P.S.

Diese Reise (in beiden Richtungen) wird absolut identisch von einer großen Reihe Reisebüros, Organisatoren und Reiseveranstaltern angeboten. Je einmal im Frühjahr und im Herbst. Ich habe mich für den tatsächlichen Berliner Organisator der Reise entschieden. Meine Rechnung mußte dort zweimal korrigiert werden bis die Reise endlich meinen Wünschen entsprechend gebucht war, auch sonst „lief“ es zwar, der Service vor der Reise und die Betreuung während der Reise waren aber eigentlich nicht überwältigend, eher mittelmäßig. Von Chefreiseleiter Jürgen war wenig zu sehen und zu hören und er bekommt von mir die Schulnote 4. Ingrid erhält natürlich eine 2. Deshalb gebe ich hier auch nur eine neutrale Empfehlung für diese Firma und speziell für diese Reise ab. Also: Nicht gut, nicht schlecht, man kann auch jeden anderen Anbieter nehmen und landet doch immer beim selben Veranstalter.

Die Ernährung war gut und immer völlig ausreichend. Als jemand, der Fleisch meistens verschmäht, war ich trotzdem immer satt. Am Gewicht habe ich über zwei Kilogramm abgenommen.

Achtung: Die Reise ist nicht geeignet für Leute, die ihren Orthopäden duzen. Rücken- oder Beinprobleme sollte man nicht haben.

Für Zahlenliebhaber meine Note: Von zehn Punkten gebe ich viereinhalb und das ist immerhin einer mehr als ich ursprünglich vergeben wollte.

Hier noch meine vor allem monetären Erfahrungen und ein paar weitere allgemeine Informationen:


Im Zug wird mit Euro bezahlt
, z.B. Getränke und Trinkgelder für Zugpersonal und für die deutschen Reiseleiter.

Jordanien, Jordanischer Dinar

Geldumtausch: Euro und Dollar in kleinen Scheinen mitbringen und in Wechselstuben, im Hotel oder bei Banken oder einfach beim Reiseleiter wechseln.

Umrechnung ungefähr eins zu eins

Geldautomaten sind selten

Kreditkarten: Sind in teuren Hotels OK

ec-Karte (heißt jetzt „girocard“): Ungünstig

Handy: OK

Taxis sind billig

Strom: 230 Volt

Syrien, Syrisches Pfund, auch Lira

Geldumtausch: Euro und Dollar in kleinen Scheinen mitbringen und in Wechselstuben, im Hotel oder bei Banken oder einfach beim Reiseleiter wechseln. Man kann auch mit Euro und Dollars bezahlen, aber natürlich zu einem schlechteren Umrechnungskurs.

Umrechnung 100 SYP = 1,50 Euro

Wenig Geldautomaten

Kreditkarte: In teuren Hotels OK, sonst eher abzuraten

ec-Karte: Ungünstig

Handy: OK

Taxis sind billig

Strom: 220 Volt

Türkei, Türkische Lira

Geldumtausch: Eigentlich nicht erforderlich, der Euro ist hier Zweitwährung, US-Dollar Drittwährung, am besten Euro (oder Dollar) in kleinen Scheinen mitbringen, falls gewünscht in privaten Wechselstuben tauschen. Umtausch in Hotels und Geschäften ist ungünstiger.

Umrechnung: 2 Lira = 1 Euro

Viele Geldautomaten

Kreditkarte: OK

ec-Karte: OK

Handy: OK

Taxis: Preise wie bei uns (Aufpassen, man wird auch gerne mal beschummelt…)

Strom: 230 Volt

Uhrzeit: Alle drei jetzt von mir bereisten Länder haben EET‑Zeit (= Eastern European Time) bzw. die entsprechende Sommerzeit (Umstellung zu unterschiedlichen Terminen) und sind uns meistens eine Stunde voraus.

Stecker: Es empfiehlt sich eher doch, für Jordanien einen (englischen) Adapter mitzunehmen, auch wenn man es im Internet etwas anders lesen kann. In diesem Land hat der europäische Flachstecker oft reingepasst, aber seinen Beinen hat es unübersehbar wehgetan.

In Syrien ging es an den meisten Steckdosen besser, aber auch nicht immer. Manchmal, in teuren Hotels, gab es sogar deutsche Schukosteckdosen.

Türkei war OK, keine Probleme (im Hotel).

Nebenbei: Im Zugabteil war auch eine ganz normale Schukosteckdose (für den Kühlschrank) vorhanden.

Das Samsung-Galaxy-Tab hat sich perfekt bewährt. Früher mußte ich mich nach meinen Reisen zuhause immer an alles mühsam erinnern, auf den letzten Reisen habe ich mir dann zwischendurch doch wenigstens ein paar schriftliche Notizen gemacht und zuletzt ins iPhone gesprochen. Das war jetzt mit dem Galaxy sehr viel einfacher.

 

Und zum Schluß: Eine eigentlich teure Reise, vor allem, wenn man alleine reist oder wenn man (altmodisch) den Reisepreis noch in DM umrechnet. (Ich weiß, soll man grundsätzlich schon lange nicht mehr machen!) Mein Motto lautet ja auch inzwischen: An Sparsamkeit wird jetzt noch mehr gespart!

Für mich persönlich wird es wohl die einzige Reise mit einer so großen Gruppe bleiben. Ich bin einfach nicht gruppenfähig. Oder ich muß mich innerlich noch sehr umstellen.

