Tag
12 Ostersamstag,
23. April 2011 Der
Weckruf erfolgt um 7:30 Uhr, Frühstück im Hotel, Abmarsch um 10:00 Uhr.
Wetter halbwegs sonnig. Barbara
teilt mir vertraulich mit, daß man mich innerhalb der Gruppe jetzt nur
noch Abu Haleb nennt. Ein
Teil der Leute erkundet Aleppo auf eigene Faust, wir andern werden durch
die Stadt geführt. Im Gespräch mit den Leuten höre ich, daß man
schonmal die Sauberkeit der Toiletten oder Duschen im Zug bemängelt.
Zumindest unser Waggonschaffner beguckt sich auch lieber die Passagiere,
die an ihm vorbeikommen, oder die Landschaft. Oder er quatscht mit einem
seiner Kollegen aus den Nachbarwaggons. Da besteht durchaus noch
Verbesserungsbedarf. Den im Programm genannten „Zugmanager“ habe ich
nie gesehen. Unser
Spaziergang durch die Stadt führt uns zunächst am weltbekannten Baron
Hotel vorbei. Hier sind viele berühmte Leute abgestiegen, allen voran natürlich
Lawrence of Arabia (korrekt übrigens Thomas Edward Lawrence)
und Agatha Christie, die hier im Zimmer 203 den ersten Teil von
„Mord im Orient-Expreß“ schrieb. Aber auch Charles de Gaulle, Präsident
Roosevelt, Charles Lindbergh und viele andere Prominente sind hier im
Laufe der Jahrzehnte abgestiegen. Nicht zu vergessen, die vielen
halbseidenen und gar nicht seidenen Gestalten, Spione und Agenten.
Bedauerlich: Das Hotel ist jetzt soweit heruntergekommen, daß ich da
nicht einmal umsonst wohnen wollte. Aber es gibt trotzdem immer noch eine
ganze Anzahl Empfehlungen und Treuebeweise für dieses Haus. Die alten
Besitzer haben kein Geld, wollen aber auch nicht verkaufen. Der
sagenumwobene und durch den Film so hochgelobte Lawrence soll hier in
Syrien und in Jordanien übrigens recht unbeliebt sein. Baron
Hotel - Wikipedia, the free encyclopedia Agatha
Christie, Room 203 Baron Hotel in Allepo Alte
Autos sieht man auch immer mal wieder, ich habe alte VW-Golf I, Käfer
und Bullys, Borgward Isabella, Mercedes Ponton und Heckflosse entdeckt.
Apropos: Alle S-Klasse Mercedesse immer als Vergasermodell, nie als
Einspritzer. Auffällig: Viele Mopeds mit Elektroantrieb gibt es in den
syrischen Städten. Im
Stadtbild sieht man ständig elegante, westlich gekleidete Frauen neben
den bedauernswerten einheitlich schwarz vermummten. Im Koran steht übrigens
nirgends geschrieben, daß Frauen sich unter Tschador und Abaya verstecken
müssen; der Zwang dazu geht einzig und allein von Menschen (meist männlichen
bösartigen Fundamentalisten) aus. Etwas widersprüchlich empfinde ich die
vielen Geschäfte mit sehr reizvollen Dessous. Solche Läden mit dieser Fülle
findet man bei uns kaum, noch dazu so viele. Unten drunter dürfen sich
die Frauen also sehr verführerisch anziehen. Schuhe sowieso. Für
kleine Mädchen gibt es überall viele Geschäfte mit den buntesten und
schönsten Kleidchen. Die Armen! Erst werden sie herausgeputzt und später
müssen/sollen sie sich so extrem vermummen und alles Schöne verstecken. Es
folgt der Besuch in einer armenisch-christlichen Kirche. Fotos im Innern
sind hier streng verboten. Dann haben wir uns das Mittagessen „in einem
alten Bürgerhaus“ verdient. Leider stehe ich nicht auf der Gästeliste,
bekomme aber trotzdem das Essen. Merkwürdig, die Fehler in der
Organisation häufen sich. Auch dieses Restaurant ist auf Massenbetrieb
bestens eingerichtet und es läuft alles sehr schnell und professionell
