Samstag,
7. Juni 2008 Es
ist so kalt im Wagen, daß ich des Nachts unsere Heizung einschalten muß.
Sie läuft zum Glück mit Gas, und es wird schnell wieder warm in
unserem Schuhkarton. Frühmorgens gegen 6 am wachen wir auf, die Sonne
scheint schon, aber draußen ist es noch saukalt. Natürlich nehmen wir
unser Frühstück trotzdem draußen ein, schließlich steht hier für
jeden ein Tisch mit zwei Bänken zur Verfügung. Es wird auch schnell
etwas wärmer; der Wind bläst auch noch nicht so stark. Geschlafen
haben wir nicht so gut: Das eine dünne Kissen pro Nase war einfach zu
wenig. Hier erkennt man schon deutlich das mangelnde Interesse bei
Roadbear an seinen Kunden, denn sonst hätte man uns schon gleich (natürlich
gegen Aufpreis, den wir gerne akzeptiert hätten) ein paar Kissen mehr
empfohlen… Tipp
von Ingrid: Genügend Spül- und Abtrockentücher von zu Hause mitnehmen
oder gleich einkaufen. Außerdem sind Saughaken und andere Haken
wichtig. Und dann beim ersten Einkauf in den USA auch gleich ein paar
Vorratsdosen besorgen. (Wir haben übrigens unser geliebtes Kräutersalz
und ein paar andere Gewürze von zu Hause mitgebracht.) Außerdem
Gummihandschuhe von zu Hause mitbringen oder gleich kaufen: Fürs Dumpen. Um
halb acht sind wir schon wieder „on the road“. Immer weiter nach
Osten geht es durch die von mir so sehr geliebten goldenen Hügel nach Coulterville, einem kleinen WildWest-Ort, den wir noch von einer früheren
Reise her kennen. Ab hier geht es bergauf und sofort stehen zu unser
beider Abwechslung links und rechts nur noch grüne Nadelbäume herum.
Die Straße ist kurvig, wir bedauern immer mehr, in
einem schwerfälligen Schuhkarton und nicht auf unserem Moped zu
sitzen. Bald
schon sind wir am Eingang zum Yosemity
National Park und müßten eigentlich 20 $ Eintritt fürs Auto
bezahlen, aber wir haben ja noch den Golden Eagle Paß, der jetzt
einfachheitshalber kurz nur noch „America
the Beautiful – National Parks and Federal Recreational Lands Annual
Pass“ heißt,
den wir letztes Jahr für 80 $ gekauft haben. Ingrid
macht jetzt immer öfter ihre Augen zu, weil der Berg dicht neben
unseren Rädern steil abfällt. Dabei fahre ich doch gar nicht so
schlecht… Trotz
des beliebten Parks sind nur relativ wenig Autos unterwegs. Schnee liegt
manchmal noch dick und fett am Straßenrand. Bald sind wir 9.000 Fuß
(immerhin über 2.700 m) hoch. Immer noch Sonne und blauer Himmel. An
einem der klaren Seen halten wir kurz an, damit ich endlich mal wieder
meine Freunde, die Redwood-Bäume umarmen kann. Weit komme ich mit
meinen kurzen Ärmchen natürlich nicht drum herum, sie sind wirklich
sehr breit und auch sehr hoch.
Sofort,
nachdem wir auf der anderen Seite aus dem Nationalpark raus sind, geht
es endlos bergab. Da die Leute bei Roadbear so unfreundlich zu uns
waren, muß ich das Auto auch nicht schonen und benutze die Bremsen und
nicht die Motorbremse: sie beschweren sich durch deutliches Stinken. Als
wir unten in der Ebene ankommen, machen wir unseren abendlichen Stopp in
Lee Vining im Mono Vista
RV-Park. Für 35 $ erhalten wir einen Standplatz mit „Full Hook-up“
und „Pull through“.
Das erste bedeutet Strom, Wasser und ein Loch zum Dumpen, das ist die
Abwasser-Entleerung der beiden Abwasser-Tanks. Das zweite bedeutet, man
kann vorwärts durchfahren – Amerikaner können oder wollen mit ihren
großen RVs (Recreational Vehicles) trotz Rückfahrkamera nicht rückwärts
fahren. Hier
haben wir wenigstens drei, vier Programme auf unserem Flachbild-TV.
Roadbear hat uns leider kein TV-Kabel mitgegeben, denn sonst könnten
wir die hiesigen 21 TV-Programme aus dem Kabel empfangen. Während
Ingrid kocht und bruzzelt, laufe ich den Kilometer bis zum Eingang zum
Visitor-Center am Mono Lake
und mache ein paar Fotos des Sonnenuntergangs.
Nächtens wird es schon
wieder reichlich kalt draußen. Gut, daß wir schon ein bißchen
Schmutzwäsche haben, die eignet sich nämlich gut zur Verstärkung der
beiden Kissen. |
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