Mississippi

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Ich werde zum Kapitän ernannt. Ein wunderliches Licht leuchtet.

 

Oi, oi, oi, es hat über Nacht ein bisschen geschneit, die Autos sind etwas gepudert. Was steht mir da noch bevor…? Craig holt mich morgens ab und wir frühstücken im Café neben seinem Büro. Hier lerne ich seinen Freund Orrin kennen, den ich auf Anhieb seines freundlichen Wesens wegen ins Herz schließe; er arbeitet bei John Deere, die hier in Waterloo/Iowa die weltgrößte Landmaschinen-Fabrik (Firmenfarbe grün/gelb) haben. Dann zeigt mir Craig sein Büro und ich bin überaus beeindruckt. Er muss noch ein paar Dinge am PC erledigen und unser Hotelzimmer bestellen (Erklärung folgt später), und dann fahren wir in seinem 3er BMW rüber zu Dick; sein Haus liegt direkt am Ufer des Cedar River. Dick wohnt hier mit seiner reizenden Frau Debbie und vielen Katzen und vielen wunderschönen gesammelten alten Dingen ganz romantisch hochwassersicher am rauschenden Fluss.

 

Doch wir haben nicht allzu viel Zeit, deshalb fahren wir drei Männer gleich weiter übers Land. Zuerst sind die Straßen schnurgerade mit rechtwinkligen Kreuzungen. Die Temperatur ist wieder deutlich unter Null. Alles ist gefroren und es sieht nach Schnee aus, der dann auch als Puderzucker schon wieder manchmal auf den Feldern und Äckern rumliegt. Nach einer Stunde wird die Straße endlich etwas kurviger und welliger und ist nicht mehr so langweilig. Eine weitere halbe Stunde und wir sind am Mississippi. Hier hat Dick ein Boot zu liegen, aber kein gewöhnliches Boot. Sein Boot,

 

die „Emerald Isle“, ist als einziges weit und breit hochseetüchtig

und etwa 52 Fuß lang, und das sind ganz schön viele Füße. (Ich denke, es sind so etwa siebzehn von unseren Metern.)

 Reise 2006_2

 Captain Big Dick, die Emerald Isle und ich

 

 Schnell kaufen wir noch etwas im nahe liegenden Shop ein, machen das Boot fahrtüchtig, werfen die Leinen los und ab geht es auch schon. Es ist unheimlich kalt auf dem Fluss und im Boot. Hier drin wird es dank zweier Heizlüfter jedoch schnell warm und wir können schon bald die dicken Klamotten ausziehen. Auf dem Fluss sind wir ganz allein. Die meisten Boote sind bereits winterfertig gemacht, unseres gottseidank noch nicht. Und so schippern wir gemütlich stromaufwärts. Ich darf das Steuerrad natürlich auch öfters mal übernehmen, immer in der Mitte zwischen den Bojen entlang, rechts die roten, links die grünen, genau wie auf dem Rhein – oder ist es bei uns umgekehrt?, es ist gar nicht so schwer. Ich soll nur auf die gleiche Drehzahl und auf die Temperatur der beiden Motoren achten.

 

Gegen Abend lassen wir mitten im Fluss unseren Anker fallen und essen gemütlich zu Abend.

 

Es gibt saftige Steaks aus Iowa,

lt. Craig die besten der Welt, die wir heute Vormittag besorgt haben. Und das stimmt so auch, sie sind tatsächlich unglaublich zart und saftig, innen rot und über viele Rosa-Töne nach außen immer dunkler werdend. (Mir läuft allein beim Schreiben schon wieder das Wasser im Mund zusammen.) Dazu grüne Spargel aus der Dose und kräftige Nudeln. Darüber schütten wir das eine und andere kühle Bier. Mehr braucht man nicht um glücklich zu sein. (Jedenfalls nicht mehr in meinem Alter. Schließlich, so sagt man, Essen soll der Sex des Alters sein…) Leider bin ich viel zu schnell satt. Und wenn man satt ist, wird man schnell müde. (Ja, genau wie nach dem, äh, …) Deshalb verteilen wir uns auf die Kojen. Ich darf auf der Liege im Steuerraum schlafen. Die andern beiden schlafen unten im Schlafzimmer und im Gästezimmer. Im Schlafsack ist es warm und kuschelig.

