|
Sonntag,
18. Juli 2010
|
|
Alles
wird in die Autos gepackt, die Autos werden noch einmal sauber gemacht
(ohne Wasser, nur mit Spray), Craig spannt wieder die beiden schwarzen Bras („BHs“) über
die Schnauzen der beiden Corvettes zum Schutz gegen aufgeklatschte
Insekten, und um zehn Uhr fahren wir los, wir müssen leider wieder
heim. Frühstück gibt es erst zwei Stunden später in Wall.
Big
is beautyful.
Auch hier.
Besonders hier in Amerika. Immer wieder, auf meiner gesamten Reise,
stelle ich fest: Größe zählt tatsächlich. Ein Beispiel: Firmen und
Tankstellen versuchen gerne, sich mit immer noch größeren
US‑Flaggen gegenseitig zu übertrumpfen. (Die Leute sollen wohl
denken: ‚Je größer die Flagge, desto größer die Vaterlandsliebe
des Unternehmens. Deshalb muß ich unbedingt dort einkaufen‘. - Ob das
so funktioniert?…) Wie
jedes Mal wundere ich mich auch heute wieder über Craigs Gedöns beim
Tanken. Er tankt grundsätzlich das teuerste Benzin, 95 oder 96 Oktan,
mehr gibt es nicht, und dabei fährt er doch immer nur sehr verhalten
mit höchstens mal (schon viel zu schnellen und strafbaren) 85
mph. Offiziell erlaubt sind hier in South Dakota und Iowa auf den
Interstates nur 75 mph = ca.
130 km/h. Da sollte doch eigentlich auch eine billigere Qualität
ausreichen? Ich muß natürlich auch stets (und unter seiner Aufsicht)
das oft zehn und mehr Cent teurere Benzin tanken. (OK, OK, ich weiß natürlich,
in Europa und USA gibt es unterschiedliche Arten, den Oktanwert zu
berechnen.) Mir fällt auf, daß fast jeder zweite tankt und dabei
gleichzeitig mit seinem Handy herumtelefoniert. Ich bin immer wieder
froh, wenn ich aus der Tankstelle heil wieder rausfahren kann und noch
nichts explodiert ist… Heute
ist wieder die lange Fahrt durch South Dakota hindurch angesagt. Wenn es
hier eins im Überfluß gibt, dann ist es Weite, Weite, Weite! Das hat
uns ja schon C.G. Petri vor vielen Jahren gezeigt, damals, 2002, als wir
noch USA‑Neulinge waren. Und ich staune immer noch darüber, daß
hier der Horizont so weit nach hinten gerückt ist… Die
geliehene Stunde muß jetzt von uns zurückgegeben werden, alle Uhren
wieder vorstellen. Unterwegs „müssen“ wir Cabela’s,
einem riesigen Waffen- und Jäger-Laden einen Besuch abstatten; ich
warte lieber draußen. Craig liebt Cabela’s
einfach. Abends gegen sechs Uhr treffen wir alle in Sioux Falls bei Dick
und Linda ein. Ich mache erstmal schnell eine Runde mit den Hunden. Dann
gibt es Abendessen, zwei bestellte Pizzen, die wir draußen auf der
hinteren Terrasse verzehren. Dazu ein Corona.
Auch hier wieder tausende Glühwürmchen. Und eine Zigarre darf auch
nicht fehlen. Craig
erzählt folgende Geschichte zum Corona:
Vor vielen Jahren tranken Studenten Corona,
weil es einfach das billigste Bier am Markt war. Als die Leute das
sahen, dachten sie, ‚Corona muß
ja ein besonders gutes Bier sein, wenn Studenten es trinken‘. Also
tranken sie es auch…
|