ab. So etwas gibt es bei uns nicht so oft. Tarif
drängelt uns zur Rückkehr zum Sheraton, denn inzwischen haben die Geschäfte
geöffnet und unzählige Straßenhändler haben ihre Stände aufgebaut. Es
herrscht bereits dichtes Gedränge, Verkäufer preisen ihre Waren an,
Taxis hupen nach Kunden, dazwischen
Mopeds, Autos und Omnibusse. Ich bin froh, daß wir die Stadt jetzt wieder
verlassen. Der im Ausflugspaket angekündigte Besuch eines Hammams ist
leider nicht erfolgt. Sogar
unsere Ärztin, die sympathische Frau Dr. L., ist inzwischen krank
(Durchfall) geworden. Barbara auch. Und überhaupt immer mehr Leute aus
dem Zug. Eigentlich hätte die Reiseleitung einen Lazarettwagen hinten
noch anhängen müssen. Längst ist es wieder heiß und sonnig. Hier
am Bahnhof in Aleppo zweigt die berühmte Bagdadbahn ab. Sie kommt von
Istanbul und führte früher weiter nach Osten und bis zu eben dieser
Stadt und sogar noch weiter bis Basra am Persischen Golf. Die
Gesamtstrecke wurde aber nur kurze Zeit wirklich befahren. Durch die
Wirren des ersten Weltkriegs und vor allem zwischen den beiden Weltkriegen
verlor sie leider schnell wieder an Bedeutungslosigkeit. Lawrence of
Arabia hat sich da, aus heutiger oder auch nur aus meiner Sicht, unrühmlich
hervorgetan und der Bahn schweren Schaden zugefügt. Eine Messingglocke
der früheren Bagdadbahn hängt außen am Bahnhofsgebäude. Tarif
erzählte uns, daß er und viele seiner Kollegen jetzt deutlich weniger
Arbeit haben werden, weil wegen der Unruhen immer mehr Reisen abgesagt
werden. So leiden auch viele andere Menschen darunter, z.B. auch die
Busfahrer, Restaurants, Hotels und überhaupt jeder, der mit der
Tourismus-Branche zu tun hat. Und meine „Freunde“, die fliegenden Händler. Wir
werden am Bahnhof von einer Gruppe Säbelkämpfer und lauter Musik
verabschiedet. Tarif
und die drei anderen Kollegen müssen hier aussteigen, Hassan darf im Zug
bleiben und fährt noch weiter mit, um uns bei den Grenzformalitäten zu
unterstützen. Unser
Zug setzt sich fahrplanmäßig um 14:00 Uhr in Bewegung. Nach der
„langen“ Abwesenheit kommt mir mein Abteil schon fast wie mein Zuhause
vor. Wir rollen weiter durch das nordsyrische Kalksteingebirge, nach
Norden, zur türkischen Grenze. Nachmittägliche
Ruhe kehrt ein. Das ist es, was diese Reise für mich so total anders
macht. Die Ruhe der Zugfahrt, die aufregenden Ausflüge, die fremden
(lauten) Städte. Dazwischen das Reflektieren über das bereits Erlebte
und die Vorfreude auf kommende Eindrücke. Auch
hier bleiben viele Schranken offen, nur ein einsamer Schrankenwärter hält
dann seine Fahne hoch, um eventuellen Verkehr anzuhalten. Die Schranken
sind meistens kaputt, wie so vieles hier im Land, überall liegt Schrott
und Müll herum, auch vor den großen Fabriken und Raffinerien, und die müßten
doch wirklich genug Geld haben, alles ist erbärmlich anzusehen, niemand kümmert
sich darum, irgendetwas instand zu halten oder aufzuräumen. Das Land hat
irgendwann aufgehört, an der zivilisatorischen Weiterentwicklung
teilzunehmen und den Anschluß längst verpaßt. Es deprimiert mich, zu
sehen, wie trostlos kaputt hier alles ist, und ich erspare mir und den
Lesern, weitere Beweisfotos zu machen oder diese gar hier anzuhängen. Nur
Mauern kann man bauen, hohe und lange Mauern, um jede Fabrik und um viele
