wir wieder auf Kühe achten, die auf der Straße rumstehen, sehen aber keine.

Ein kleiner Abstecher führt uns zum Natural Bridges National Monument. Hier sind wir letztes Jahr vorbeigebraust. Unser Eintritt ist schon bezahlt. Wir sehen glattgewaschene Felsen und verschiedene Felsbögen, die ein ausgetrocknetes Flussbett überspannen. Die Owachomo Bridge ist die eindruckvollste von ihnen. Auch dieser kleine Abstecher lohnt sich unbedingt.

 

Owachomo Bridge.

Weiter geht es durch den White Canyon mit bemerkenswerten (der Name deutet es bereits an) weißen und grauen Bergen. Auch hier sind wir letztes Jahr schon einmal durchgefahren. Aber dadurch, dass wir jetzt vorne fahren, sehen wir alles viel deutlicher. Kurz vor dem Colorado biegen wir links ab nach Hite Marina. Ein sterbender Ort. Der Wasserspiegel im Lake Powell ist katastrophal zurückgegangen; der See, der hier einmal war, ist komplett verschwunden. Hier werden wohl vorerst keine Boote mehr ins Wasser gelassen werden können. Die neu gebaute Ranger-Station ist nicht mehr besetzt. Alles ist verlassen, weil keine Leute mehr herkommen. Unheimlich heiß hier. Darum fahren wir so rasch wie möglich zurück zur Hauptstraße und weiter. Jetzt kommt schon die Stahlbrücke über den Colorado, die wir vorhin gesehen und die uns im letzten Jahr so sehr beeindruckt hat. 

Brücke über den Colorado.

Wir sausen drüber, diesmal ohne anzuhalten und dann den Berg hinauf bis zum Aussichtspunkt, der Ingrid und mir so bekannt ist. Wie im letzten Jahr ist die Aussicht immer noch atemberaubend. Wir können uns alle gar nicht loseisen, müssen aber wieder weiter.

Die Straße ist gerade und wir lassen die Mopeds laufen. Wir sind immer deutlich schneller als erlaubt. Ich denke, auf dem Land und vor allem hier in der Wüste kann man es riskieren. Vorhin war zwar mal ein Cop mit Laserpistole zusehen, aber es ging gut. In Hanksville verschnaufen wir, gegenüber haben wir letztes Jahr Pause gemacht. Hier ist es auch ganz OK.

Nach weiteren dreißig Meilen kommen wir in den Capitol Reef National Park. 


Der Highway schlängelt sich hier mit vielen Kurven durch den teilweise engen Canyon mit seinen glattgewaschenen Kalksandsteinwänden. Obwohl wir schon alles kennen, fahren wir die Strecke voller Begeisterung.

Irgendwie habe ich vorhin geschlafen und nicht getankt als die andern getankt haben. Wir brauchen halt etwas weniger und haben einen etwas größeren Tank. Daher müssen wir nicht so oft tanken. Jetzt wird aber unser Benzin knapp. Also entlasse ich die andern in den von Rein empfohlenen Scenic Drive. Wir müssen weiter und schaffen es gerade noch bis zur nächsten Tankstelle in Torrey, wo auch unser Hotel, das Wonderland Inn liegt. Ich setze Ingrid dort ab, sie will sich ausruhen, und ich sause mit bis zu 100 Meilen zurück.

Trotzdem kann ich unterwegs ein paar schöne Fotos der hier herumstehenden Berge machen. 

Allein unterwegs.

Da kommt schon das Tal mit dem Scenic Drive. Am Visitor Center erhält man eine Anleitung zur Besichtigung des Parks, auch auf deutsch. Und anhand der nummerierten Pfosten am Straßenrand findet man in der Beschreibung immer die passende Erklärung dazu. Ich schenke mir das und fahre einfach der Nase und der Straße nach. Da kommen mir die andern entgegen. Wir sprechen kurz miteinander und fahren auch schon weiter, denn ich muß ja noch bis ans Ende der Asphaltstraße, Fotos machen und dann zurück. Trotzdem kann ich die andern nicht mehr einholen. Jetzt macht sich die total verkratzte Scheibe doch recht unangenehm bemerkbar: Die Sonne steht tief und direkt vor mir. Ich seh überhaupt nichts mehr! Es geht nur noch, wenn ich drüber gucke, aber dafür bin ich zu klein, oder ich muß seitlich dran vorbeigucken. Das sieht bestimmt mal wieder bescheuert aus. Kennt mich ja keiner hier; und das ist gut so. Es ist so schlimm, dass ich jetzt zur Strafe geradezu fast heimschleichen muß.

In der Hoteleinfahrt wartet Ingrid schon auf mich und freut sich. Ich auch. Ich mach mich rasch fein und dann geht’s rüber ins Restaurant. Nach dem Essen verschwinden alle ziemlich rasch auf ihren Zimmern, wir also auch, war mal wieder anstrengend.

 

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