Freitag, 14. Juli 2006

Glacier National Park – White Sulphur Springs

Ohne Hut, da geht’s mir ja so gut. Schon wieder kein Bull-Blaster für mich! Und jede Menge Schotter.

Frühstück, mit Bedienung und nicht billig, mit einem Buffet, das man eigentlich nicht als ein solches bezeichnen kann. Na ja, endlich fahren wir hier weg. Das Zimmer war im Vergleich zu den bisherigen Hotels sehr teuer aber sein Geld nicht wert. Die Landschaft um uns herum ist auch nicht mehr so schön wie gestern, trotz Sonnenschein. Die Straße ist natürlich auch immer noch schlecht und mies. Aber: Heute wird es warm und endlich, ENDLICH, kann ich meinen Helm in Reins Auto legen und mal wieder „ohne“ fahren und das für den gesamten Rest unserer Tour bis Denver. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, diesmal immer mit Helm zu fahren, aber ich kann mein mir selbst gegebenes Versprechen nicht einhalten. Aber es wird nicht warm, es wird hier schlagartig heiß. Ob es jetzt so bleibt?

Wir haben heute fast dreihundert Meilen vor uns, aber wir biegen nirgends ab, bleiben immer auf der 89, deswegen bleibt es easy. Rechts und links sind jetzt nur noch Prärien und Rinderweiden, die schnell immer steppenähnlicher werden, trotz der hügeligen Landschaft.

USA Reise Juli 2006

  Hügelige Landschaft, schön zu fahren

Aber es wird windig, was heißt windig, es gibt Sturmwind von der Seite. Ich muss ganz schön heftig gegenlenken. Mein Cap habe ich ja als alter Hase schon seit vielen Jahren an einer Schnur. Es wird mir aber so oft heruntergerissen, dass ich es dann irgendwann leid bin und wie Oma oder wie Rotkäppchen mit einem Tuch zusätzlich festbinde.

  USA Reise Juli 2006

Jetzt hält das blöde Cap aber

Plötzlich eine Baustelle, fast fünfzehn Meilen lang, fast nur Schotter. Erstmal müssen wir auf das Pilot Car warten, das ständig hin und her fährt und die jeweilige Kolonne anführt. Wir quälen uns da mühsam durch und halten in Choteau. Die Hitze ist schrecklich. Wir trinken, natürlich auch hier wieder „Refill“, über das wir uns immer wieder wundern und das wir uns so sehr auch für zu Hause wünschen. Eine kleine BMW 650 mit zwei seitlichen Blechkoffern fährt in der Nähe herum, deutsches Kennzeichen, aus Leipzig. Toll, dass sich einer von zu Hause alleine hierher traut. Aber wir sind dann doch etwas zu weit weg von ihm, um mit ihm zu sprechen.

Dann geht es gleich weiter, wir haben noch nicht einmal die Hälfte. Es bleibt so heiß, windig und auch langweilig. Nur trockene Viehweiden, ab und zu mal ein paar Rinder.

  USA Reise Juli 2006

  Heiß und langweilig

Dann eine Stadt, Great Falls. Riesig. Und stadtauswärts dann viele Meilen weit nur Firmen und Hamburger-Lokale. Der von Rein genannte Harley-Händler bleibt unbeachtet rechts liegen, wir haben keine Zeit und keine Lust dafür. Viel zu heiß.

Unterwegs, ich bin schon wieder etwas am Dösen, rennt plötzlich ein Tier quer über die Straße. Ich werfe den Anker, d.h. ich geh heftig in die Eisen. Niemand hinter uns, nur Ingrid wird wieder munter. Aber, alles gut gegangen, es entkommt um Haaresbreite. Muss ein Waschbär oder ein Stinktier oder etwas ähnliches gewesen sein. Ging alles viel zu schnell. Und so habe ich in meinem ganzen Leben noch nie ein Tier angefahren oder gar totgefahren. (Wobei ich natürlich auf Holz klopfe, poch, poch, poch.)

Auch die längste Etappe nimmt ein Ende, und so kommen wir am späten Nachmittag, wieder mal als erste, an unserem Motel, All Seasons Inn & Suites, an. Ich besorge uns schon mal den Zimmerschlüssel. Endlich mal wieder Fernsehen, Fön, Kaffeemaschine und Bügelbrett mit Bügeleisen. Überhaupt ist das Haus wohl noch fast neu und einfach angenehm. Schön hier.

Nach und nach treffen die andern ein, alle machen sich frisch, und dann fahren und laufen wir (weil nicht alles ins Auto passen) in den Ort zurück zum Essen. Rein möchte heute auch mal ein Bier trinken und so darf ich heute mal unseren Toyota Sienna fahren. Das Auto bietet viel Komfort und es macht Spaß, es zu fahren, wenn auch nur „achthundert Meter…“  Und der Leipziger, den wir heute unterwegs gesehen haben, schläft heute Abend zufälligerweise auch hier in unserem Motel und kommt auch mit zum Essen. Er fährt drei Monate ganz allein durch die USA, Start- und Zielpunkt ist für ihn New York.

  USA Reise Juli 2006

Der Leipziger, links am Tisch

Beim Essen können wir mal wieder draußen sitzen und es ist diesmal auch ganz ordentlich., denn auf den Tischen stehen Aschenbecher! Unseren Durst können wir gleich gegenüber in einer Bar stillen. Hier müssen wir der Bedienung erstmal erklären, wie ein Bull-Blaster aussieht, denn mit den passenden Gläsern gibt es ein paar kleinere Probleme, aber dann klappt es doch mehr oder weniger gut damit. Schade, dass ich heute Abend trocken bleiben muss, ich muss ja noch das Auto heimfahren.

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Der Bull-Blaster wird präpariert

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