Sonntag,
26. Oktober 2008 |
Dann
geht es wieder auf die Autobahn I-10, Richtung Osten. Schon gleich nach
ein paar Minuten fahre ich bergauf und überquere den sehenswerten Texas
Canyon mit riesigen runden Felsen. Wie von einem Riesen hingeworfen
sehen sie aus. Immer
wieder fällt mir auf, wie leise hier die Lkws fahren. Ob das nur an den
Reifen liegt? Die Motoren müssen auch geräuschoptimiert und zusätzlich
gekapselt sein. Sie fahren jedenfalls erheblich schneller als bei uns
und geben doch deutlich weniger Geräusche ab. Nach
einer halben Stunde kann ich von der Autobahn runter auf die 191,
Richtung Norden. Wie schon so oft geht es durch die Steppe und später
dann durch Baumwollfelder, die dicken weißen Flöckchen hängen zum Pflücken
reif an den kleinen braunen Sträuchern. Schon
lange sehe ich merkwürdige Berghänge vor mir, die sich dann als
Abraumhalden in der Nähe von Morenci herausstellen. Hier werden Kupfer
und, als „Abfallprodukt“, Gold gefördert, und das schon seit vielen
Jahrzehnten. Wenn man es nicht gesehen hat, kann man sich gar nicht
vorstellen, wie groß und hoch die Abraumhalden und wie abgrundtief die
Löcher in der Erde sind, aus denen das wertvolle Gestein herausgeholt
wird: Morenci
Copper Mine, Arizona - Mining Technology Hier
beginnt das schönste Stück des U.S. Highway 191: Einhundert Meilen
einsame Bergstraße, (von insgesamt 1.900 von Nord nach Süd durch die
gesamten USA), eine Kurve an der andern, bergauf, bergab, meist durch Wälder
und meist mit wundervollen Ausblicken rechts und links in ebenso tief
wie weit entfernte Landschaften, kein einziger Meter Leitplanke stört,
und deshalb sind hier meistens auch nur 25 Meilen pro Stunde erlaubt.
Weil sie so schön ist, hat die Straße sogar ihren eigenen Namen
erhalten: The Coronado Trail Scenic Byway. Empfindsamere Menschen nennen
diese Straße „eine gefährliche Bergstrecke mit scharfen Kurven und
schmalen oder fehlenden Randstreifen, die an steilen Abhängen entlang führt…“. Ich
habe nicht geglaubt, so schöne Straßen auf dieser Reise zu finden und
bin doch jeden Tag auf neuen freudenspendenden Wegen unterwegs! Hier auf
der 191 wird mein Hunger auf Kurven erst einmal ausreichend gestillt.
Meine Freude ist so groß, daß ich darüber fast meinen eigenen
Vornamen vergessen könnte.
Die
Route 66 ist bekanntermaßen die Mutter alle Straßen, einige andere
Straßen habe ich bereits zu ihren Töchtern ernannt. Diese hier ist
aber ganz sicher eine der Königinnen aller Straßen! Am
späten Nachmittag fahre ich dann auf der 260 westlich durch
Apachengebiet bis Pinetop und übernachte im Best Western für 81 $.
Abendessen gibt’s im Burger King gegenüber für eine Handvoll Dollar.
Ich bin heute besonders müde und gehe noch früher als sonst schlafen. |
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