Dienstag, 4. Juli
2006 Fort
Bragg - Eureka Ein
ungebetener Gast und ein ausgehöhltes Wesen aus einer früheren Zeit. Wir
nehmen hier im Hotel ein Continental Breakfast ein (wie immer, wenn ich
jetzt bei den nächsten Übernachtungen nichts mehr dazu schreibe) und
dabei erzähle ich Rein etwas von meinem vergessenen Stromkabel für das
Navi. Er schlägt vor, eines für mich unterwegs zu besorgen. Das müsste
doch zu schaffen sein. Dabei erfahren wir, daß gestern Abend große
Aufregung war. Die andern waren zum Essen in der Nähe in einem anderen
Lokal und als sie zurückkamen, merkte Alfred, daß jemand in seinem natürlich
abgeschlossenen Motelzimmer gewesen war und alles Mögliche, darunter
auch seine maßgeschneiderte Lederkombi geklaut hatte. Polizei war da
gewesen und hatte alles aufgenommen. Jetzt muß er die Tour in ein paar
geliehenen Sachen weiterfahren. Mann, hatten wir schon oft und auch
diesmal ein Glück, denn wir waren oft schon recht leichtsinnig mit
unseren Wertsachen! Ich und der Mann aus Holz Ich tanke rasch,
lade Ingrid auf und los geht’s. Uwe mit Renate, Jürgen und Sybille
fahren mit uns. Es ist ganz schön kühl. Ganz schön kalt, sogar die Hunde frieren Ein paar
Fotostopps und schon bald geht es vom Meer weg und die Straße wird
kurviger. Je mehr wir vom Meer wegkommen, umso wärmer und sonniger wird
es. Hier lässt es sich ganz besonders leicht durch die Kurven
schwingen, denn sämtliche Kurven sind inzwischen außen überhöht und
innen deutlich abgesenkt. Da kommt richtig Freude auf. Besonders in den
Rechtskurven wegen der Kuhlen in der Innenseite. Einige Zeit geht es
bergauf und dann wieder hinunter. Das ist für mich die schönste Straße,
die ich bisher in den USA befahren habe. Da kommt auch der Highway 19
(mein Reisebericht 2002) nicht mehr mit. Rein hat uns gewarnt, auf
Trucks aufzupassen, die hier die Kurven schneiden, aber es geht alles
gut. Viel zu schnell
sind wir am Ende dieser Straße und biegen zum Drive Thru Tree Park ab.
Nach Bezahlen des Eintritts, ich glaube Ich
fahre durch einen Baum Schöner
See Ingrid und ich Bald fahren wir
wieder weiter und halten nach kurzer Zeit in Garberville zum Essen an.
Wir finden ein tolles Lokal, in dem außer dem üblichen US-Essen auch
selbstgemachte Nudeln angeboten werden. Hier nehme ich das
wohlschmeckendste Essen auf der gesamten Tour zu mir, ganz einfache
Spaghetti mit Käse, Kräutern und etwas Butter. Da ich draußen sitze,
kann ich zusehen, mit wie viel Inbrunst der Nudelmacher gleich hinter
der Scheibe ununterbrochen Spaghetti und Makkaroni macht. Leider gibt es
dann doch noch einen Wermutstropfen, denn es läuft das Halbfinalspiel
Deutschland-Italien. Ich komme genau in dem Moment hoch auf die Empore,
wo der Fernseher steht, in dem das erste Tor geschossen wird. Na ja,
jeder weiß ja, dass dann auch gleich das zweite Tor fiel und
Deutschland somit raus war. Schade für uns. Aber für mich ist das auch
gleich wieder vergessen, ich bin ja kein Fußballer. Schon
wieder mal auf die andern warten Nach ein paar
Meilen biegen wir an der Avenue of the Giants ab. Hier stehen riesige
Mengen dieser mich so sehr faszinierenden Redwood-Bäume herum, alle
fast ebenso alt wie hoch. Unter den Bäumen ist es angenehm kühl und
auch hier verspüre ich wieder ganz besonders deutlich die beruhigende
Ausstrahlung der Bäume. Die Bäume stehen ganz dicht an der Straße,
die sich mit leichten Kurven dahinschlängelt. Ein neues Highlight
unserer Tour! Eine kleine Ansammlung besonderer Redwood-Bäume wird von
uns angefahren, obwohl die Straße sauschlecht ist und Mopeds und
Passagieren viel abverlangt. Aber der kleine Abstecher lohnt sich
unbedingt, denn hier stehen und liegen die größten Redwood-Bäume
herum. Dann kommt noch
ein weiteres Stück Avenue of the Giants, die dann in einen breiten
Highway übergeht. Bald treffen wir dann in Eureka ein, unserem heutigen
Etappenziel. Unser Quality Inn ist leicht gefunden (einige suchen es
allerdings noch etwas länger oder schauen sich auch nur die Gegend an).
Jetzt erstmal das gewohnte Bier aus Reins Kühlbox im Auto, wie jeden
Abend. Dann die Taschen in den ersten Stock schleppen und Zimmer
unordentlich machen. Rein hat das Kabel
für mein TomTom leider nicht bekommen können. So bestellen wir es übers
Internet zur Lieferung in unser Hotel in Seattle. Glücklicherweise hat
Rein eine amerikanische Postanschrift und so klappt es ganz gut mit der
Bestellung. Ob es in Seattle rechtzeitig ankommen wird? Aber viel Zeit
bleibt nicht zum Zweifeln. Rein hat uns eine kleine Micro-Brewery ganz
in der Nähe empfohlen. Wir müssen nur kurz warten und kriegen dann
doch noch einen genügend großen Tisch. Die andern aus der Gruppe sind
auch schon (fast) alle da, und so wird es ein ganz gemütlicher Abend,
zumal heute amerikanischer Nationalfeiertag ist. So kommen wir in den
Genuß des Anblicks zweier Feuerwerke, eines ganz in der Nähe, direkt
vor unseren Augen. Unheimlich viele Leute sind da, viele mit ihrem
Wagen, Kindern, Decken, Stühlen. Nach dem grandiosen Feuerwerk wollen
wir noch mal ein kleines Bier zu uns nehmen, aber das Brauerei-Lokal
schließt gerade und alles andere hat auch schon zu, obwohl es höchstens
halb elf ist. Ist aber gut so, umso leichter kommen wir morgen aus dem
Bett raus. |
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