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Tag, Donnerstag, 16. August 2007
Heute mal ohne Esel |
Ganz früh morgens regnet es kurz und heftig. Die Mädchen stehen
um acht auf und sind genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen
sind. Als sie weg sind, stehe ich auch auf. Das Wetter ist schon wieder
OK. Ich bin bei Christian im Büro und sehe tatsächlich für jeden
Esel eine Karteikarte („Maison“ und „en route“ für Anwesend und
Abwesend) und jeder Esel hat tatsächlich einen Namen. Ich hatte schon
geglaubt, daß wir verar…t worden wären und die Esel gar keine
eigenen Namen hätten, weil sie doch alle gleich aussehen. Ich bereue
inzwischen ein wenig, den Stevenson-Weg nicht begonnen zu haben. Ist
aber nicht schlimm, ich vereinbare mit Christian, einfach ab morgen
einen 5-Tage-Weg zu machen. Heute lasse ich den Esel mal zu Hause und mache mich gegen elf
allein mit Hanni auf den Weg. Ich laufe einfach den Weg vom ersten Tag
anders herum. Ohne den Esel ständig hinter sich herziehen zu müssen, läßt
es sich doch etwas leichter laufen, wenn der Weg auch immer noch recht mühsam
zu gehen ist. Ständig müssen wir auf unzählige große und noch mehr
kleine Steine und Gebüsch achten. Von „Weg“ kann man oft gar nicht
reden. Trotzdem, das Wetter ist OK, nicht mehr sonnig, eher etwas
wolkig, nicht mehr so heiß, so um die 20°, eher etwas kühl, aber das
ist alles OK und inzwischen ist mir das alles auch schon gar nicht mehr
so wichtig. Die Hauptsache ist, heil am Abend wieder anzukommen. Heute reicht mein Blick noch weiter als sonst. Ich suche ständig
nach dem Meer im Süden, aber dort sind, wie ringsum, in der Ferne nur
immer heller werdende Bergkuppen zu sehen. Ein seltenes Flugzeug ist zu
hören und dann auch zu sehen; wo es wohl hinfliegt? Die Zeichen am Weg sind oft schwer zu sehen. Das ist halt das
typische „Laissez faire“ der Franzosen. Auch der Wald ist
ungepflegt, was heißt hier ungepflegt, die machen hier einfach nichts
im Wald. Alles wächst, wie und wo es will. Trotzdem, es gibt nur selten
tote Bäume, kranke eigentlich noch viel weniger. Unterwegs kommt mir
eine Schulklasse entgegen, „meine“ vier Mädchen sind auch dabei. Wo
waren die denn solange? Ich nicke ihnen zu und sie kichern natürlich… Am Nachmittag kommt endlich mal wieder die Sonne heraus. Die
nachmittägliche Hitze legt sich über die Landschaft wie heute morgen
die kühlen Wolken über die Bergspitzen. Daß es jetzt nur noch bergab
geht, ist mir ganz recht. Dazu laufen wir unter schattigen Bäumen. Da
macht mir der schlechte Weg noch viel weniger aus.
Von Herpes bei mir diesmal keine Spur.
Sonst auf den USA-Reisen kriege ich es immer schon am zweiten, dritten
Tag vor lauter Streß und Hitze. Scheint diesmal wirklich ein ruhiger
Urlaub zu werden. Um vier sind wir zurück und krabbeln
wieder ins Bett. Diesmal gibt es keinen Krach im Haus, einfach nur ein
heißer ruhiger Nachmittag auf dem Lande. Entspannung pur. Heute abend sind wieder jede Menge neue
Leute da, sogar zwei aus Lübeck mit noch jugendlicher Tochter. Ich
nehme erstmal den einen und anderen Aperitif zu mir, Muscat de
Rivesaltes, schmeckt ganz gut, muß ich mir schnellstens für zu Hause
besorgen. Außerdem noch Suze, Pastis und Grenache zur Auswahl. Ich
bleibe dann aber doch einfach beim Muscat. Leider werden die Aperitifs
alle nach der Suppe wie immer weggebracht… Nur Wasser und Rotwein
bleiben da, aber der Rotwein aus dem Container ist ja auch OK. Die Suppe
ist auch OK, aber ich kriege nicht heraus, ob und nach was sie schmeckt.
Dann halbierte Tomaten mit Kräutern (sehr gut) und, ich glaube,
Kartoffelbrei mit darin zerdrücktem Fisch. Käse und Obst sind
obligatorisch. Um halb elf sind wir beide im Bett,
diesmal sind und bleiben wir wieder allein im Zimmer.
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