 

Nachts werde ich von einem seltsamen Scheinwerferlicht geweckt, das ständig merkwürdig seitlich hin und her und nach vorne leuchtet. Nach langer Zeit des Wartens und Rätselns kommt ein Schubverband auf; er ist es, der mit seinem Riesenscheinwerfer am Bug ständig alles Mögliche im und am Fluss anleuchtet. Radar allein genügt ihm nicht. Später fällt mir auf, dass sämtliche Boote, auch die kleinen, auf dem Mississippi mit solchen Scheinwerfen vorne ausgestattet sind. Es ist hier also üblich, nachts zusätzlich zum Radar alles auszuleuchten. Nachdem sich dieses Rätsel für mich geklärt hat, kann ich endlich wieder beruhigt weiterschlafen.

Freitag, 13. Oktober 2006

Noch auf dem Mississippi

Heute ist Freitag der dreizehnte. In Amerika ist alles größer, auch Schubverbände. Eine merkwürdige Brücke.

Beim ersten Hellwerden lichten wir unseren Anker und schippern weiter. Captain Dick fragt über Funk in der vor uns liegenden Schleuse („Mississippi Lock No. 8“) an, ob wir nachher gleich durchkönnen. Wir können. Also fahren wir schnurstracks weiter und erreichen nach einer Stunde die Schleuse. Wir müssen dann aber doch noch etwas warten, weil ein

Monster-Schubverband

noch in der Schleuse ist. Captain Dick erklärt mir, dass die Schubverbände („Barge“) auf dem Mississippi oft mit bis zu 15 riesigen Schubleichtern (fünf hintereinander mal drei nebeneinander – und dann alle gefüllt!), unterwegs sind. Nach einer Viertelstunde können wir rein. Ich muss hinten die Leine halten, um unser Boot an der Schleusenwand festzuhalten. Weil ich das uns von oben runtergeworfene Tau nicht um unser Geländer gewickelt habe, schaffe ich es nicht, das Boot an der Schleusenwand zu halten und unser Boot kommt hinten etwas von der Wand ab. (Wirklich nur einen halben Meter, - OK, einen Meter…) Ich bekomme natürlich einen verdienten Rüffel. Aber es ist in Wirklichkeit nicht schlimm und wir können die Schleuse rasch passieren.

Jetzt gibt es endlich das wohlverdiente Frühstück. Craig macht duftenden Kaffee, glitschiges Rührei,

knusprige dicke Waffeln mit Pecan-Nüssen,

und alles mögliche, ich packe es mal wieder nicht, alles aufzuessen und bin schon wieder viel zu schnell unheimlich satt.

Die Sonne kommt heute manchmal durch und sofort leuchten die bunten Bäume zu beiden Seiten des Flusses in vielen Farben auf. Es ist immer noch um die Null Grad. Dazu der eisige Wind. Deshalb bleiben wir alle drei lieber im Boot. Dabei hätte ich unser Boot zu gerne im Freien vom oberen Steuerstand aus gesteuert, denn ich darf das Ruder wieder öfters übernehmen. Ich muss ganz schön aufpassen, das Steuern ist doch nicht ganz so einfach, ich soll stets in der Mitte unserer Fahrrinne bleiben. Zum Glück gibt es nur wenig Verkehr auf dem Fluss, ab und zu ein weiterer riesenlanger Schubverband. Und ein paar ganz wenige kleine offene Sportboote mit Irren drin, die übers Wasser flitzen und ungeschützt unbedingt der eisigen Polarkälte trotzen wollen.

Ich mache mir etwas Sorgen, immerhin ist heute Freitag der dreizehnte, und ich sehe deshalb auch immer öfter verstohlen aufs Echolot, das anzeigt, wieviel Wasser wir noch unter dem Kiel haben…

 Reise 2006_2

Ich als Steuermann. Man hat mir inzwischen bereits schon die Ketten des Ersten Offiziers verliehen.

 

Eine dreiviertel Stunde lang haben wir kein Satellitensignal im GPS-Empfänger, und müssen daher altmodisch „per Hand“ navigieren. Captain Dick erklärt uns, dass das hier immer so sei, was mich doch sehr wundert. Ist aber auch nicht schlimm, wir haben ja noch den gedruckten Flussatlas, auf dessen hunderten Seiten jede noch so winzige Einzelheit vermerkt ist. Hier auf dem Fluss habe ich die ganze Zeit übrigens auch kein Netz für mein Handy.

Riesenschwärme an Wildgänsen und Pelikanen

fliegen durch die Gegend oder sitzen auf dem Wasser. Ich frage mich, wie und vor allem wovon sich derart viele Vögel ernähren können.

