Donnerstag,
19. März 2009
Catavina – Ensenada (243 Meilen) |
Morgens
machen wir vorm Hotel noch ein gemeinsames Foto. Obwohl
es noch recht früh am Vormittag ist, ist es doch schon angenehm warm,
86°F, und wir können gleich durch das uns noch von der Herfahrt gut
bekannte Felsenmeer sausen. Der Rotel-Bus hält am rechten Straßenrand
und die Passagiere sind offenbar alle auf Exkursion im Kaktusgebiet. Wie
ständig, sind die Tankstellen an den Säulen zwar betoniert, drumherum
aber sehr holprig, mit tiefen Schlaglöchern und großen, lose
herumliegenden Steinen. Dasselbe
gilt an den unzähligen Militärkontrollstellen, wo wir stets neben der
asphaltierten Straße über katastrophal schlechte Ausweichstellen
fahren müssen. Mein Handgelenk erinnert mich dann bei diesen Gelegenheiten
immer wieder besonders heftig an mein kürzliches Ungeschick. Besonders
beim Rangieren und beim Herumholpern. Aber jammern hilft nichts, ich muß
durch und darf mir immer noch nichts anmerken lassen. (Schadenfreude
fehlte mir neben der Blamage gerade noch!) Beim Fahren sind dann alle
Schmerzen sofort vergessen, das macht immer noch herrlichen Spaß. Wenn
es jetzt auch wieder recht kalt wird. Links über dem Pazifik liegen
schon wieder dunkle Wolken. In
El Rosario nehmen wir ein leichtes Mittagessen ein. Für mich gibt es
Nachos mit der inzwischen heißgeliebten Guacamole. Da die andern noch
nicht mit dem Essen fertig sind, kann ich draußen beobachten, wie jeder
Lkw hier mal wieder unendlich langsam über die vielen Betonschwellen
kriechen muß. Anfangs
haben wir schon jeder 255 US-$ in die gemeinsame Benzinkasse eingezahlt.
Leider reicht das Geld nicht, (der große Van mit dem schweren Anhänger
verbraucht logischerweise reichlich Sprit), sodaß wir jeder noch einmal
50 Dollar nachzahlen müssen. Übrigens: Das Benzin in den USA ist mit
knapp über 2 $ für die Gallone nur noch halb so teuer wie letztes Jahr
auf unserer Reise mit dem Wohnmobil. Und hier in Mexiko ist der Sprit
noch erheblich günstiger. Während
wir so durch die einsame Landschaft reiten und weil ich Zeit dafür
habe, stelle ich mir immer wieder vor, Zorro würde neben mir herreiten.
Schade, daß ich keinen Degen dabeihabe – und auch die schwarze
Augenmaske fehlt mir. Der Gedanke, gemeinsam mit Zorro gegen die Bösen
dieser Welt zu kämpfen, gefällt mir… Die
Baustelle vom Hinweg ist erstaunlicherweise schon fertig und die Straße
ist frisch asphaltiert. Also nix „Mañana!“
Die Mexikaner können auch ranklotzen. Zusammen mit Zorro würde ich sie
zu ihrer guten Arbeit beglückwünschen und sie dürften weiterleben…
Aber der Militärkontrollposten ist natürlich noch da und hält uns
etwas auf. In
San Quintin halten wir an einer Bank, denn mein Bargeld wird knapp. Wir
nutzen gleich die Gelegenheit und zahlen die Gebühr für unsere Visa
ein. Leider dauert das ganze stundenlang, die Bankmenschen sind total
unfähig und offensichtlich reichlich überfordert. Irgendwann
ist die Prozedur aber überstanden und wir können endlich weiterfahren.
Erneut kann ich mich ausgiebig über die mexikanische Autofahrersitten
wundern. So kann ein eingeschalteter Blinker z.B. bedeuten: 1)
Du kannst mich gerne überholen und wahrscheinlich kommt uns auch
niemand entgegen; 2)
Mein Blinker leuchtet so schön und das gefällt mir; 3)
Das Ticken des Blinkers gefällt mir noch besser; 4)
Ich bin kürzlich mal abgebogen und habe vergessen, den Blinker
auszuschalten; 5)
Der Schalter ist kaputt und der Blinker läßt sich nicht mehr
ausschalten; 6)
Eigentlich habe ich den Warnblinker aus irgendwelchen Gründen
eingeschaltet, aber eine der beiden hinteren Leuchten ist leider kaputt;
7)
Ich werde demnächst möglicherweise mal abbiegen – aber sicher bin
ich mir da eigentlich noch nicht… Wein
wächst hier in der Gegend. Später gibt es wieder viel
Agrar-Landschaft. Die umliegenden Berge schützen offenbar vor starken
und kalten Winden. Auf der ganzen Reise haben sie mir zugerufen:
„Besteig uns endlich!“ Aber leider ist keine Zeit dafür. Vielleicht
beim nächsten Mal… Bald
ist unser heutiges Ziel Ensenada erreicht und ich versuche, mir ein paar
Jeans zu kaufen, denn ich habe viel Mexikaner mit allen möglichen oft
üppigen Körperformen gesehen. Da müßte es doch auch eine geeignete
Größe für mich geben. Im Wal-Mart gibt es nur die aus den USA
bekannte Ware, also für mich nichts Passendes. In einen anderen
Supermarkt werde ich ohne die berühmte Membership-Karte gar nicht erst
reingelassen. Also gebe ich diesen Plan auf und muß weiter mit meinen
ausgelutschten und geflickten Jeans herumlaufen. Im
Hotel können wir rasch unsere Zimmer beziehen. Endlich wieder ein Föhn.
Die Radiouhr ist am Nachttisch festgeschraubt, damit man sie nicht
„versehentlich“ mitnehmen kann. In den Hotels muß man oft die
TV-Fernbedienungen beim Abreisen wieder abgeben, sonst kann man nicht
auschecken. Mexikanische Hotelgäste denken da offensichtlich etwas großzügiger. Später
gehen Doris und Claudia noch mal mit mir in die Stadt, aber auch hier
finden wir keine geeignete Jeans für mich. |