Samstag,
17. Juli 2010
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Wow,
welch eine Nacht!! So gut habe ich seit Jahren nicht mehr geschlafen!
Keiner der seit Monaten üblichen Albträume, keine noch so winzige
Feuerkatastrophe hat sich in meine Träume eingeschlichen. (Und mein
Bett ist „nur“ ein aufgeklapptes Schrankbett – aber, wie man
sieht, sehr gut, sehr weich, sehr anschmiegsam, sehr breit, sehr
bequem.) Durch die offenen Fenster umschmeichelt mich angenehm kühle
frische Morgenluft und die liebe Frau Sonne küßt mich wach. Dazu die
einmalige Ruhe. Jetzt weiß ich, was ein Refugium
ist. Heute
muß ich erst um neun aufstehen. Craig brutzelt schon am Frühstück
herum, ganz ungewohnt so früh am Tag. Brent und Brenda sind auch zu uns
hinaufgekommen, sie übernachten unten in der Stadt und frühstücken
zusammen mit uns. Anschließend
müssen die Autos sauber gemacht werden. Obwohl es eigentlich gar nicht
nötig ist, denn die Frontscheiben bleiben meistens relativ sauber. Linda
fragt mich, ob wir in Deutschland Spülmaschinen haben. Die meisten Amis
wissen so gut wie nichts über Deutschland oder Europa, noch nicht
einmal, wo sie sich überhaupt auf dem Globus befinden. Heute
machen wir eine Rundfahrt durch die Black Hills zu den Präsidenten am
Mount Rushmore. Aber wir alle kennen sie aus der Nähe und es genügt
uns, sie aus der Ferne zu bewundern. Hier wimmelt es nur von Corvettes,
natürlich grüßt man sich gegenseitig. Vier Pigtails-Bridges
Historic
Bridges of the U.S. | Pigtail Bridge
werden
durchfahren, Kurven mit über 360 Grad. (Ich kenne bei uns in Europa nur
eine auf Mallorca, an der Westküste – und die sieht nicht so schön
aus.) Unterwegs
machen wir auch eine Weinprobe, aber der hier angebotene ist mir
entweder zu süß oder schmeckt mir nicht. Sogar ein (abartiger?)
Rhabarber-Wein („Rhubarb-Wine“) wird hier zur Degustation
angeboten… Abends
gibt es das zusammen mit der Anmeldung bezahlte obligatorische
„Festessen“, das aber sehr schlicht ausfällt. Es wird zwar großspurig
Banquet genannt, es gibt aber
nur eins von drei vorher bestellten fertigen Tellergerichten: Fleisch,
Huhn, Vegetarisch. Ich habe vorher von zu Hause aus das Vegetarian-Menu
bestellt und bekomme zwölf
kleine Gemüse-Ravioli mit etwas Soße. Dazu ein Salatteller. Getränke
müssen bezahlt werden. Dann
folgt die Preisverleihung, zig Schilder müssen verteilt werden. Ich
werde natürlich auch wieder aufgerufen: Longest
Distance Award – Individual (= Weiteste
Einzel-Anfahrt)! Immerhin bin ich der einzige Ausländer, ich glaube, es
gibt noch nicht einmal einen Kanadier. Ich denke, daß ich die
Entgegennahme ganz gut hingekriegt habe, mit links und rechts Küsschen
für Denise, das traut sich sonst keiner der anderen Gewinner.
Vierhundertzehn
Corvettes haben sich angemeldet, mehr als sonst. Dazu kommen noch ein
paar hundert unangemeldete Corvettes, sämtliche Corvettes sind
vertreten, von der C1 bis zur aktuellen 2011er C6, auch ein paar
Callaways, teilweise sehr schöne Autos. Es gibt auch drei, vier Händler
mit Anziehsachen, Schmuck und Modellautos, aber diesmal leider, leider
keine Chromteile – kein einziges, nichts in der Art. Nebenbei:
Craig stellt mir ständig und gerne ein paar Alternativen, will aber
insgeheim, daß ich mich für eine ganz bestimmte entscheide. Falls ihm
das nicht auf Anhieb gelingt, werde ich entsprechend überredet. Das
nenne ich Diplomatie, die mir ja leider nicht so gut liegt. Ich bin
immer viel zu direkt. Laurel
macht uns noch einen kleinen Snack zum Abendessen, eine ganz ordentliche
Guacamole, dazu gibt’s ein paar nicht so gute Nachos aus der Tüte. |