Dann eine weitere Schleuse („Lock No. 9“). Diesmal mache ich hinten alles richtig und das Boot bleibt ordentlich an der Schleusenwand. Schon geht es wieder weiter. Nach einiger Zeit funkt Captain Dick eine Brücke an. Anscheinend muss sie für uns hochgehoben werden, aber es ist noch ein Rätsel für mich. Nach einer Stunde sind wir vor der Brücke und ich kann endlich erkennen, dass sie mit Hilfe eines großen gegenüberliegenden Gegengewichtes zum Öffnen an einer Seite angehoben wird.

 

Reise 2006_2

Wir dürfen auch gleich durch

Wir müssen eine halbe Stunde warten, bis die Brücke angehoben wird, denn Züge haben natürlich Priorität und müssen zuerst durchgelassen werden. Und ein Güterzug ist wohl avisiert und kommt dann auch irgendwann. Dann kommt uns erst ein weiterer Schubverband entgegen und dann dürfen auch endlich wir durch. Kurz dahinter ist unser Hafen, in dem unser Boot für den Winter geschützt liegen bleiben darf.

Wie bei uns GoldWingern und wie bei uns Corvette-Leuten sind auch „wir“ Bootsleute ein freundliches Völkchen, denn sofort lernen wir einen Bootsbesitzer kennen, der hier auch sein Boot überwintern lässt. Doch allzu viel Zeit haben wir leider nicht und wir müssen unser Schwätzchen beenden. Alles wird rasch saubergemacht, gespült und aufgeräumt. Amis sind nicht so ordentlich wie wir Deutschen, deshalb geht das Aufräumen auch sehr schnell vonstatten. Und dann springen wir alle auch schon in Debbies Auto, die hierher gekommen ist, um uns abzuholen.

Wir fahren am Fluss entlang zurück.

Leider dunkelt es schon. Trotzdem machen wir noch schnell ein paar Fotos von uns oberhalb einer Eisenbahnbrücke über den Fluss, die wir vorhin noch mit dem Boot unterquert haben. Nach einer Stunde sind wir am Ausgangspunkt, wo Craigs BMW auf uns wartet. Schnell Gepäck umladen und dann sausen wir auch schon los. Captain Dick und Debbie bleiben noch, um zu Abend zu essen.

Draußen ist es saukalt, wieder deutlich unter Null.

Craig fährt recht flott. Doch alles geht gut und wir kommen wohlbehalten in Waterloo an. Wir sind beide ganz schön fertig, deswegen lasse ich mich nach einem kurzen Besuch bei Walgreens gleich am Motel absetzen und schlafe ganz schnell ein. Diesmal habe ich ein anderes Zimmer; es ist angenehm warm, hat einen Föhn und 62 TV-Programme.

Freitag, der dreizehnte. Noch mal gut überstanden! Aber meine Reise hat ja auch noch gar nicht richtig angefangen…

 

Samstag, 14. Oktober 2006

Waterloo - St. Louis

Endlich Sonne. Und ein berühmter Bekannter. Überall ist Rauchverbot. Überall? Nein, nicht überall!

Craig wartet morgens schon auf mich, als ich aus dem Motel herauskomme.

Er ist mit seiner blitzblanken schwarzen 1989er C 4-Corvette da.

Ein wunderschönes Auto, außen wie innen, alles immer noch wie neu! Innen rote Ledersitze und rote Teppiche, viel dunkles Wurzelholz am Armaturenbrett und an den Türen, dazu ein knackig kurzer Schalthebel.

Frau Sonne ist heute mal wieder zur Arbeit erschienen

und strahlt gülden aus sämtlichen Knopflöchern. Petrus lässt sich nicht lumpen, setzt dagegen und lässt den Himmel tiefblau strahlen – keine Wolke am Himmel! Und das bleibt so den ganzen Tag lang! Wäre das Wetter auf dem Mississippi doch nur halb so schön gewesen!

Der Tag verspricht ein besonderer zu werden. Und das stimmt! Wir fahren nämlich 340 Meilen (540 km) runter nach St. Louis. Die Hälfte der Strecke sitze ich am Steuer. Super, in einem so geilen Auto in der klaren Luft und bei dem wunderschönen Herbstwetter und zwischen all den bunten Laubbäumen! Gegen Nachmittag sind wir an unserem Ziel, stellen den Wagen im Parkhaus ab und checken gegenüber im Millenium-Hotel ein, das aus zwei miteinander verbundenen runden Türmen besteht. Es steht direkt am Gateway Arch, dem berühmten Wahrzeichen St. Louis’. Wir sind im kleineren Turm. Unser Zimmer ist für die tolle Lage recht preisgünstig, sehr gut ausgestattet und wir können aus unserem Zimmer direkt den Arch (ohne „s“!) sehen.

