Montag, 9. März 2009  

Ensenada – El Rosario del Ariba (194 Meilen)

 

Kalt ist es auch heute morgen, 60° F. Doch zunächst einmal frühstücken wir ausgiebig und ich probiere (als einziger unserer Reisegruppe) todesmutig die vom Hotel angebotene Pork Skin Soup. Nur weil sie kostenlos ist. (Und weil ich ja keinem Risiko aus dem Weg gehe.) Wie der Name treffend ausdrückt, besteht die Suppe aus Schweinehaut und „schmeckt“ auch so, also nicht…

Ensenada ist eine großflächige Stadt und es dauert lange, bis wir durch sind. Erst einmal fahren wir auf die kleine Halbinsel Punta La Banda hinaus. Bevor wir auf den Parkplatz können, müssen wir erstmal durch eine Ladenstraße an unzähligen Geschäften vorbei, die meisten haben noch geschlossen oder werden gerade aufgemacht. Dann sehen wir uns eine Art Geysir Cerquita de la Bufadora  an, der aber heute leider nicht so richtig arbeiten will. Der Wellengang soll ab einer entsprechenden Wind- und Wellenstärke Meerwasser in eine Felsspalte pressen, das dann in einer Fontäne nach oben herausgeschleudert wird. Heute kommt aber leider nur ein bißchen feuchter Nebel oben heraus.

 

¡ Fiesta Mexicana!

 
MSN Video


Danach geht es ein paar Kilometer zurück zur Hauptstraße Mex 1 und weiter an der Westseite der Halbinsel nach Süden. Hier gibt es noch reichlich Landwirtschaft. Alles schön grün hier. Sogar Wein wird angebaut.

Immer wieder nerven uns brutaleTopes und zwingen uns jedesmal fast zum Stillstand.

„Topes“ (Bodenschwellen) und „Vibradores“ (Rüttelstreifen) dienen zur Tempobremse im Straßenverkehr Mexikos. Topes, die auch „schlafende Polizisten“ (oder Speedbumper) genannt werden, sind quer zur Fahrbahn aufzementierte Buckel. Sie befinden sich auf Durchgangsstraßen, an Ortseingängen und Ortsausgängen, vor Schulen, öffentlichen Gebäuden, Mautstationen, vor manchen Kurven und überhaupt an allen möglichen Stellen, an denen die Geschwindigkeit herabgesetzt werden soll. Um diese „schlafenden Polizisten“ nicht zu wecken, sollte man nur ganz vorsichtig und extrem langsam über sie drüber fahren. Ein Überfahren mit mehr als Schritttempo zieht fast immer einen Achsschaden oder eine Beschädigung der Ölwanne nach sich.

¡ Fiesta Mexicana!

 

Zum Glück habe ich unterwegs einen 20-Peso-Schein gefunden und kann mir bei einem Zwischenstopp ein Brötchen kaufen. (Für die 20 Peso bekäme ich übrigens immerhin mehr als zehn Brötchen. Zum Glück finde ich ja immer Geld…) Der Bäcker-Laden ist klein und sehr einfach, hier könnte ich bestimmt nicht mit US-Dollars bezahlen.

Die Straße liegt wie eine locker hingeworfene Schnur vor uns, während wir gemächlich dahinrollen.

Die Mex 1 wurde in den 70er Jahren ausgebaut, damals noch in schlechter Qualität, mit Schlaglöchern, in denen auch mal unverhofft ein totes Tier liegen konnte, mit Brücken, die schon mal von seltenen Sturzfluten weggespült sein konnten und vielen anderen unerwarteten Hindernissen. Doch heute ist es nicht mehr ganz so schlimm und die Straße ist einwandfrei herausgeputzt. Die GoldWing schnurrt zufrieden über die Asphalt-Piste.

Ein Reiseführer berichtet, die Baja California („Nieder-Kalifornien“) ist eine lange schmale Halbinsel, geradezu ein Wurmfortsatz unterhalb Kaliforniens, länger als Italien. Dazu gibt es viele Sandwüsten und genauso viele Gebirge mit hohen Bergen. Auf der einen Seite ist der Pazifik, auf der anderen der Golf von Kalifornien. Im Grunde handelt es sich hier um ein feindseliges und menschenleeres Gebiet, im Sommer kommen auch noch Temperaturen von über 50° C dazu.

Links sind jetzt tatsächlich reichlich Gebirge im Hintergrund zu sehen. Die habe ich mir nicht so gewaltig vorgestellt. Ich dachte, die Baja California-Halbinsel sei flach wie ein Brett. Aber die Berge, die ich sehe, würden auch in den Rocky Mountains nicht weiter auffallen.

¡ Fiesta Mexicana! 

Die Landschaft ist hügelig, das Wetter inzwischen etwas besser, die Luft endlich etwas wärmer, fast sonnig, die Straße perfekt und gut zu fahren, es macht einfach Spaß. Inzwischen umgibt uns längst braune Wüste.

Am Nachmittag biegt Jan an ein einsames und verlassenes Hotel am Pazifik ab und wir können uns die Füße im nassen glänzenden Sand vertreten. Goldpuder ist im Sand vermischt. Jedenfalls sieht es so aus. Ich fühle richtig, mir das Meer zuruft: „Komm zu mir rein! Ich will Dich umschmeicheln!“ Aber natürlich geht das jetzt und hier nicht. Schade.

¡ Fiesta Mexicana!

Am späten Nachmittag passieren wir eine ewig lange Baustelle mit etwas mühseliger staubiger Ersatzfahrbahn und vielen Schlaglöchern. Hier wird getankt und gleichzeitig ist unser abendliches Hotel erreicht: Es liegt direkt neben der Tankstelle. Das uns zuerst zugewiesene Zimmer gefällt mir nicht und nach etwas Hin und Her erhalte ich für Thomas und mich ein sehr schönes Zimmer. Für hiesige Verhältnisse ist das Hotelzimmer ganz OK.

¡ Fiesta Mexicana!

¡ Fiesta Mexicana!

Essen gibt es gleich nebenan bei „Mama Espinoza“. Hier haben schon unzählige Baja 1000-Teilnehmer gegessen, viele signierte Fotos an der Wand legen reichlich Zeugnis darüber ab.

vorige StationZurückVornächste Station

Mexico Reise 2009 Übersicht