Bahnhöfe herum, auch um einen riesigen Militärflugplatz. Im
Zug wird kolportiert, daß es gestern schon wieder zehn tote Demonstranten
an der Mittelmeerküste gegeben haben soll. Die
Schienen haben Spalten, die teilweise bis zu 8mm breit sind, kein Wunder,
daß die Schienenstöße ständig so laut und heftig sind. Bei uns in
Europa sind sie verschweißt und deshalb unhörbar. Der Klopfrhythmus schläfert
mich ein. Jeder
soll erst einmal in seinem Abteil bleiben, die Pässe werden einzeln
eingesammelt. Danach setze ich mich bei einem Bier in den Speisewagen und
bin dort ganz allein – und genieße unsere Fahrt. Die andern verdösen
die Zeit bis zur Grenze lieber weiter in ihren engen Abteilen. Das meine
ist eigentlich ganz schön schmuddelig, die Tür vom kleinen Schränkchen
hängt auch nur noch total schief an einem Scharnier fest, dazu die
schmutzigen Scheiben, die eigentlich am meisten stören. Ich bin nicht
traurig, Syrien wieder zu verlassen. Ordentliche Signale mit Licht oder
aus Blech habe ich nicht gesehen. Aber viele Draisinen an den Bahnhöfen,
total zerstört und verrostet und nicht mehr brauchbar. Alte Reifen werden
gerne verbrannt. Unendlich
weit erstrecken sich jetzt riesige Getreidefelder in der offenbar
besonders fruchtbaren weiten Ebene, dazwischen stehen immer mehr uralte
knorrige Olivenbäume. Bald umringen uns hügelige Berge und es gesellen
sich Pinien und Obstbäume durchsetzt mit Zypressen ins Landschaftsbild.
Die Farbe der Erde ändert sich erneut in dunkles Rotbraun. Unser
Zug fährt jetzt immer langsamer, weil das Schienenbett so miserabel ist.
Die Berge werden höher. Dunkle Wolken hängen tief am Himmel und künden
Unheil an. Und tatsächlich, kurz hinter dem Bahnhof Afreen bleibt unser
Zug plötzlich mitten auf der Strecke mit einem Ruck stehen. 17:00 Uhr.
Wir bekommen eine weitere, eigentlich eher ungewollte, Überraschung
serviert: Der zweitletzte Waggon, der vordere der beiden ungarischen 1. Klasse‑Wagen,
ist entgleist. Die Achse ist einfach aus den Schienen gesprungen. Dabei
fuhren wir doch schon so langsam. Ein paar Fahrgäste sind aus den Wagen
auf das Schotterbett runtergeklettert und bestaunen den Schaden. Ich auch.
Selbstredend schnauzt mich meine Lieblingsfeindin und (Entschuldigung)
Giftnudel Marion an, weil ich „natürlich wie immer überall vorne dabei
sein muß“. (Stimmt doch gar nicht!!) Sie hat mich schon ein paarmal
etwas genervt. Dabei ist sie ein paar Minuten später selbst hier draußen… Alle
vier Räder der vorderen Achse stehen neben der Schiene im Schotter. Da
gehören sie ja nun wirklich nicht hin! Ein Reiseleiter unseres
Veranstalters, Herr N., saß im richtigen Wagen und zog gerade noch
rechtzeitig die Notbremse. Er verhinderte damit wahrscheinlich einen noch
schwereren Schaden. Jetzt
habe ich wenigstens erst einmal genug Zeit, eine Zigarre in Ruhe zu
rauchen. Das wird hier bestimmt noch länger dauern. Zwei bisher
unsichtbare syrische (Geheimdienst?-)Beamte in blauen Anzügen tauchen plötzlich
auf, ich habe sie bisher noch nicht im Zug gesehen. Überall wird
telefoniert, zum Glück gibt es eine Netzverbindung. Wir Reisende sehen
derweil mehr oder weniger gelassen zu. Schließlich ist das hier ja eine
Abenteuerreise. Irgendwann
wird beschlossen, daß die beiden letzten Wagen abgekoppelt werden und
stehen bleiben müssen und unser Zug ohne sie weiterfährt.