Trotzdem: Die Reise hat großen Spaß gemacht. Es fällt mir schwer, zu entscheiden, welcher Tag der schönste war. Jeder Tag war schön, aufregend und interessant. Ich bin froh, diese Reise unternommen zu haben. (Und, wer weiß, vielleicht mache ich sie sogar später noch einmal, wenn wieder alle Ziele angefahren werden können.)

Schlecht:

-        Es gab viel zu wenig Infos, alles mußte ich den Leuten aus der Nase ziehen.

-        Die Fensterscheiben im Zug waren immer schmutzig und wurden nie geputzt, obwohl während unserer Busausflüge immer reichlich Zeit dafür gewesen wäre.

-        Die ansonsten sehr sympathische und erfahrene Ärztin war nicht sehr gut ausgestattet, sogar Pflaster und Durchfall-Medikamente sollen mit der Zeit knapp geworden sein. Man sollte sich also nicht allein auf Arzt und Ärztin verlassen, sondern doch möglichst viel mitnehmen.

-        Das Zugpersonal, die Kellner und Wagenchefs, sollten, wenn schon kein Wort Deutsch, dann doch wenigstens etwas Englisch sprechen ‑ oder zumindest verstehen können. Haben sie aber nicht.

 

Weiterempfehlung: Der vorliegende Reisebericht ist von mir so objektiv wie möglich verfaßt worden, aber das Ergebnis ist natürlich sehr subjektiv. Würde ich diese Reise also weiterempfehlen? Eindeutig ja. Einem guten Freund? Wahrscheinlich mit einigen Vorbehalten und Ratschlägen. Der wirklich interessierte Leser kann ja auch so manches „zwischen den Zeilen“ lesen.

Mein Fazit: Die Tour war "interessant", im biolekschen Sinne ‑ und auch tatsächlich. Leider gab es nur wenige brauchbare Eisenbahnfotos. Insgesamt war ich deshalb deutlich enttäuscht. Das von mir erhoffte Ziel ist eigentlich nicht erreicht worden.

Noch stark verbesserungsfähig: Durchsagen im Zug. Unwichtiges wurde gerne episch und langatmig ausgebreitet, Wichtiges oder Interessantes meistens verschwiegen. Die im Programm versprochenen „kenntnisreichen und routinierten Ansagen, Vorträge (bis auf die drei von Frau Ingrid H.) und Informationen des Chef-Reiseleiters“ („er weiß, wie man Zugreisende bei Laune hält…“) gab es jedenfalls nicht.

Leider mußten sehr viele wichtige Ziele (vor allem Bosra, Qatna, Tartus) wegen möglicher Gefährdung an Leib und Leben ersatzlos gestrichen werden. (Eigentlich hätten wir alle irgendwie und wenigstens ein bißchen dafür entschädigt werden müssen.) Aber auf der anderen Seite hatte ich nie Angst um uns. Die hätte ich aber auch bei den ausgefallenen und etwas riskanteren Ausflügen nicht gehabt, denn Touristen werden ja überhaupt im Allgemeinen in Ruhe gelassen. Die Sicherheit der Passagiere hatte bei der Reiseleitung stets oberste Priorität. (Furchtbar: Ende Mai 2011 gibt es schon weit über tausend tote syrische Demonstranten mit stark steigender Tendenz und viele Berichte über schlimme Gräueltaten.)

Und mein persönlicher Höhepunkt, die Haradara-Brücke, fiel wegen Verspätung und Dunkelheit leider aus.

Der Vollständigkeit halber hier am Ende noch ein paar Links auf (günstigere) Eisenbahnreisen von uns aus in die besuchte Gegend:

How to travel by train from London to Syria       
© Mark Smith

Mit dem Zug nach Syrien      
©Daniel Schmidt-Loebe

Fahrplan der syrischen Eisenbahn CFS
       
©Safir Stephan Fteimi

Syrische Eisenbahn       
©Safir Stephan Fteimi

Ein paar Links funktionieren später im endgültigen Bericht auf meiner Seite wilfi.de leider (manchmal) nicht. Man möge es mir nachsehen, ich habe sie natürlich mehrmals überprüft. Beim Schreiben funktionierten sie einwandfrei. Das gehört zu den Tücken des Internets. Ich empfehle dem geneigten Leser und der verehrten Leserin, den Link in eine Suchmaschine zu kopieren, er wird dann einwandfrei funktionieren.

Und zum Abschluß, wie oben versprochen, hier wenigstens ein Foto der von uns überfahrenen aber nicht gesehenen Brücke mit einem älteren (und wahrscheinlich deshalb noch kurzem) Sonderzug darauf:

 

 Orient April 2011

 © Die CFS Haradara-Brücke auf der Bagdadbahn zwischen Aleppo und türkischer Grenze Eigene Aufnahme von Reinhard Dietrich 18.2.2007

From Wikipedia, the free encyclopedia.

 

Und als allerletzter Schluß hier noch die Vorankündigung zu meiner nächsten Reise: Anfang Juli 2011 geht es wieder zum Wandern in die Cevennen in Frankreich. Vielleicht werde ich hier darüber berichten. Und im Herbst 2011 geht es vielleicht noch einmal in die USA…  

© 2011 Wilfried R. Virmond   -   Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Autors

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