 

Reise 2006_2

Unser Blick aus dem Hotelzimmer

 

Wir haben noch genug Zeit, uns den in der Sonne silbrig glitzernden Arch genauer anzusehen. Ich war ja schon 2002 da und auch oben, deshalb genügt es mir, diesmal nur das (kostenlose) Museum über die

Lewis + Clark Expedition

anzusehen. Danach sehen wir uns noch einen IMAX-Film über das gleiche Thema an und ich bin doch recht beeindruckt. Leider habe ich meinen Golden Eagle National Parks Pass von unserer Juli-Tour nicht einstecken, sonst hätten wir auch hier einen Nachlass auf den Eintrittspreis erhalten, denn der komplette

Gateway Arch

zählt mit zu den amerikanischen National Parks. (Gateway Arch St. Louis: 1964/65 aus vorgefertigten rostfreien Stahlplatten erbaut, 630 feet = ungefähr 200 m hoch, kein Hochhaus in der Innenstadt darf höher sein. Er ist ein Denkmal für die Siedler, die im 19. Jahrhundert auf ihrem schweren Weg in den Westen hier den Mississippi überqueren mussten. Näheres z.B. unter der Homepage eines „verrückten“ Lkw-Fahrers:

www.truckerphoto.com/gatewayarch.htm

(Ich empfehle sehr, einen Blick darauf zu werfen! Es gibt da eine Fülle weiterer lesens- und staunenswerter Infos, z.B. über Tattoos, Trucker usw.)

Dann schlendern wir wieder gemütlich in unser Hotel hinüber. Craig kündigt an, dass wir hier endlich eine Zigarre rauchen können. Ich glaube ihm nicht, weil im Hotel überall Schilder hängen, dass das gesamte Objekt rauchfrei ist. Gut, dass ich nicht mit ihm gewettet habe, denn er behält Recht; in der Bar dürfen wir und rauchen eine seiner sehr guten Dom.Rep.-Zigarren. (Wenn auch meine Quinteros viel besser sind…) Dann essen wir ein paar Kleinigkeiten und trinken das eine und andere kühle Bier dazu.

Wir sind noch nicht müde und so schlendern wir noch etwas in die Altstadt rüber. Craig hat immer noch etwas Hunger und deshalb essen wir noch etwas bei Hooters (ich wusste es bisher noch nicht:

„Hooters“ bedeutet große

Brüste…), wo die bedienenden Mädchen mit ziemlich kurzen orangenen Höschen und knappen weißen Hemdchen rumlaufen. Aber alles absolut seriös. (Ein Hooters gibt’s inzwischen auch schon bei uns - im Saarland.) Ich zähle zwölf Fernseher mit mehreren verschiedenen Sportprogrammen in unserer Umgebung, gottseidank aber nur einen Ton. Das ist dann auch OK. Mehr Infos über Hooters im web z.B. unter www.wikipedia.de

Wir sind müde und machen uns bald zurück ins Hotel, wo wir schnell einschlafen.

Sonntag, 15. Oktober 2006

St. Louis - Waterloo

Chuck Berry, American Football und Humphrey Bogart.

Auch dieser Tag ist wieder ein besonderer Tag: Wir wollen uns heute mein erstes Live- Football Play ansehen. Leider hat sich die Sonne gestern zu sehr verausgabt, denn das Wetter ist wieder trüb und kühl. Nach einem wiedermal unbefriedigenden Hotel-Frühstück, (Craig sagt das selbst!), checken wir aus und bringen unser Gepäck rüber ins Auto. Alle Straßen sind abgesperrt und die Leute strömen mit uns zusammen aus allen Richtungen zum Edward Jones Dome, der nur ein paar hundert Meter entfernt ist. Riesen Remmidemmi vor der Halle, Verkaufsstände, riesige Promo-Trucks. Ich will mir erst ein Shirt kaufen, aber mit $ 79 finde ich es zu teuer. Natürlich Personenkontrolle und dann suchen wir unsere Plätze, die ganz leicht zu finden sind und einen prima Überblick bieten. Unser Timing ist absolut perfekt, denn nach ein paar Minuten geht es auch schon los. Zuerst wird

