Mittwoch,
10.07.2002: Heute ist Ausruhtag. Wir schlafen etwas länger, bis 9:00
am. Ingrid und ich frühstücken gegenüber: Ist auch nicht viel besser
als im Hotel, aber doch mal etwas anderes. Ganz schön teuer, das
Hotel-Frühstück wäre kostenlos gewesen. Anschließend wandern wir zu
zweit durch die Gegend. Jedes Haus, jede Straße, jeder Baum und jeder
Stein hat offensichtlich irgend etwas mit Mark Twain zu tun. Wir
versuchen, uns in eine Straßen-Bimmelbahn zu schmuggeln, fallen aber
unter all den Amis zu sehr auf. Ich muss Tickets kaufen. Alle lachen.
Naja, ich hab's halt versucht. Zuhause wäre es vielleicht gegangen... Endlich
geht's los. Wir zuckeln über die Straße. Viel verstehe ich vom Vortrag
unserer Reiseleiterin nicht. obwohl sie eigentlich ganz deutlich
spricht. Habe halt zu wenig Übung. Langweilig! Dann ein Aussichtspunkt
hoch über dem Mississippi mit Mark Twain-Denkmal. Langweilig! Dann in
die andere Richtung wieder durch die Stadt. Die berühmte Tom Sawyer und
Huckleberry Finn-Höhle. Wir halten gar nicht erst an. Langweilig! Plötzlich
regnet es. Es regnet in die Wagen, weil alle Wagen offen sind. Alle
Passagiere drängen sich in der Mitte zusammen. Wir sitzen relativ günstig
und werden kaum nass. Als wir aussteigen. hört der Regen schon wieder
auf. Im Hotel schlafen wir etwas. Schwimmen im Pool. Dann in den
halbwegs erträglichen Whirlpool. Ingrid muss Wäsche waschen. Ausgeruht
gehen Ingrid und ich nachmittags noch einmal durch die Stadt. Alles
klein und übersichtlich hier. Ein paar Einkäufe. Kleinigkeiten. Wir
haben ja keinen Platz. Um 5.00 pm treffen wir uns alle. Enrico will uns
mit etwas überraschen. Wie ich es schon geahnt habe, gibt es eine Fahrt
auf einem kleinen Mississippi-Dampfer. Auf dem Mississippi. Wieder
wird ein großes Foto von allen gemacht. Überraschung! Enrico lädt
auch noch zum Abendessen auf dem Schiff ein! Prima. Wir bedienen uns am
Büffet. Erst mal überall probieren. Als ich mir ein zweites Mal holen
möchte, ist alles schon wieder abgeräumt. Pech gehabt. Ingrid lacht,
hat es geahnt. War aber gut. Der größte Hunger ist weg. Ein Musiker
spielt, Banjo und Mundharmonika, gleichzeitig. Nachtisch. Viel zu süß.
Ich kriege noch zwei Portionen von den andern. Dann
gehen wir raus auf Deck. Schön hier. Abendstimmung auf dem Mississippi!
Die Zeit müsste stehen bleiben! Mann ist das schön! Abendrot. Ich
wundere mich, dass kein einziges Schiff zu sehen ist. Auf den Autobahnen
und auf den übrigen Straßen kaum Trucks; jetzt hier überhaupt keine
Schiffe. Läuft denn der gesamte Frachtverkehr in den USA auf der Bahn?
frage ich mich. Der Banjospieler kommt raus. Er hat einen Sender dabei,
der die Musik drahtlos überträgt. So ist er auf dem ganzen Schiff zu hören.
Wir stehen vorn und können ihn und die Leute beobachten. Schöne Musik.
Manche Lieder kenne ich. Alle sind gerührt. So friedlich. Und schön.
So müsste es bleiben. Ein Zug fährt am Ufer vorbei. Manche davon
sollen fünf Loks und 400 Waggons haben, erzählt uns ein Amerikaner
neben uns. Die Sonne versinkt im Abenddunst: Schade, viel zu schnell
sind wir zurück. Das vorher gemachte Foto wird natürlich gekauft. Wir
gehen in ein Lokal. Sitzen an einem runden Tisch und trinken ein Bier.
Dann geht's zurück ins Hotel. Setzen uns in den Frühstücksraum und
wollen die Reste vom Abend zuvor trinken. Da kommt Brad. Er ist einer
der Hotel-Manager. Er spendiert jede Menge Bier und Nüsse. Kostenlos.
Prima. Jetzt kommt auch noch sein Kumpel. Er verkauft im Jahr 200
Harleys. Er bestätigt, GoldWings sind besser. Enrico fachsimpelt mit
ihm. Um 12 pm gehen wir ins Bett. |
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