Donnerstag, 23. April 2009
New Orleans – Cameron, 354 Meilen

New Orleans war schön, aber ich mag keine Städte, ich will nur spielen, äh, fahren. Deshalb bin ich froh, als es endlich wieder auf die Piste geht. Erst einmal überqueren wir erneut den Mississippi mit der gleichen Fähre wie gestern nach Algiers rüber, auch heute wieder kostenlos. Dann machen wir noch rasch einen kurzen Fotostopp an der fast lebensgroßen Louis Armstrong-Statue direkt am Fähranleger.

 

Von Nashville nach Phoenix

Von Nashville nach Phoenix

 

Die Tanks sind voll, das Wetter ist sonnig und warm und unsere Kreditkarten sind noch nicht erschöpft. Alles spricht also für einen weiteren schönen Tag.

Wir haben uns spontan dafür entschieden, einfach mal die lange Halbinsel in südöstlicher Richtung runterzufahren, was sich aber als relativ langweilig herausstellt. Deshalb suchen wir uns da unten bald eine Fähre. Hier muß der Fährmann mal wieder bezahlt werden.

 

Von Nashville nach Phoenix

 

Dann geht es auf der anderen Flußseite nach New Orleans zurück, anders geht es nicht. Später fahren wir dann westlich an vielen Bayous entlang, über Kanäle und Flußarme, mit vielen Fähren und über noch mehr Brücken. Schlangen kringeln sich erneut über die Straße. Hier unten gibt es noch mehr Schildkröten als auf dem Natchez, bei einer besonders sympathischen halte ich an und trage sie über die Straße. Was passiert Schildkröten eigentlich, wenn ein Motorrad (oder gar Auto) über sie drüber fährt? Nichts? Hält das ihr Panzer aus?? – Und was passiert dem Motorrad(fahrer)???

 

Von Nashville nach Phoenix

 

Einen flinken Roadrunner sehe ich auch, und dann noch viele mausgroße Tiere, die vor mir quer über die Straße flitzen. Ich bin froh, daß ich nach wie vor noch nie ein Tier überfahren habe, auch heute geht alles gut.

Hier unten, im Bereich Golf von Mexiko, gibt es außerordentlich viele Sturmschäden an den Häusern. Unzählige Dächer sind mit blauen Plastikplanen abgedeckt. Ich weiß nicht, ob diese Schäden von den berühmt-berüchtigten Hurrikans Catrina (2005) oder Rita (2006) stammen und an die ich mich noch erinnern kann, oder von einem der neueren Hurrikans, aber die Schäden sind auf jeden Fall erheblich. Wir haben immerhin schon 2009. Man hat kein gutes Gefühl dabei, durch die Gegend hier zu fahren und dies alles so hautnah zu sehen. Ich bedaure die Menschen sehr.

Bisher sind wir ja stets südlich gefahren, seit heute geht es aber westlich, d.h. die Sonne blendet uns ab dem frühen Nachmittag und wird immer unangenehmer. Noch schlimmer ist dann aber, als ein ansonsten unauffälliger schwarzer Van plötzlich sein bis dahin im Inneren hinter getönten Scheiben verborgenes Blau-, Weiß-, Rotlicht aufblitzen läßt und uns stoppt, als wir auf den Parkplatz eines Motels abbiegen wollen. Einer von uns beiden muß seine Papiere zeigen. Wir sollen statt der erlaubten 45 mph über 75 mph gefahren sein! Uwe tut möglichst unschuldig und schafft es, daß er nach einer Ermahnung laufengelassen wird; ich muß wegbleiben und darf nur etwas weiter entfernt zusehen. Allerdings stellt sich heraus, daß Uwe veraltete und daher längst abgelaufene Versicherungspapiere fürs Moped mitbekommen hat, was hier an sich schon ein Verbrechen ist. Aber, wie gesagt, wir haben beide Glück, der Polizist entläßt Uwe nach einer mündlichen (und daher kostenlosen) Ermahnung. Die Kontrolle meiner Wenigkeit erspart er sich – und mir.

 

Von Nashville nach Phoenix

 

Da es hier in Cameron im weiten Umkreis nur dieses einzige Motel gibt, bleibt uns keine Wahl und wir akzeptieren den verlangten Preis in Höhe von 83 $, der hier bei unnachgiebigen und deshalb mir unsympathischen Menschen zum ersten Mal leider nicht verhandelbar ist. Unser Fenster bleibt geschlossen, es gibt zu viele Moskitos und keine Fliegengitter am Fenster, obwohl diese sonst überall in den USA üblich sind. Das Motel ist funkelnagelneu und nach dem Hurrikan Rita gerade wieder aufgebaut worden, wie man uns erzählt. „Rita“ hat sogar größere Schiffe an Land geworfen und zerstört. Wen es interessiert: Bei Google Earth sind zahlreiche schreckliche Fotos zu sehen.

Wir holen uns direkt nebenan bei Family Dollar etwas zum Essen und wärmen es in der Mikrowelle.

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