Donnerstag, 23 Oktober 2008
Von Joshua Tree nach Yuma, 301 Meilen

Wenn ich nicht so faul gewesen wäre, dann wäre ich heute morgen vor Sonnenaufgang aufgestanden und noch einmal für ein paar schöne Fotos in den Joshua Tree N.P. gefahren, aber ich war tatsächlich zu bequem. Statt dessen stehe ich mit der Sonne auf, sattle mein Pferd und finde wenigstens ein kleines Lokal, wo es ein ordentliches hausgemachtes Frühstück gibt. (Gestern abend war hier leider geschlossen.)

 

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Dann fahre ich erneut zum Eingang zum Joshua Tree N.P., wo ich schon wieder keinen Eintritt zu bezahlen brauche. Mein Reisescheck über 100 $ ist zu groß, der Ranger kann die 20 $ nicht rausgeben, deshalb soll ich am Ausgang bezahlen, was ich dann aber dummerweise vergesse.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Ich war hier ja (außer gestern nachmittag) schon ein paarmal, zuletzt im Juni mit dem Wohnmobil, aber trotzdem bin ich auch heute morgen wieder total begeistert, genauso wie gestern, genauso wie im Juni, genauso wie bei allen meinen Besuchen vorher. Heute nehme ich mir noch einmal genügend Zeit und kann auch mal ganz in Ruhe um die Felsberge herumlaufen. Inzwischen habe ich schon eine kleine Sammlung ganz privater Lieblingsstellen hier im Park.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Dieses Mal kann ich endlich und zum ersten Mal den Weg nach Süden einschlagen. Leider wird es dann nicht so spektakulär wie erwartet. Unterwegs gibt es auf halber Strecke nur den Cholla Cactus Garden. Im übrigen ist es nur eine etwas eintönige (aber keineswegs langweilige!) Wüstenstraße.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Am südlichen Ausgang des Joshua Tree N.P. stößt man direkt auf die Autobahn I-10 und ich fahre ca. 100 km schnurgerade weiter durch die Wüste in östlicher Richtung bis nach Blythe.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

 

In Blythe folge ich dann der 78 in südlicher Richtung, weiter durch die Wüste, die aber eigentlich ja keine Wüste sondern „nur“ Steppe ist, denn überall wachsen Büsche. Ganz plötzlich bin ich dann tatsächlich doch noch in der Wüste, wie man sie sich vorstellt: Dünen, endlose Sanddünen, Dünen so weit das Auge reicht, nur von meiner Straße durchschnitten, die Imperial Sand Dunes. Hier ist ein Paradies für Quads, die man überall die Sandhügel rauf- und runtersausen sieht - und hört. Die dazugehörigen unzähligen Wohnmobile sind an zwei, drei Stellen zusammengezogen. Das wäre bei uns nicht vorstellbar. Aber in Amerika ist halt alles erlaubt, was nicht verboten ist; bei uns ist es leider umgekehrt.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Mein Benzin ist schon wieder knapp geworden, sehr knapp, wahrscheinlich ist schon wieder fast nichts mehr im Tank, ich muß erneut sehr benzinsparend fahren, deshalb frage ich in meiner Not an einer Straßenkneipe nach etwas Benzin. Schließlich habe ich in der Türkei auch schon mal etwas Benzin in zwei zweieinhalb-Liter-Colaflaschen bekommen. Ich habe Glück, inmitten der Wohnmobile gibt es gottseidank eine winzige versteckte Tankstelle, ohne irgendwelche Reklameschilder, eigentlich nur einen oberirdischen Tank, ganz primitiv und etwas schwierig durch den Sand erreichbar, aber Hauptsache ist, daß ich Labsal fürs Moped bekommen kann.

Ich muß aufpassen und mach mich klein, so gut es geht, hier sollen ringsum lt. Landkarte auch ein paar Bombenabwurfgebiete vom Militär sein…

Über die S33 fahre ich später an riesigen Farmen vorbei. Dann folgt noch ein kurzes Stück Autobahn I-8 direkt parallel zur Grenze nach Mexiko. Hier sehe ich auch zum ersten Mal die abartigen und furchteinflößenden Grenzanlagen, vor allem die hohen Zäune, Scheinwerfer, Video-Kameras, ständig hin und her patrouillierende Geländewagen. Außerdem werde ich an der ersten von noch vielen weiteren Kontrollen an diesem und an den nächsten Tagen durch die Border Patrol gestoppt; ich habe Glück und kann gleich weiterfahren. Andere Fahrzeuge werden teilweise sehr „ausführlich“ kontrolliert und von Hunden beschnüffelt. Später werde ich mal einen jungen Mann mit Handschellen sehen, der mich traurig anblickt und der mir aufrichtig leid tut.

 

USA Reise Okt/Nov 2008

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Mein heutiges Ziel ist Yuma, direkt an der Grenze zu Arizona. In den ersten Motels, in denen ich frage, kosten die Zimmer um die 100 $ für die Nacht und damit sind sie ganz schön teuer. Deshalb frage ich eine Motel-Angestellte einfach mal nach etwas billigerem und sie gibt mir tatsächlich einen Tipp: Fünf Ampeln weiter soll es ein paar preiswertere Motels geben, was sich dann auch tatsächlich als korrekt herausstellt: Ich übernachte im Motel6 für 39,73 $. Gegenüber im „Outback“ esse ich „australisch“, und das ist astronomisch gut. Alle heutigen Anstrengungen haben sich schon wieder allein für dieses Abendessen gelohnt. Zum saftig-zarten Steak gibt es eine aufgeschnittene, aufgefächerte und frittierte Riesenzwiebel, deren pommesartigen Stücke ich einzeln leicht entnehmen und in lecker-fettiger Dipsauce eintauchen kann; sogar eine Stoffserviette, ein paar Fläschchen Corona und eine aufmerksame Bedienung gibt es hier dazu.  Wenn ich Zimmer und Abendessen mit den zuerst gesehenen teuren Motels vergleiche, habe ich jetzt das Abendessen (für knapp 40 $) gratis und noch jede Menge Geld gespart (20 $)!

 

USA Reise Okt/Nov 2008

 

Am Check In-Schalter im Motel sehe ich mir noch einmal die Uhr an: Die Anzeige meiner Uhr am Moped ist korrekt, obwohl hier die Zeitzone von Pacific Time auf Mountain Time gewechselt hat und obwohl ich deshalb meine Uhr eigentlich eine Stunde zurückstellen müßte. Komisch, komisch. Ich lasse sie also unverändert. Aber auch dieses Mysterium wird sich später noch klären.

 

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