Dazu wird alles Gepäck von hinten in das freie Abteil, in dem Tarif
bisher gewohnt hat, geschleppt. Die Leute müssen in den beiden
Speisewagen Platz nehmen. Also hiergegen können die Leute der Herreise
nicht anstinken, bei ihnen waren ja „nur“ die Gleise unterspült. Ein
paar Menschen aus einem nahegelegenen Dorf tauchen auf und schauen
interessiert zu. Einer versucht, mir eine Zigarette aufzuschwatzen. Natürlich
lehne ich dankend ab, wer weiß, was da drin ist. Inzwischen
regnet es, alle haben sich in den Zug zurückgezogen. Um 18:10 Uhr
setzt sich unser Zug noch langsamer als vorher in Bewegung. Nach zehn
Minuten erneuter Stopp an einem kleinen Bahnhof. Dann rollen wir weiter
bis zum Grenzbahnhof Midan Ikbis, den wir gegen 19:00 Uhr
erreichen. Syrische Paßkontrolle. Und die ist sorgfältig, sehr sorgfältig,
das wissen wir ja noch von der Einreise her. Fotos sind strengstens
verboten und alle halten sich auch daran. Ich auch, nach einem Aufschrei
der herumsitzenden Leute im Speisewagen. Ich hatte es ehrlich vergessen… Es
gibt Abendessen. Jürgen spendiert jedem 4er-Tisch eine Flasche Rotwein.
(Eigentlich zu wenig, viel zu wenig…) Die Leute aus den beiden verunglückten
Wagen bekommen jeder ein Glas zusätzlich, um sich zu beruhigen. Barbara
tritt mir ihr Glas ab. Dankeschön! Auch
hier schräge Dächer auf den Bahnhofsgebäuden, ach ja, wir sind ja auf
der Bagdadbahn, und die wurde von uns Deutschen erbaut. Alle Bahnhofsgebäude
sehen typisch deutsch aus. Sonst sind hier die Dächer meistens flach. Ein
Tipp: Eine mitreisende Ärztin aus unserer Reisegruppe rät mir, in
Zukunft vor einer solchen Reise eine Cholera-Impfung mit „Dukoral®“
vornehmen zu lassen, zweimal, im Abstand von vier Wochen. Damit ist man
auch gegen viele Durchfallkeime etwas besser geschützt; sie spricht von
60% mehr Schutz. Und eine Hepatitis A + B-Impfung kann auch
nicht schaden. Außerdem sollte man zum Zähneputzen nur Wasser aus
Plastikflaschen verwenden. Das ist mir aber zu umständlich, und ich bin
ja auch nicht sehr gefährdet, hatte in diesen Ländern noch nie
Durchfall. Und
noch ein (vielleicht noch wichtigerer) Tipp, eigentlich der Wichtigste von
allen: Nur essen, was geschält, gebraten oder gekocht ist. Und keine Eiswürfel!
Auch keine offenen Fruchtsäfte an der Straße kaufen, weil diese oft mit
Wasser verdünnt werden und/oder die Apparaturen meistens sehr unsauber
sind. Aber das weiß ja jeder Reisende inzwischen längst. Was ich bisher
aber auch noch nicht wußte: Keine Melonen essen! In diese wird gerne
Wasser gespritzt, um sie schwerer oder saftiger zu machen. Irgendwann
nach stundenlanger Wartezeit erhält jeder einzelne Reisende umständlich
von Hassan seinen Paß ausgehändigt, argusäugig überwacht von einem
syrischen Grenzbeamten. Abu Haleb wird von Hassan natürlich besonders
herzlich verabschiedet. Der Grenzbeamte lächelt mich auch wieder an.
Anschließend werden die Pässe neu eingesammelt für die türkische
Grenze. Hamdullillah!
