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Tag, Mittwoch, 15. August 2007
Der
zweite Tag mit dem Esel |
Um halb acht stehen wir auf. Nichts tut mir weh! Ein Wunder! Ich
habe schon einen schlimmen Muskelkater oder sonst etwas befürchtet.
Heute morgen erfahre ich, daß Christian 33 Esel besitzt, meistens sind
es weibliche, weil sie viel braver sind. Als erstes lasse ich mir die Wegbeschreibung der Remscheider von
Christian fotokopieren. (Psst, nicht an Franz Schneider verraten!) Dann
muß ich das Zimmer räumen und erhalte ein anderes, das auch ganz OK
ist, zwei Doppelstockbetten und ein einzelnes, das ich mir natürlich
nehme. Heute mache ich es dem Esel etwas leichter und lasse die schweren
Packtaschen zu Hause. Der Rucksack reicht mir heute und den trage heute
ich. Den Esel führe ich am Zaumzeug vier Kilometer gemütlich den Berg
hinunter. Es ist schon etwas später geworden, 12 Uhr, aber wir haben ja
auch genügend Zeit. C’est bon aujourdhui, endlisch mal keine Gebäck eute su
tragen. Ein kleines Picknick habe ich im Rucksack dabei. Schade, den teuren
Wanderstock hätte ich nicht kaufen brauchen, viel angebrachter wäre
ein vernünftiger Rucksack gewesen, mit dem man nicht so sehr auf dem Rücken
schwitzt. Ist jetzt aber nicht zu ändern. Unten im Tal angekommen geht es sofort wieder fünf Kilometer ständig
den Berg hinauf. Hier auf der Teerstraße fahren leider auch ganz schön
viele, zu viele Autos herum. Die können ganz schön stinken, vor allem
so ein alter Toyota Landcruiser fällt unangenehm auf, den rieche ich
noch Minuten später. Hanni muß den gesamten Weg auf der Teerstraße an
der Leine bleiben. Ich schwitze wieder mal ganz schön. Auf die arte Straße laufe isch nisch gerne. Da werden meine
Üfe eiß! Nachmittags um sechs sind wir wieder zurück
und fallen wieder wie tot ins Bett. Schon wieder sind neue Leute
gekommen. Es ist schrecklich, sie machen einen unheimlichen Krach, vor
allem die kleinen Kinder, die ununterbrochen die steile Treppe rauf- und
runterpoltern müssen. Trotzdem sind wir beide so kaputt, daß wir immer
wieder tief und fest einschlafen. Das Abendessen beginnt heute erst um
halb neun! Dabei ist die „Frau ohne den Namen“ doch ständig und den
ganzen Tag in der Küche beschäftigt. Weil es draußen etwas kühl ist,
wird drinnen gegessen. Obwohl sie soviel Krach gemacht haben, sind
„nur“ sechs Erwachsene und fünf Kinder neu angekommen. Und ein
kleiner Jack Russell; leider hat man ihm das Schwänzchen abgeschnitten.
Es sind überhaupt komische Leute und ich kann mich mit ihnen eigentlich
nicht unterhalten. Es gibt wieder Gurkensalat, Lasagne, Käse,
Reneclauden. Insgesamt ist es nicht so gut wie die Tage vorher. Um zehn liege ich schon im Bett. Mein
Bett ist nur 80 cm breit. Und dann, ich bin gerade eingeschlafen,
schneien plötzlich vier Mädchen bei mir rein, so um die 16 Jahre alt.
Sie kichern und gackern und schwatzen noch ganz schön laut rum. Mir ist
es egal, ich drehe mich diskret zur Wand und schlafe einfach weg.
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