Chuck Berry

zu seinem 80. Geburtstag gratuliert. Er wird auf einem Motorrad auf das Spielfeld gefahren, Geburtstagsständchen aus hunderttausend Kehlen. (Für die jungen Leute, die ihn heutzutage offenbar nicht mehr kennen: Chuck Berry ist einer der ganz großen alten Rock’n’roll-Sänger. Aber lt. Wikipedia wird er erst am 18. Oktober 80 Jahre alt. So sind die Amis halt…) Und dann stehen alle zur amerikanischen Nationalhymne auf. Ich auch.

Ich bin total beeindruckt;

meine Nackenhaare stellen sich auf. So etwas muss man einfach selbst erlebt haben! Das ist zuhause undenkbar. Da pfeifen die Spinner während unserer Nationalhymne…

Und dann pünktlich um 11.00 Uhr beginnt das Spiel. St. Louis gegen Seattle. Craig erklärt mir manches. Trotzdem bleibt es für mich immer noch sehr fremd und unverständlich.

An allen vier Ecken stehen je acht Chearleaders,

junge magere Mädchen, an denen man sämtliche Rippchen nachzählen kann, in knappen blauen Trikots und mit weißen Buscheln in den Händen, die damit ständig und das ganze Spiel über und dann auch ganz besonders in den mehr oder weniger kurzen Spielunterbrechungen und Werbepausen sofort in ihrer bekannten Art zugange sind. Vier Sekunden vor Ende liegen die St. Louis Rams mit einem Punkt in Vorsprung und haben gewonnen. Fast gewonnen, denn die Seattle Seehawks kicken den Ball in der letzten Sekunde durch die beiden gegnerischen gelben Stangen am Ende des Spielfelds, erhalten ein Field Goal und damit drei weitere Punkte und gewinnen so doch noch das fast verlorene Spiel. Die Halle tobt. Viele interessante Informationen zum American Football findet der geneigte Leser z.B. unter

www.wikipedia.de

 

Reise 2006_2

Football – das unbekannte Spiel

 

Das Spiel dauert dreieinhalb Stunden. Nach dem Schlusspfiff beeilen wir uns, ganz schnell aus dem Stadion zu kommen, was uns auch wegen unserer sehr guten Plätze prima gelingt. Draußen ist viel los, Verkaufsstände,

ein Springbrunnen mit rot gefärbtem Wasser,

Stände der TV- und Radio-Stationen, alles Mögliche, aber wir streben schnurstracks unserem Auto zu und verlassen die Stadt fluchtartig. Dadurch vermeiden wir den ganzen Ärger mit Stau und Stress des abfließenden Verkehrs. So sind wir ruckzuck aus der Stadt und auf unserem Freeway. Ich darf natürlich auch wieder fahren. Allerdings ist es jetzt im Dunkeln doch recht langweilig, immer mit derselben Geschwindigkeit zu fahren und mit den Autos vor und hinter einem mitzuschwimmen. Es nieselt wieder.

Reise 2006_2

Corvette, Radarwarner, Garmin 2620, alles da

 

Abends gegen neun sind wir zu Hause. Zuerst besorgen wir mir wieder ein Zimmer im bekannten Motel um die Ecke. Und weil wir diesmal noch nicht allzu müde sind, schlägt Craig vor, dass wir uns noch einen Film auf der Großbildleinwand in seinem Shop ansehen. Also drehen wir die Heizung auf, stellen ein paar gemütliche Stühle auf und lassen die Verschlüsse ein paar eisgekühlter Bierdosen zischen.

Es gibt „The Maltese Falcon“ („Der Malteser-Falke“) mit Humphrey Bogart

von 1941, allerdings natürlich auf Englisch. Craig schaltet zusätzlich die englischen Untertitel ein, und so kann ich den Film prima mitverfolgen. Ich habe ihn zwar schon ein paar Mal in Deutsch gesehen, trotzdem ist es spannend und vor allem recht vergnüglich, mit einem kühlen Bier gemütlich zwischen den Autos und Mopeds zu sitzen und sich dabei einen alten Schwarz/Weiß-Krimi reinzuziehen.

Danach bringt Craig mich rüber ins Motel. Zimmer ist OK, alles da und in Ordnung. Bin müde, das Wetter morgen ist mir schnurzpiepegal.

 

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