Sonntag,
8. Juni 2008 (223 Meilen) Ingrid
braucht heute kein Frühstück zu machen, es gibt eine Überraschung für
Sie. Aber zuerst bin ich mit den äußeren Abfahrmodalitäten befaßt.
Nur nichts vergessen! Frischwasser auffüllen, Frischwasserschlauch und
Stromkabel abklemmen und einrollen, Dumpen, dazu wird der dicke
Abwasserschlauch in eine passende Öffnung im Boden gesteckt, dann muß
ich erst das „Blackwater“ aus der Toilette ablassen und mit dem
“Greywater“ aus Dusche und Spüle den Abwasserschlauch nachspülen.
Dann TV-Antenne und Slide-Out einfahren. Bei Roadbear hat man mich
besonders darauf hingewiesen, auf alle diese Dinge zu achten, damit
nichts davon vergessen wird, weil es sonst sehr teuer werden würde. Erstmal
geht es jetzt noch mal richtig zum Visitor Center am Mono Lake. Es ist früh am Sonntagmorgen, sodaß wir die ersten und
einzigen Besucher hier sind. Hier ist eine meiner Lieblingsstellen in
den USA. Dieser überaus salzige See fasziniert mich immer wieder; er
enthält infolge Wasserverdunstung und fehlender Neu-Einspeisung ca. 10%
Salz, der Pazifik zum Vergleich dagegen nur 3,5%! Trotzdem, hier könnte
ich leicht einen ganzen Tag verbringen, so schön ist es hier. Aber
leider haben wir keine Zeit und fahren schweren Herzens weiter. Neue
Abenteuer warten auf uns! Auf
der uns von früher noch gut bekannten US 395 fahren wir ein paar wenige
Meilen und dann biege ich rechts ab, denn hier wartet noch eine weitere
Lieblingsstelle auf uns, der Silver-Lake.
Hier im General Store mit einem urigen Café gibt es ein wunderbares Frühstück.
Ich kann das beurteilen, denn wir haben hier bereits zweimal gut gefrühstückt.
Das Wasser der Seen hier in der nahen Umgebung ist überall ganz klar.
In der warmen Sonne spiegeln sich die überall herumstehenden Berge.
Eine sehr idyllische Gegend, die mir ausgesprochen gut gefällt.
Die
meisten Zapfsäulen in den USA schalten bei 75 $ automatisch ab. Also muß
ich gleich noch einmal für 75 $ tanken. In den USA steckt man dazu
seine Kreditkarte in der Zapfsäule ein und tankt. (Meistens muß dann
auch noch ein Knopf und/oder ein Hebel umgelegt werden.) Tipp:
Falls die Kreditkarte nicht angenommen wird, einfach noch einmal neu
reinschieben. Spätestens dann gibt die Säule Benzin. Ich habe das früher
nicht gewußt und bin dann in solchen Fällen entnervt weiter gefahren
oder zum Kassierer in der Tankstelle gegangen und habe dann Kreditkarte
oder Bargeld beim hinterlegt. Leichtgläubig
wie ich bin, denke ich mir, Benzin für 150 $ reicht erstmal, aber
Pustekuchen, der Zeiger der Tankuhr hat sich nur marginal, also sehr
wenig nach oben bewegt. Mir kommen erneute Zweifel, ob es richtig war,
einen Schuhkarton mit dem Verbrauch eines Ozeandampfers statt einer genügsamen
kleinen und agilen GoldWing zu mieten. Aber
es ist müßig, über solche Dinge nachzudenken und jetzt sowieso nicht
mehr zu ändern. Deshalb geht es noch ein kurzes Stück weiter durch
saftig-grünes Grasland mit weidenden Rindern entlang den hohen Bergen
der Sierra Nevada bis Lone
Pine und dann biege ich links ab. Ab dem frühen Nachmittag fahren
wir durchs Death Valley. Der
Eintritt zum Death Valley kostet eigentlich 10 $, die man in einem
Umschlag und dann in einer eisernen Box deponieren soll, aber ich gehe
erst einmal davon aus, daß hier unser Golden Eagle Pass anerkannt wird.
(Schlimmstenfalls bei einer Kontrolle erst einmal dummstellen…) Draußen
ist es heiß und es wird noch heißer, aber wir sitzen gemütlich im
relativ kühlen Auto, essen ein Eis aus unserem Tiefkühlschrank,
trinken eisgekühlte Getränke, und erfreuen uns an der schönen Gegend.
Henri Valentino und Uschi singen dazu ihr Lied: Im Wagen vor mir fährt
ein junges Mädchen Sie fährt allein
und sie scheint hübsch zu sein Ich weiß nicht
ihren Namen und ich kenne nicht ihr Ziel Ich merke nur sie fährt
mit viel Gefühl… Mir
fällt mal wieder eine alte Weisheit ein: „In der Wüste ertrinken
mehr Menschen, als daß sie verdursten“. Aber das kann schon stimmen,
Regenfälle, wenn sie denn mal erfolgen, können gnadenlos alles überschwemmen
und jeden mit sich reißen. Je
später es wird, desto weniger Autos kommen uns entgegen. Links sehen
wir dann die spektakulären Sanddünen im weichen Licht der
Nachmittags-Sonne. Am
späten Nachmittag erreichen wir Furnace
Creek, eine schon von weitem sichtbare Oase im Death Valley. Und wir
haben Glück, es gibt hier wirklich einen Campingplatz. Am Eingang muß
man erneut ein kleines Formular ausfüllen und dann zusammen mit dem
errechneten Geldbetrag (für uns 12 $) in die Box werfen. Wir suchen uns
einen schönen Stellplatz aus, der allerdings wieder mal keinerlei
Komfort bietet, also ohne Strom usw. Ingrid
kocht ein leckeres Abendessen, während ich durch die Gegend streife,
meine Fotos mache und etwas Holz sammle, denn es gibt wenigstens zu
jedem Stellplatz Tisch und Bänke aus Stahl und vor allem eine
Feuerstelle. Das ist aber in den USA fast immer gegeben. Nach
dem Abendessen sitzen wir dann noch lange mit dem einen und anderen kühlen
Bier am Lagerfeuer. Natürlich wird uns ein wunderschönes Abendrot
beschert. Die Nacht ist reichlich warm, ich schätze noch über 25 °C.
Über uns ein klarer Sternenhimmel mit einem zunehmenden Halbmond. Ich
wundere mich bei diesen Gelegenheiten immer wieder darüber, daß der
Mond überall, z.B. auch schon in Ägypten oder hier in den USA, die
gleiche Mondphase wie zu Hause hat. Ich weiß natürlich, daß das so
sein muß, aber irgendwie erwarte ich, daß der Mond in einem anderen
Kontinent „anders“ ist. Natürlich
brauchen wir in dieser Nacht zum ersten Mal keine Heizung mehr. Wir
schlafen tief und fest und wunderbar.
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