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Sonntag,
04. Juli 2010 |
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Nanu,
die Engelchen pinkeln: Es nieselt nämlich und ein paar dicke Wolken hängen
draußen herum. Das bin ich in den USA gar nicht gewohnt. Oder ist das
nur Hochnebel, der da über mir rumlungert? Aber immerhin ist es warm.
Im Weather-Channel (Wetter-Kanal
im Fernsehen) wird für meine Gegend nur schlechtes Wetter angekündigt,
da kann ich gar nicht wie sonst in eine trockenere Gegend flüchten. Die
rote Regenjacke wird wohl die von ihr erwartete Tätigkeit aufnehmen müssen.
Windig ist es obendrein. Bei
der Fußball-WM hat Deutschland gegen Argentinien 4:0 gewonnen,
unglaublich. Ich
weiß immer noch nicht, in welche Richtung ich fahren soll, hier gibt es
weit und breit keine besonders anziehenden Orte oder Straßen. Obwohl
ich immerhin schon drüben in Wisconsin bin. Und das Wetter ist auch überall
gleich schlecht.
Ich
fahre erstmal ein Stück südlich am Mississippi runter und dann nach
Osten rüber. Hier wird das Wetter immer besser und mittags ist es schon
längst wieder heiß und sonnig. Die Gegend wird ganz leicht hügelig. Wie
gewohnt auch hier nur Mais und Soja. Aber die Straßen sind schmal und
machen jetzt immerhin Spaß; sie sind so klein, daß sie noch keine
Zahlen sondern noch Buchstaben haben. Yippee!
Ein junger Mann auf dem
Bock einer Amish‑Kutsche
begegnet mir und wir grüßen uns kollegial. Die
meisten Autos hier auf dem Land sind überdimensionierte SUVs
und kleine Pick-Ups. Und kleine PKWs. Wo sind die Zeiten, als noch riesige
Schlachtschiffe auf den Straßen unterwegs waren, wo sind die
Konstrukteure der heckflossenbeflügelten Cadillacs
und Impalas
und der windschlüpfrigen Thunderbirds aus den 50er/60er-Jahren hin?! Alle tot? Naja, ist ja auch zu
lange her. Schade, die nachgewachsenen Auto-Designer haben einfach keine
Ideen mehr. Und keiner von ihnen darf mehr seine Ideen ausleben, falls
er sie mal haben sollte. Deshalb sehen heute ja auch alle Autos gleich
langweilig aus. Meine
persönliche Situation hat sich inzwischen verschärft: Die
Auspuffabgase der GoldWing werden immer lästiger und gemeiner. Ich weiß
nicht, wo sie herkommen, man sieht und hört nichts, der Auspuff scheint
intakt zu sein. Kein Loch, sonst müßte ich es doch hören. Augen und
Nase brennen! Kopfschmerzen! Je schneller ich fahre, desto penetranter
stinkt es nach Abgas. Dabei müßte ich den Gestank doch mit Hilfe des
Fahrtwinds irgendwann hinter mir lassen. Aber ich kann der Plage einfach
nicht entfliehen. Ich fühle
mich sehr eingeschränkt.
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