Dienstag, 10. Juni 2008

Overton – Valley of Fire Park - Jacob Lake 
(212 Meilen)

Morgens weckt uns ein Müllauto zum Sonnenaufgang. Da heißt es, frisch und frohgelaunt aus den nicht vorhandenen Federn zu springen. Nach dem Frühstück stelle ich mit Ingrids Hilfe noch einmal meinen Sesselumfaller vom Abend zuvor fürs Foto nach. Das Schwierigste daran ist das Aufstehen hinterher.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Dann noch ein kurzer Einkauf im Supermarkt, um unsere Vorräte zu ergänzen; darunter auch ein paar Bündel Holz für unsere abendlichen Lagerfeuer demnächst.

Dann führt uns das Navi in den nahegelegenen Valley of Fire State Park, wo wir wieder mal 6 $ Eintritt im gewohnten Umschlag deponieren müssen. (Unser Annual-Paß wir hier leider nicht anerkannt.) Man muß einen kleinen Abschnitt von der ausgefüllten Karte abreißen und natürlich die Autonummer nebst Namen darauf notieren. So kann man sich bei einer eventuellen Kontrolle mit nichts rausreden. Außerdem wird man mit Hilfe eines unübersehbaren Schildes deutlich darauf aufmerksam gemacht, daß man bei Nichtbezahlung für eventuelle Unkenntnis voll verantwortlich ist und auf jeden Fall Strafe zahlen muß. Also bezahlen wir; leider gibt es anschließend keine Kontrolle…

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

Aber das geringe Eintrittsgeld lohnt sich auf jeden Fall. Beim letzten Mal sind wir vorne an der Kreuzung mit den Motorrädern ja noch vorbeigefahren, aber das war falsch. Denn wir werden mit tollen An- und Aussichten belohnt, besonders der Atlantl Rock mit seinen alten Petroglyphen (Steinmalereien + Zeichnungen) und der nahegelegene, aber trotzdem etwas versteckt liegende Arch Rock mit seinem steinernen Bogen gefallen uns außerordentlich, aber auch die vielen anderen roten Sandsteingebirge und –formationen sind äußerst sehenswert. 

 USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Es bleibt sonnig und heiß. Kurz nach dem Park sind wir auf der Interstate I 15. Natürlich kennen wir auch dieses Stück Autobahn von früher. Beim ersten Mal mußte Ingrid wegen der Hitze noch zu Richie ins hinterherfahrende Gepäckauto umsteigen. (Richie ist leider viel zu früh verstorben und wir erinnern uns besonders auf dieser Reise wieder sehr oft an ihn und an die gemeinsamen Touren; wie oft hat er uns mit seinem trockenen Humor zum Lachen gebracht.) Heute braucht Ingrid nicht umzusteigen, wir haben es ja angenehm kühl.

Zwei Radfahrer stehen im Schatten eines parkenden Lastwagens; ja, die dürfen in den USA auf vielen Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen fahren! Wir werden solche Radfahrer noch öfter sehen und uns immer wieder neu darüber wundern.

Auf der Gegenfahrbahn fallen uns öfters FedEx-Laster mit drei Änhängern auf, die es sonst wohl nur selten gibt, und die wir sonst in den USA auch noch nie gesehen haben.

In Mesquite machen wir kurz Mittagsrast, hier ist bestimmt der heißeste Ort unserer Reise! Wir lassen den Generator und die Klimaanlage laufen, die aber während unseres Einkaufs große Mühe damit haben, die Temperatur im Auto halbwegs erträglich zu halten. Wir essen schnell und machen uns davon, hier ist es einfach zu heiß!

Tipp: Man sollte sich bei jeder neuen Supermarktkette beim Customer Service eine kostenlose Kundenkarte besorgen und spart damit oft zehn und mehr Prozent der Einkaufssumme. Das geht auf jeden Fall ganz einfach und völlig unproblematisch, auch für uns Ausländer. Bei einem späteren Besuch in Amerika sind die Karten dann immer noch gültig! Nur Wal-Mart gibt keine solchen Kundenkarten aus, aber die sind ja bei vielen Dingen sowieso recht günstig.

Trotz der enormen Hitze gibt es hier in Mesquite (außer unzähligen Spiel-Casinos) mehrere supergrüne Golfplätze mit herrlich blauen Seen und Pools. In den Casinos hier und in der Umgebung kann man (übrigens jeder!) überaus günstig am Mittagsbüffet teilnehmen.

Das war’s dann diesmal auch von Nevada, denn wir machen für ein paar wenige Meilen rüber nach Utah. Die Autobahn macht hier einen faszinierenden Aufstieg durch den Virgin River Canyon in die Berge hinauf.

Hinter St. George biegen wir von der Autobahn auf die Landstraße ab und sind dann in Arizona.

Um Sprit zu sparen, lasse ich mich hier in der Steigung bis auf 30, 40 mph zurückfallen. Der Motor macht dann immer noch seine 2- bis 3.000 UpM. Sonst halte ich unseren Motor stets bei knapp über 2.000 UpM, was dann so etwas über 50 mph (ca. 80-90 km/h) entspricht. Natürlich werden wir hier von vielen großen Trucks überholt, die die Steigung raufbrettern, aber niemand regt sich über uns auf.

