Freitag, 20. Juni 2008

Big Sur – San Francisco (149 Meilen)
 

Ganz, ganz früh ziehen wir uns rasch das Nötigste an und machen uns ganz schnell und leise unauffällig aus dem Staub. Die 6 $ Tagesgebühr bezahlen wir auch nicht, wir waren ja nur nachts da. Glücklich, daß alles noch mal gut gegangen ist, halten wir bald auf einem hoch liegenden Aussichtspunkt über dem Meer. Hier können wir erst einmal in Ruhe duschen und dann draußen mit herrlichem Blick auf den Pazifik in der relativ warmen Morgensonne unser schon wieder besonders wohlschmeckendes American Breakfast einnehmen. Wieder blicken viele Autofahrer neidvoll zu uns rüber und winken uns manchmal sogar zu. Weiter vorne sehen wir die berühmte Bixby Creek Arch Bridge, eines der meist-fotografierten Objekte hier an der West-Coast. Wer kann schon von sich behaupten, je in derart exponierter Lage so ausgiebig geduscht und so fulminant gefrühstückt zu haben?

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Mit wohlig-vollem Bauch und breitem Grinsen fahren wir weiter. Uns geht es gut! Was wollen wir mehr? Wir sind inzwischen aus dem mit hohen Bäumen bewachsenen Gebiet um Big Sur heraus. Jetzt sind wieder nur noch die von mir so sehr geliebten goldenen Hügel mit hohem Gras rechts von uns, links das Meer.

In Monterrey biegen wir ab. Früher mit den Motorrädern durften wir es ja nicht, die sind hier grundsätzlich verboten, jetzt dürfen wir aber endlich: Den 17 Mile Drive befahren. Der „17 Mile Drive“ (tatsächlich ohne das „s“) ist ein Gebiet deutlich größer als Monaco, durch eine Art Grenze hermetisch abgeschlossen und von einem privaten Sicherheitsdienst akribisch bewacht. Eigentlich wie ein kleiner zusätzlicher Staat zu den schon vorhandenen 51 US-Staaten. Nach 9,25 $ Eintritt dürfen wir die „Grenze“ passieren und fahren den Rundkurs durch herrschaftliche Grundstücke mit ihren noblen Villen, ebensolchen Golfplätzen und an unzähligen knorrigen Zypressen vorbei. Am Meer gibt es ein paar schöne Aussichtspunkte, zwei mit putzigen scheuen Seehunden, ruhigen Seelöwen, schwarzen Kormoranen und coolen Pelikanen. Und dann natürlich der berühmteste Punkt am 17 Mile Drive: The Lone Cypress mit einem einzelnen uralten Zypressenbaum, angeblich 250 Jahre alt, der auf (aus?) einem Felsen wächst. Also, diesen kleinen Umweg kann ich bestens empfehlen. Allerdings, ich habe die siebzehn Meilen mal wieder nicht nachgeprüft…

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Wie immer auf dieser Tour geht es bald wieder weiter und wir fahren weiter an der Küste entlang, erneut durch „Gemüseland“, und nach Santa Cruz hinein. Hier wollen wir den  Mystery Point besichtigen. Das letzte Stück der schmalen Zufahrtsstraße dorthin ist recht eng, manchmal stehen sogar ein paar Reedwoodbäume mittendrauf und teilen die enge Fahrbahn in noch schmalere einbahnmäßige Fahrspuren. Leider kratzen ein paar Äste am Auto entlang, aber wir haben schon wieder Glück, nichts zu sehen.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

Eine ganze Menge Leute sind hier, aber ich nehme es gleich vorweg, ein Besuch (5 $ pro Person plus pauschale 5 $ Parkgebühr) lohnt sich nicht. Am Berg ist eine kleine schiefe und schräge Holzhütte, sodaß sich bei der Vorführung durch die rangermäßig gekleideten jungen Mädchen ein paar optisch bzw. perspektivisch verschobene Eindrücke ergeben. Alles wird sehr professionell vorgeführt, aber, wie gesagt, es lohnt nicht. Das kann man, glaube ich, z.B. auch im Phantasialand sehen.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Deshalb fahren wir gleich weiter. Die Straße bleibt eng und kurvig, sehr eng und sehr kurvig für mein Tempo, denn ich gebe einfach deutlich mehr Gas als es Ingrid lieb ist. Aber es macht saumäßig Spaß, denn wir haben Glück und nur ein, zwei kleinere Autos im Gegenverkehr. Viel zu schnell sind wir dann auf einer mehrspurigen Straße einen Paß hinauf und fahren dann genauso wieder runter. Schon wieder lauert ein Police-Car an der Seite, aber ich bin bergab etwas vorsichtig und haarscharf gerade noch im tolerierten Bereich.

Kurz darauf sind wir auf einer langen Autobahn Richtung San Francisco, hier ist eindeutig schon wieder mal das schlechteste Stück Straße unter uns. Das arme Auto altert zusehends unter meinen Fingern dahin, es klappert und schüttelt schrecklich, aber ich muß ja im Verkehr mitschwimmen und darf kein Mitleid haben. Die armen Nachmieter werden an dem WoMo wohl nicht mehr viel Freude haben. Ein Wunder, daß der LCD-Monitor sich immer noch nicht verabschiedet, endlich runterkommt und sich die Welt bzw. das Armaturenbrett von unten ansieht.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Es ist später Nachmittag, als wir in der Nähe des Flughafens ankommen. Hier tanken wir unser Auto voll. Leider kommt ausgerechnet jetzt der Gaslieferant an die Tankstelle gefahren und braucht mit seiner Umständlichkeit viel zu lange, sodaß ich unseren Gastank hier leider nicht auffüllen kann. In California kostet das Benzin eindeutig mehr als sonst, dies hier ist die billigste Tankstelle in der Umgebung, trotzdem müssen wir 4.59 $ pro Gallone und insgesamt 287 $ bezahlen.

Dann suchen wir uns einen großen Supermarkt-Parkplatz zum Übernachten (Tanforan Shopping Center in San Bruno). Hier kann Ingrid unser Auto sauber und rückgabefertig machen und unsere Koffer packen, während ich noch ein paar wenige Lebensmittel für heute Abend einkaufe. (Ich habe Glück und muß/darf ihr nicht helfen…) Der Abend ist geruhsam, wenn wir auch ständig mit unserer Vertreibung rechnen, denn eine Übernachtung ist hier natürlich strengstens verboten.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Schade, jetzt wo wir schon alte erfahrene Camper geworden sind, (oder sind wir jetzt schon alte Kämpen?), müssen wir das WoMo zurückgeben. Aber wir haben so viele Erfahrungen gesammelt, so viel Neues gesehen, daß es auch ganz gut ist, nach Hause zu fahren und schnell alles aufzuschreiben. Tipp: Immer eine Art Tagebuch führen, dann kann man nichts vergessen. Denn unter dieser Fülle an Eindrücken geht das Vergessen unheimlich schnell.

Die Nacht ist etwas unruhig, wir haben ständig Sorge, daß uns jemand vom Security Service fortjagt, aber, wir sind brave Menschen und niemand kommt und stört unsere Nachtruhe.

 

vorige StationZurückVornächste Station
USA Reise 2008 Übersicht