Sonntag, 26. Oktober 2008
Von Benson nach Pinetop, 358 Meilen


Endlich gibt es mal wieder ein Continental Breakfast im Motel, aber der Frühstücksraum ist voll mit unzähligen Menschen. Zehn, fünfzehn  Mini-Cooper übernachten im Motel und alle Leute der Minis und die „normalen“ Motelgäste müssen gerade jetzt frühstücken, zusammen mit mir. Es gibt jede Menge Gedrängel und Geschiebe, aber ich habe Glück und den letzten guten Sitzplatz bekommen. Alle nachkommenden Leute müssen stehen und machen den an sich schon kleinen Raum noch voller. Die mißmutige Frau, die alles auffüllt, fällt mir durch ihre Langsamkeit und wegen ihrer schlechten Laune auf. Sie tut gerade so, als müßte sie das alles hier aus eigener Tasche bezahlen. Aber egal, ich esse mich satt und tränke dann auch mein Pferd, d.h. ich tanke gegenüber an der Tankstelle.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Dann geht es wieder auf die Autobahn I-10, Richtung Osten. Schon gleich nach ein paar Minuten fahre ich bergauf und überquere den sehenswerten Texas Canyon mit riesigen runden Felsen. Wie von einem Riesen hingeworfen sehen sie aus.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Immer wieder fällt mir auf, wie leise hier die Lkws fahren. Ob das nur an den Reifen liegt? Die Motoren müssen auch geräuschoptimiert und zusätzlich gekapselt sein. Sie fahren jedenfalls erheblich schneller als bei uns und geben doch deutlich weniger Geräusche ab.

Nach einer halben Stunde kann ich von der Autobahn runter auf die 191, Richtung Norden. Wie schon so oft geht es durch die Steppe und später dann durch Baumwollfelder, die dicken weißen Flöckchen hängen zum Pflücken reif an den kleinen braunen Sträuchern.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Schon lange sehe ich merkwürdige Berghänge vor mir, die sich dann als Abraumhalden in der Nähe von Morenci herausstellen. Hier werden Kupfer und, als „Abfallprodukt“, Gold gefördert, und das schon seit vielen Jahrzehnten. Wenn man es nicht gesehen hat, kann man sich gar nicht vorstellen, wie groß und hoch die Abraumhalden und wie abgrundtief die Löcher in der Erde sind, aus denen das wertvolle Gestein herausgeholt wird:

Morenci Copper Mine, Arizona - Mining Technology

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

 

Hier beginnt das schönste Stück des U.S. Highway 191: Einhundert Meilen einsame Bergstraße, (von insgesamt 1.900 von Nord nach Süd durch die gesamten USA), eine Kurve an der andern, bergauf, bergab, meist durch Wälder und meist mit wundervollen Ausblicken rechts und links in ebenso tief wie weit entfernte Landschaften, kein einziger Meter Leitplanke stört, und deshalb sind hier meistens auch nur 25 Meilen pro Stunde erlaubt. Weil sie so schön ist, hat die Straße sogar ihren eigenen Namen erhalten: The Coronado Trail Scenic Byway. Empfindsamere Menschen nennen diese Straße „eine gefährliche Bergstrecke mit scharfen Kurven und schmalen oder fehlenden Randstreifen, die an steilen Abhängen entlang führt…“.

U.S. Highway 191 – Wikipedia

 

Ich habe nicht geglaubt, so schöne Straßen auf dieser Reise zu finden und bin doch jeden Tag auf neuen freudenspendenden Wegen unterwegs! Hier auf der 191 wird mein Hunger auf Kurven erst einmal ausreichend gestillt. Meine Freude ist so groß, daß ich darüber fast meinen eigenen Vornamen vergessen könnte.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Die Route 66 ist bekanntermaßen die Mutter alle Straßen, einige andere Straßen habe ich bereits zu ihren Töchtern ernannt. Diese hier ist aber ganz sicher eine der Königinnen aller Straßen!  

Am späten Nachmittag fahre ich dann auf der 260 westlich durch Apachengebiet bis Pinetop und übernachte im Best Western für 81 $. Abendessen gibt’s im Burger King gegenüber für eine Handvoll Dollar. Ich bin heute besonders müde und gehe noch früher als sonst schlafen.

vorige StationZurückVornächste Station

USA Reise 2008_2 Übersicht