(Gott sei Dank!) Unsere beiden Schlafwagen rollen plötzlich an unseren
Fenstern vorbei und halten schließlich an. Der verunfallte Waggon soll
mittels Seilzügen wieder aufgegleist worden sein, wurde überprüft und
als unbeschädigt befunden. Die Leute haben hier offensichtlich Erfahrung
mit solchen Ereignissen und ausreichend Ausrüstung überall in greifbarer
Nähe. Auf jeden Fall hatten wir alle viel Glück, denn der Wagen hätte
auch umkippen können. Hassan verabschiedet sich und wird mit größtem
Dank (und noch mehr Bedauern) entlassen. Um
22:00 Uhr geht es endlich mit einer türkischen Lokomotive als Vorspann
weiter, diesmal hatten wir also „nur“ drei Stunden Wartezeit.
Trotzdem: Die syrischen Grenzer winken uns beim Losfahren freundlich zu. Alle
gehen schlafen. Schade, sehr schade, die berühmte stählerne Haradara-Brücke
hier in der Nähe, nur fünfzehn Kilometer vor der syrisch-türkischen
Grenze nahe Haydar ist damit ersatzlos gestorben. Wir waren wohl etwas zu
spät. „Das Zeitfenster konnte nicht genutzt werden“ hätte man ja
wenigstens von oben neudeutsch dazu sagen können. Oder: „Wir hatten
zuviele Probleme wegen der zurückgelassenen Wagen“. Doch wie immer: Es
gibt keinen Kommentar der Reiseleitung dazu. Kein Wort. Wer es nicht weiß,
dem fällt es auch nicht auf. Und dabei hätte es dort einen wirklich
prachtvollen Fotostopp geben sollen. Mit etwas Glück hätten wir sogar
alle aussteigen und unseren Zug bei der spektakulären Brückenüberfahrt
fotografieren können. Und den über hundert Jahre alten Kruppstahl. Eins
der für mich wichtigsten Highlights ist damit weggefallen. Ich bin
wirklich sehr enttäuscht. Sehr! Zum Trost aller: Ein Fremdfoto der Brücke
gibt’s ganz am Schluß. Spätestens dann wird der geneigte Leser meine
Enttäuschung verstehen. Übrigens: Ein weiterer spektakulärer gemauerter
mehrbogiger Viadukt direkt hinter der türkischen Grenze bleibt leider
ebenso unsichtbar im Dunkel der Nacht. Schade drum. Wir
sind jetzt im westlichen Zipfel von Kurdistan, das sich in östlicher
Richtung bis an Euphrat und Tigris erstreckt. Kurdistan? Ja, das von Karl
May. Noch ein (von mir damals sehr geschätzter) Autor, dessen Bücher ich
verschlungen habe und der mich heftig an meine Jugend erinnert. Damals hätte
ich niemals geglaubt, daß ich es Kara Ben Nemsi einmal
gleichtun und hier herumreisen würde, fast „Von Bagdad nach Stambul“
– und noch dazu so bequem… Man
bemerkt hinter der türkischen Grenzstation Islahiye das neue Land sofort
leise und deutlich: Kaum noch hör- oder spürbare Schienenstöße! Sehr
gastfreundlich: In der nächsten türkischen Kleinstadt werden wir sogar
mit einem Großfeuerwerk „empfangen“, das zufällig in der Nähe
abgebrannt wird. Leider hält der Zug dafür natürlich nicht an. Die
Fahrt ist jetzt deutlich komfortabler. Hätte ich nie gedacht, daß man
hier einen so deutlichen Sprung in die Zivilisation spüren könnte, hielt
ich die Türkei doch bisher immer für total rückständig, aber im
Vergleich zu Jordanien und noch viel mehr zu Syrien sind wir wieder in der
„westlichen“ Welt. Sollte
ich Punkte für die jetzt bereisten Länder verteilen müssen, so würde
ich sie wie folgt vergeben: Deutschland
(als Referenzpunkt): 10
Punkte Türkei:
6 Punkte Jordanien:
4 Punkte Syrien:
3 Punkte Unser
Zug fährt heute Nacht noch weiter, zwischendurch wache ich kurz auf und
sehe neben uns eine Autobahn auf hohen Betonpfeilern, Kleinstädte mit
ordentlichen Straßen und prunkvollen Lichtern. Beruhigt schlafe ich
weiter. |