Dienstag, 10. März 2009  

El Rosario – Guerrero Negro (231 Meilen)


Unser gemeinsames Frühstück fällt wieder etwas üppig aus. Und dann geht es endlich wieder weiter. Als mich meine GoldWing kommen sieht, ruft sie mir schon von weitem zu: „Besteig mich endlich! Ich bin heiß auf Dich!“ Die Straße führt uns jetzt ins Landesinnere.

Inzwischen säumen hohe Kakteen die karge Wüstenlandschaft. Unendlich viele Kakteen stehen hier stachelbewehrt herum, die größten unter ihnen heißen Cardóns, Säulenkakteen, und erreichen eine Höhe bis zu 12 Meter, vereinzelt sollen sie sogar 20 Meter hoch werden; sie können bis zu 200 Jahre alt und über acht Tonnen schwer werden. In den USA heißen sie Saguaros und ich hatte auf meiner letzten Reise im Oktober 2008 bereits das Vergnügen mit ihnen.

Pachycereus pringlei – Wikipedia

 ¡ Fiesta Mexicana! 

Einsam wird es, es gibt kaum noch Gegenverkehr, nur ab und zu große schwere Trucks. Die Straße ist nach wie vor fast neuwertig; Ausbesserungen oder Flickereien gibt es hier nicht. Arrrriba!

Unterwegs halten wir an einer kleinen ärmlichen Bude. Der Burrito ist diesmal geringfügig größer und trotz der einfachen Umgebung durchaus OK. Ich habe dazugelernt und rolle ihn daher erst gar nicht auf…

¡ Fiesta Mexicana!

 

Leider wird mein Benzin knapp, die rote Lampe leuchtet schon lange und der Benzintank ruft mir immer dringender zu: „Füll mich endlich! Ich bin gleich leer!“ Wäre ich doch ab und zu mal etwas langsamer gefahren, dann hätte ich jetzt noch ein paar Tröpfchen mehr drin. Aber, es kann nicht allzu schlimm werden, die andern haben ja Benzin dabei. Glücklicherweise wird mir die lästige Peinlichkeit des einsamen Liegenbleibens erspart und ich schaffe es gerade noch bis zur nächsten Tankstelle. Nochmal Glück gehabt.

Wieder halten wir unterwegs mal kurz an. Ein paar Häuser gibt es hier. Ein Typ kommt über die Straße zu mir herüber. Meine Elvis-Musik aus dem MP3-Player hat ihn hergelockt. Er spricht englisch und hört nicht mehr auf, auf mich einzuschwatzen. Angeblich hat er den Hula Hoop-Reifen miterfunden, für Elvis, die Stones, die Beatles, für Janice Joplin und viele andere berühmte Leute Songtexte geschrieben, mit Marilyn Monroe und Mae West zu tun gehabt, in den 60er Jahren die Harley-Davidson-Fabrik beinahe gekauft und was weiß ich noch alles. Wahrscheinlich hat er für jede 10.000ste Lüge einen Zahn verloren, denn er hat nur noch ein paar ganz wenige im Mund.


¡ Fiesta Mexicana!

 

Als wir wieder aufbrechen, will mich der Typ immer noch nicht loslassen. (Auf meiner Stirn steht bestimmt geschrieben: „Ist blöd und glaubt alles!“) Nur schwer läßt er mich dann endlich fahren. Aber er bettelt mich nicht an, ganz gegen meine Erwartung.

Gut, daß es inzwischen etwas wärmer geworden ist. Eine Gegend mit unzähligen Kakteen wird durchquert; dazu gibt es auch noch große schwere runde Felsen, geradezu ein üppiges Felsenmeer. Leider sind alle großen Granitbrocken mit Graffiti beschmiert.

¡ Fiesta Mexicana!

 

Die von Jan angekündigte „Grenze“ zwischen Nord-Baja und Süd-Baja kommt unmittelbar nach einer neuerlichen Polizeikontrolle. Aber wir werden durchgewunken und brauchen die von Jan angekündigten ca. 20 US-$ nicht zu zahlen. „Glück gehabt und Geld gespart“, denke ich. Hier verläuft der 28. Breitengrad und es beginnt schon wieder eine neue Zeitzone, die unseren Uhren mit der kalifornischen Zeit entspricht. Und dann sind wir auch schon in unserem heutigen Hotel in Guerrero Negro, unserem Zwischenziel für heute.

Die uns zugeteilten Zimmer sind OK, wenn auch schon wieder einmal kein Föhn vorhanden ist. Nachdem wir uns eingerichtet haben, fahre ich in die Stadt und besorge mir am Geldautomat endlich mexikanisches Geld. Wie ich höre, ist das hier die einzige Bank im Umkreis von 60 km. Die Prozedur gestaltet sich etwas schwierig, weil mir der Automat schon wieder ungewohnte (spanische) Fragen stellt, aber es klappt dann doch so gut, daß ich einem anderen Mitglied unserer Gruppe etwas Hilfestellung geben kann. Endlich bin ich wieder flüssig und muß nicht länger wegen der oft teuren Umrechnung mit meinen US-Dollars bezahlen.

Das abendliche Filet Mignon im Hotel-Restaurant stellt sich als genießbar heraus. Der Rotwein ebenso, wenn auch nicht billig, aber wo ist ein Glas einfacher Rotwein überhaupt noch billig?!

Jan erzählt, daß der Colorado-River ganz oben zwischen Baja und dem mexikanischen Festland in den Golfo de California (Sea of Cortés) mündet.

Ich bekomme meine tatsächlich erste Zigarre auf dieser Tour. Mein Handy funktioniert immer noch nicht.

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