Dienstag,
24. Juli 2007
Oelnwein - Waterloo |
Ich
fahre mit der GoldWing einen Tag durch die Gegend. Abends gebe ich die
GoldWing zurück. Danach ein gutes Abendessen beim Mexikaner. Ich
schlafe in einem schrecklichen Motel. Ich
genieße es, endlich mal wieder ohne Hetzerei aufzustehen. Nach dem
Continental-Breakfast lade ich gemächlich meine Sachen ein und fahre
los. Mein Ziel ist die Black Hawk Bridge, eine eiserne Brücke über den
Mississippi. Sie hat auf der einen Seite eine steile - und auf der
anderen eine sehr steile Auffahrt, ist ganz aus Stahl und hat eine
dieser von mir gehaßten Gitterrost-Fahrbahnen. Ich bin mit Craig vor
ein paar Tagen schon einmal hier drüber gefahren, aber da hat er
einfach nicht anhalten wollen. Daher bin ich heute noch einmal hier, um
die Fotos nachzuholen. Dann
mache ich noch einen Abstecher zum nahegelegenen Effigy Mounds National
Monument, werde aber total enttäuscht, denn ich sehe nur ein paar
unsichtbare prähistorische Gräber aus der Vorzeit und besteige
schwitzend einen Berg mit wenigstens schönem Blick runter zum
Mississippi. Viel Zeit habe ich nicht mehr, daher mache ich mich rasch
wieder auf den Rückweg und sause zurück nach Cedar Falls. Weil ich
etwas eilig bin, gibt es unterwegs auch wieder ein paar dieser
oi,oi,oi-Kurven. Das
Schlimmste, was ein Amerikaner machen kann, ist, das Gras auf seiner
Wiese hoch wachsen zu lassen. Deshalb sieht man in Amerika immer und überall
die Leute auf ihren Rasentraktoren rumeiern, sieben Tage die Woche, auch
sonntags. Und so natürlich auch heute wieder. In
Cedar Falls treffe ich pünktlich gegen 5 pm ein. Ich bin rechtzeitig
zurück. Alles gut gegangen, nichts passiert, nichts verloren.
Hoffentlich bleibt es so. Ich hole schon mal alle Sachen aus dem Moped
und baue das Navi ab, das sich im übrigen wieder gut bewährt hat,
diesmal hatte ich keine Ausfälle wegen fehlender Satelliten wie letztes
Jahr im Oktober auf der Rückfahrt nach Chicago. (Damals hatte ich einen
ganzen Tag keinen Satellitenempfang.) Ich
muß dann doch noch etwas auf Craig warten, bis er endlich aus seinem Büro
kommt und mir das Tor zu seinem „Shop“ öffnet. Auch jetzt fällt
mir wieder dieser Heidenlärm durch die unsichtbaren Grillen in den Bäumen
auf. Merkwürdig ist, wie schnell man sich an den wirklich ohrenbetäubenden
Krach gewöhnt und ihn dann gar nicht mehr bewußt wahrnimmt. Als ich
Craig danach frage, guckt er mich ganz verwundert an, er hört das schon
lange nicht mehr. Ich
quetsche dann meinen ganzen Krempel in die beiden Reisetaschen, immerhin
ist ja noch einiges dazugekommen. Aber es klappt, ich kriege wirklich
alles ganz gut eingepackt. Die noch ungeöffnete zweite Flasche Rotwein
- und die noch fast volle Kiste mit den (einmaligen, wundervoll würzigen,
von jungen Mädchen mit sauberen Händen zart in gläserne Tuben
geschobenen und sorgfältig mit einem Korken verschlossenen) spanischen
Zigarren muß ich großzügigerweise Craig (leider, schnüff…) überlassen;
sie schlummern tief, zu tief, unten im Bauch des Campers und wir haben
jetzt keine Zeit, um ihn auszupacken. Dann
besorgen wir mir ein Motelzimmer. Leider in dem Motel, das ich noch vom
letzten Jahr ganz gut oder vielmehr schlecht kenne. Ich muß drei
Papiere unterschreiben und dazu noch mehrmals meine Initialen
reinschreiben. Unter vielem andern habe ich mich damit einverstanden
erklärt, mindestens 100 $ Strafe zu zahlen, für den Fall, daß ich
verbotenerweise ein Haustier mit aufs Zimmer nehme. Ich sage ja immer,
die Amis spinnen. Trotzdem, eigentlich liebe ich die Amerikaner ja,
unter anderem, weil sie oft sehr pragmatische Lösungen für ihre
Probleme finden. Manchmal sind sie aber auch nur schwer zu verstehen,
wie jetzt hier mal wieder, manchmal kommen sie mir fast so fremd wie
Aliens vor… Dann
essen wir ganz gut mexikanisch zu Abend und sehen uns gemeinsam in
Craigs Wohnzimmer noch einen John Wayne-Film im TV an. Wir sind ganz schön
müde, als mich Craig zum Hotel bringt, wo ich erneut mein weit geöffnetes
Fenster genieße und himmlisch schlafe. Schade,
daß ich morgen wieder im Flugzeug nach Hause sitze… Übernachtung
in Waterloo = heute 232 Meilen gefahren. Insgesamt
habe ich 1.772 Motorrad-Meilen gefahren.
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