Tag
17 Donnerstag,
28. April 2011 Heute
ist der Tag der Heimreise. Da ich jetzt schon dran gewöhnt bin, machen
mir meine „Freunde“, die Muezzins mit ihrem Gebrülle um kurz vor 5 Uhr nicht mehr so viel aus. Passend dazu hat
sich das Wetter nicht geändert, es regnet noch immer. Sogar die Möwen
sitzen ganz belämmert auf den Dächern herum und haben heute keinen Bock
auf Arbeit. Um
halb acht stehe ich auf, natürlich quält mich das ZDF sofort mit der
morgigen doofen Hochzeit. Ich
frühstücke in Ruhe mit dem gewohnten Blick auf den Bosporus. Reichlich
Verkehr herrscht da unten auf dem Wasser, auch heute wieder, emsige
Personenfähren, fleißige Autofähren, geschäftige Schiffe – und die
großen Pötte, denen auf ihrem Weg zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer
von allen anderen ordentlicher Respekt gezollt wird. Die berühmten
Prinzeninseln sind auch heute Morgen wegen des Regens nicht zu sehen, noch
nicht einmal vom 20. Stock aus. Je
nach Ziel gibt es ein paar unterschiedliche Abholzeiten. Meine ist um elf
Uhr nach Frankfurt am Main. Ich komme etwas zu spät herunter, obwohl es
erst zehn vor elf ist; man wartet schon ein paar Sekunden auf mich. Frau
Luchs, die ältere Dame, bleibt wegen Krankheit ein paar Tage länger
hier. Auch von einer Verbrühung höre ich, das Handgelenk einer
Mitreisenden muß ständig gekühlt werden. Diese Tour war doch reichlich
durchsetzt mit Krankheiten und Verletzungen. Ich sollte mich in Zukunft
vielleicht doch etwas mehr auf solche Eventualitäten einrichten, ich habe
ja außer ein paar alt gewordenen Pflastern und Schmerztabletten nie etwas
mit. Auf
einmal sind wir an einem richtigen Meer, am Marmarameer. Große Schiffe
liegen auf Reede oder fahren hier durch. Hier
gibt es für interessierte Leser und Leserinnen jede erdenkliche
Information zu Istanbul: Güle,
Güle Ingrid! (Auf Wiedersehen!) Alle verabschieden sich voneinander.
Manche Leute waren doch nicht ganz so unsympathisch wie erst befürchtet.
(Ist nur ein Witz, ich habe mich natürlich mit allen, naja, OK, mit fast
allen, ganz gut vertragen.) Paßkontrolle dauert etwas, aber immer noch
hundert Mal schneller als bei einer Abreise in den USA. Unser Start ist pünktlich.
Ingrid
sitzt plötzlich direkt neben mir, sie wurde upgegradet, weil hinten alles
voll war und neben mir war der einzig übrig gebliebene Sitz. So können
wir noch ein bißchen quatschen. Drei Stunden später landen wir pünktlich
in Frankfurt am Main. Hier scheint die Sonne. Ich habe es schon irgendwie
geahnt, meine Tasche ist das zweite Gepäckstück, das vom Band rollt. Ich
fahre mit Zug und Taxi heim und bin um 18:40 Uhr wohlbehalten zu
Hause. Um ein dickes, schweres Paket Erfahrungen und Erlebnisse reicher. Erneut
habe ich Glück gehabt. Besonderer Dank geht an meinen braven Schutzengel,
der wie immer perfekt und sorgfältig gearbeitet hat. Nichts Schlimmes
passiert, nicht krank geworden (wie so viele unserer Gruppe), nichts
verloren oder liegen gelassen und nichts kaputt gemacht. Und mit dem
Wetter haben wir ja auch viel Glück gehabt. |