 

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

In Hurricane müssen wir mal wieder tanken. Wir haben bisher schon über 4,50 $ für die Gallone Sprit mit 87 Oktan bezahlen müssen, hier ist er etwas billiger und kostet nur noch 4,09 $. Ja, die Benzinpreise in den USA sind explodiert, wie bei uns. (2002 stand noch eine „2“ vorne dran, jetzt ist es eine „4“ und später an einer Tankstelle wird es sogar ein „5“ sein!)

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Unser nächstes Ziel ist das/der North Rim des Grand Canyon, weil wir da noch nicht waren und immer schon mal hinwollten. Der Nachmittag zieht sich etwas. Die Landstraße ist schön, der Ausblick auf die lange rotbraune Bergkette links auch, auf die Wüste rechts auch, aber es wird schnell eintönig. Nur der heftige Gegenwind macht unserem Schuhkarton ganz schön zu schaffen. Der Wind stemmt sich uns entgegen, als wollte er sagen, „Ihr fahrt in der falschen Richtung!“. Pick-Ups und Vans sind hier unterwegs, kleine „normale“ Autos nur selten.

Wieder sind wir erstaunt, wie weit man in Amerika sehen kann, viele, viele Kilometer, viel mehr als bei uns in Europa. Als wäre die Erde hier flacher. Aber C.G.Petry hat uns ja schon damals (2002) gesagt, „in Amerika ist der Horizont weiter nach hinten verschoben!“ Das stimmt, wir bestätigen das auf jeder unserer USA-Reisen. Der Horizont ist viel weiter und der Himmel viel blauer als bei uns!

Unterwegs halten wir kurz, um wenigstens mal eine Tasse Kaffe und die vorher gekauften Muffins (oder sind es Beagles?) reinzuziehen. Rechts ist eine weite Ebene und darin der meist unsichtbare Colorado.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Wieder stelle ich fest, wie ungern die Amis überholen, auch wenn die Straße, wie jetzt, wieder mal viele Meilen lang schnurgerade und sehr gut einsehbar ist; sie bleiben lieber lange Zeit hinter uns, bis sie dann endlich allen Mut zusammennehmen - und „waghalsig“ überholen, obwohl man doch deutlich sieht, daß uns die nächsten zehn Minuten bestimmt kein Auto entgegen kommen wird. Im Radio singen Karat mein Lieblingslied von den sieben Brücken und sorgen so für genügend Kurzweil.  

 

Manchmal geh ich meine Straße ohne Blick,

manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück.

Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh,

manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu.

Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß,

manchmal weiß ich nicht mehr, was ich weiß.

Manchmal bin ich schon am Morgen müd’,

und dann such ich Trost in einem Lied…

 

Trotzdem, viel Zeit ist nicht, wir müssen irgendeinen Campingplatz erreichen, und hier sieht es eigentlich nicht danach aus. Der soll erst in Jacob Lake sein. Ein Schild informiert uns zwanzig Meilen vorher, daß der Campingplatz dort noch länger geschlossen ist. Aber so sind die Amis, oft überaus pragmatisch, oft aber auch recht einsam in ihren Entscheidungen. Man hätte doch viel eher auf den geschlossenen Campingplatz aufmerksam machen können, dann hätten wir uns einen anderen Weg gesucht.

Aber wir haben Glück, neben dem offiziellen Campingplatz gibt es noch einen privaten und der ist offen! Allerdings ist das Kaibab Campe RV Village mit 33 $ für Full Hook-up und Pull through nicht ganz billig. Dafür stehen wir unter unzähligen hohen Redwood-Bäumen. Ich frage den Manager nach dem Jakob-See, weil man ihn (noch?) nicht sehen kann, aber die Antwort ist wieder mal erstaunlich: Der See liegt direkt vor uns und „ist nicht viel größer als Euer Auto!“ So sind die Amis halt. Der See ist dann auch wirklich nicht viel größer, eigentlich nur eine Pfütze. Aber wenn man nichts hat, muß man das Wenige, das man hat, entsprechend groß reden. So ist das ja oft, besonders in Amerika.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Unser Abendessen ist OK, wenn uns auch immer mehr die europäische/deutsche Nahrung fehlt. Denn die Amis bieten in den riesigen Supermärkten zwar oft die tollsten Sachen an, z.B. Schalen mit geschnittenen Obststückchen oder mit verschiedenem Knabber-Gemüse, frisch gegrillte saftige riesige Hühnchen und vieles mehr, aber amerikanisches Bier, Brot, Käse und Wurst hängen einem schnell zum Hals raus. Deshalb haben wir beide vor einigen Jahren ja auch schon mal dran gedacht, eine deutsche Bäckerei in San Francisco aufzumachen. Also, wer Lust, Mut und Zeit und vor allem die Fertigkeiten (und etwas Geld) hat, hier ist ein toller kostenloser Geschäftstipp für eine der schönsten Städte der Welt…

Während ich draußen Fotos vom Sonnenuntergang mache, schreibt Ingrid in ihrem privaten Reisetagebuch; ich muß das nicht, ich fange erst zu Hause mit dem Schreiben an.

 

vorige StationZurückVornächste Station
USA Reise 2008 Übersicht