Donnerstag, 13. Juli 2006

Whitefisch – Glacier National Park

Wir machen die Bekanntschaft mit zwei Bergziegen. Und mit einer Bruchbude.

Heute haben wir nur etwa 100 Meilen vor uns, also mal ein einfacher Tag. Wir tanken und dann geht es auch schon in den Glacier N.P. Wir kaufen hier für uns beide wieder den National Parks Pass. Er kostet immer noch 50 $ und gilt pro Motorrad, also in unserm Fall für zwei Leute. Rein meint, daß dieser Preis viel zu niedrig ist, wenn man bedenkt, für wie viele Parks er gilt und das auch noch für volle zwölf Monate. Bei uns beiden ist das anders, er „lohnt“ sich für uns diesmal nicht so wie schon früher, weil wir ihn nur für drei Parks mit Eintritt verwenden können. Und nächstes Jahr fahren wir voraussichtlich etwas später, dann ist der Paß wohl schon abgelaufen.

  USA Reise Juli 2006

  Ja, ich weiß, ich hätte mein Moped ordentlicher hinstellen müssen!

Hier wird langsam gefahren und so fahren wir gemütlich die Straße den Berg hinauf zum Logan Paß (2.025 m hoch), der zugleich mal wieder die Continental Divide (Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik) ist. Die Straße heißt „Going-to-the-Sun Road“ und wurde, nach zwanzig Jahren Bauzeit, erst 1933 eröffnet. An einer ganzen Reihe Wasserfällen und an jeder Menge Aussichtspunkten, an einem davon mit zwei süßen weißen Bergziegen (Mutter mit Kind), wird angehalten und es macht großen Spaß, die Passstraße hinaufzufahren.

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Och, wie süüüß! 

Die vereisten Schneebretter reichen bis an die Straße heran. Oben ist ganz schön viel Trubel, kaum eine Lücke ist auf dem riesigen Parkplatz zu finden. Deshalb halten wir nur ganz kurz und machen uns gleich wieder auf den Weg nach unten.

   

Neu gebaute Busse, nach alten Vorbildern auf alt getrimmt
 

USA Reise Juli 2006

Auch hier treffen wir mal wieder auf ein deutsches Ehepaar, diesmal aus Nürnberg, und erfahren, dass sie zwischen Seattle und Denver fast die gleiche Route fahren wie wir, allerdings mit dem Auto.

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Obwohl es heute nur eine kurze Strecke ist, treffen wir auch diesmal erst wieder am späteren Nachmittag in unserem Many Glacier Hotel ein. Das letzte Stück unserer Straße hierher ist ziemlich marode und es gibt öfters „Rough Road“ mit unbefestigter Straße und ganz schön spitzen Steinen.

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Aussicht von unserer Hotelterrasse

Das im Schweizer Chalet-Stil 1913 erbaute Hotel ist riesig und besteht aus drei ebenerdig verbundenen Häusern und liegt an einem wunderschönen See, romantisch umschlossen von jeder Menge Berggipfeln. Aber der erste Anschein trügt, im Innern ist das Haus wohl nur in den zwanziger Jahren einmal nach einem Brand erneuert worden, sonst nicht. Unser Zimmer ist sehr bedrückend. Keinerlei Komfort, kein Fernseher, kein Fön, alte Matratzen. Am Waschbecken nur zwei getrennte Wasserhähne. Also erst kaltes Wasser in die Handmuschel und dann etwas warmes dazulaufen lassen. Dabei aufpassen, nicht verbrennen! Schrecklich. Ein breites Bett - und ein schmales Bett! Als ich die Decke hochklappe, läuft ein kleines Tier davon. Weiter tiefer unter der Decke ist ein klebriges Tier in einem Kokon. Ekelhaft und nur für Männer mit starken Nerven, wie ich es bin. Ingrid ist sehr unglücklich. Ich lasse sie lieber erstmal allein, parke das Motorrad auf dem sehr weit entfernten Parkplatz und mach ein paar Fotos von der wunderschönen Gegend.

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  Zwei Schafe, oder was sind das für Tiere?

Das Abendessen wird in einem riesigen Speisesaal eingenommen und schmeckt dem Zustand des Hotels entsprechend. Wir trösten uns noch etwas an der Bar, aber auch hier fühlen wir uns unwohl. Wir gehen aufs Zimmer. Ein paar Minuten später fällt eine schwere Glaslampe im Gang von der Decke, direkt vor unserem Zimmer. Die Glasscherben bleiben da noch sehr lange liegen; erst in der späten Nacht werden sie weggeräumt. Trotz allem, ich schlafe wie immer tief und fest.

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Wir waren das aber nicht!!!

 

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