3. Tag, Donnerstag, 9. September
2004: Palm
Springs - Prescott
Warum heißt
der Joshua Tree
National Park eigentlich Joshua Tree National Park ?
Kann es eigentlich in der Wüste regnen ?
Eine Bar ohne Rauchverbot: Gibt
es nicht – oder doch ? Happy
Hour mit heiterem Beruferaten. In Palm Springs gibt es über 50 Golfplätze, 300 Tennisanlagen, 5.000 Swimming-Pools. Trotzdem sehen wir eigentlich nichts davon, auch keine prominenten Leute – alles spielt sich im Verborgenen ab. Wie in Aspen letztes Jahr. Continental-Frühstück. Wir tanken und fahren los. Links sind tausende Windräder am Arbeiten. Ganz kurzes Stück Interstate, dann eine schmale Straße. Wieder geht’s zügig und kurvig den Berg hinauf. Yucca Valley. Benannt nach den Yucca-Palmen, ist doch logisch. Die Mormonen haben sie nach dem Propheten Joshua als Joshua Trees bezeichnet, weil sie ihre Arme wie zum Gebet zum Himmel strecken. Daher heißt der hier beginnende Park logischerweise Joshua Tree National Park. Erstmal Eintritt bezahlen...
Wir kaufen hier alle (pro Moped!) für $ 50 einen National Parks
Pass und brauchen dann keinen weiteren Eintritt für die zukünftigen
Nationalparks mehr zu bezahlen. Er gilt für zwölf Monate, also können
Ingrid und ich ihn auch noch nächstes Jahr verwenden. Wir stellen zu unserer Freude rasch fest, dass sich die Investition gelohnt hat, denn wir werden mit vielen ungewohnten Eindrücken belohnt.
Joshua Tree National Park.
Haushohe Yucca-Palmen zwischen glattgewaschenen gelben, grauen und
rotbraunen Steinen, jede Menge Kakteen, einfach toll. Dazwischen immer
wieder riesige Felsenberge. Aber wir müssen weiter, müssen uns ranhalten, haben noch eine Menge Meilen vor uns. Also nach dem Park schnell volltanken, Rein und Klaus sind schon wieder da und erwarten uns. Jetzt liegen erst mal genau einhundertelf Meilen Mojave-Wüste vor uns. Es ist warm, die Sonne scheint inzwischen wieder, aber der Seitenwind ist etwas unangenehm. Rings um uns herum sehen wir überall kleine eng begrenzte Regenschauer runterkommen. Dazwischen üppige Sonne. Die Aussicht ist einfach wieder toll! Es sieht ständig so aus, als kämen wir in den Regen, aber die Straße macht immer gerade noch rechtzeitig eine Biegung. Wieder mal Glück gehabt. Irgendwann
müssen wir dann aber doch noch die Regensachen überziehen und schon
regnet es. Ist nicht schlimm, nach einer viertel Stunde scheint die
Sonne schon wieder. Die Straße macht hier immer mal wieder einen „Dip“,
d.h. es geht ganz kurz in eine Senke und schon wieder hoch. Rein hat uns
empfohlen, in diesen Dips auf stehendes Regenwasser und Schlamm zu
achten – könnte recht gefährlich werden. Aber alles bleibt OK und
bald ist die Straße wieder trocken. In Parker überqueren wir einen
Bekannten, den Colorado River und sind jetzt in Arizona. In Salome halten wir an der Cactus Bar. Hat uns Rein empfohlen. Wirklich sehr urig. Riesenportionen. Ingrid und Hajo freuen sich, denn sie können hier zum ersten Mal innerhalb eines Lokals rauchen – war bisher (in Kalifornien) verboten. Ganz schön hoch, so ein Kaktus.
Weiter geht’s, ab jetzt ohne Helm. In Arizona und Utah besteht keine
Helmpflicht. Das muß ich natürlich ausnutzen. Ingrid behält ihren Helm wegen
des Windes vorerst lieber noch auf. Die andern sowieso, trauen sich noch nicht,
„ohne“ zu fahren. Immer wieder diese endlos geraden Highways. Vor uns
taucht ein roter Van auf. Ist ja Rein! Wir bleiben hinter ihm. Er will uns zwar
etwas abhängen, aber wir bleiben dran, auch als die Straße erst superbreit
und später dann deutlich enger in schönen Kurven den Berg hinaufgeht. Ist
einfacher so, brauch ich nicht mehr im Roadbook nachzugucken. Ruckzuck sind wir
am Best Western in Prescott. Koffer ausladen. Duschen
und umziehen entfällt, denn in der Bar gibt’s noch für eine knappe
Stunde Happy Hour. Also schnell hin, alle Getränke und Finger-Food
zum halben Preis, muß man doch ausnutzen, oder? Die Runde wird immer
gemütlicher. Ich verteile neue Namen, Günni, Ernsti, Hardy, Hajo.
Hella brauch ich nicht abkürzen. Elisabeth möchte nicht Elli genannt
werden, evtl. „Eli“, trau ich mich dann aber nicht, respektiere
lieber ihren Wunsch. Dann folgt Beruferaten. Ich erneuere meine These,
dass man oft vom Vornamen oder vom Gesicht auf den Beruf (na ja, auf die
Berufsrichtung) des jeweiligen Menschen schließen kann. Ich ernte
Skepsis, weil ich jetzt hier am Tisch zu spät damit angefangen habe und
es nicht mehr beweisen kann. Irgendwann gehen wir zu Bett, aber ich
weiß es nicht mehr so ganz genau. |
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