Montag, 16. Juni 2008

Cameron – Hackberry (228 Meilen)

Die Nacht ist sehr heiß und ich muß sogar die große (und laute) Klimaanlage einschalten. Beim Aufstehen morgens sehe ich nebenan, daß „richtig große“ Wohnmobile sogar eigene Wasserfilter dabeihaben. Das angebotene Wasser auf den Campingplätzen soll nicht allzu gut sein, manche Wohnmobil-Reisende verwenden aus Angst sogar zum Zähneputzen Plastikwasser. Gut, daß ich damit keine Probleme habe und hatte.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Wir sind wieder auf der US 89 Richtung Flagstaff und biegen unterwegs links zum Sunset Crater Volcano N.M. ab. Der Eintritt, mal wieder 10 $ pro Auto, bleibt uns erneut erspart. Der Umweg lohnt nicht, denn ohne große Wanderung, einen steilen Berg hinauf, sieht man nicht viel. Obwohl, wer Spaß daran hat, kann immerhin in erstarrten schwarzen Lavafeldern herumklettern – und natürlich wandern.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Nach 30 Meilen, am Wupatki N.M., einer Indianerausgrabung,  an der wir ein paar Archäologen herumbuddeln sehen, machen wir einen kurzen Stopp, wenden, und fahren den gleichen Weg zurück und nach Flagstaff hinein, wo mal wieder getankt werden muß.

Ich soll meinem Freund ein Apple iTouch mitbringen, es kostet hier nur 499 $, während es bei uns fast den gleichen Betrag in Euro kostet. Deshalb fahren wir ein „Sam’s“ an, das ich im TomTom-Navi herausgesucht habe, aber wir finden es am angegebenen Standort leider nicht. Beim Wenden geht ein Trinkglas kaputt - unser einziger Schaden auf der Tour - und Ingrids Arm, als sie hinten nachsieht und das Auto gerade wegen einer winzig kleinen Bodenwelle gefährlich schwankt.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Eigentlich wollten wir hier in Flagstaff in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, aber nach dem gerade erlebten Malheur suche ich uns lieber den kürzesten Weg aus der Stadt hinaus. Unterwegs werde ich kurz stutzig, das Navi hat ja eben schon einmal gesponnen, und weil es sonst nichts gibt, halte ich einfach in der Mitte der Straße auf einer schraffierten Fläche an, um schnell mal auf der Karte nachzusehen. Natürlich muß gerade in diesem Moment ein Highway Patrol-Polizeiauto vorbeikommen. Erst denke ich ja, wir haben Glück, er fährt einfach weiter, aber er stoppt dann doch noch, also fahre ich schnell weiter, natürlich in die falsche Autobahneinfahrt, aber der Bulle ist weg, und so wende ich in der Auffahrt einfach unser langes Schiff; ich muß sogar noch zurücksetzen, es ist aber nicht schlimm, in den USA ist halt meistens sehr wenig Verkehr, das wäre bei uns natürlich nicht möglich gewesen.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Wir müssen ca. 60 km westlich auf der Interstate I 40 fahren, bis wir endlich wieder abbiegen können, nach Ash Fork, einem kleinen verschlafenen Dörfchen, früher an der Route 66, jetzt ist hier nur noch ein winziges Fragment dieser früheren Traumstaße. Wir sehen uns dort ein uninteressantes Museum an und müssen dann noch ein paar weitere Meilen auf der Autobahn zurücklegen, um dann endlich nach Seligman abbiegen zu können. Hier beginnt (oder endet) das einzig erhaltene relativ kurze Stück der früheren großen Route 66 zwischen Chicago und Los Angeles und heißt hier deshalb auch „Historic Route 66“. Wir waren ja schon zweimal hier, alles ist unverändert, der große Laden mit dem berühmten Friseurgeschäft von Angel Delgadillo im „Route 66 Giftshop“ und die paar anderen Geschäfte gleicher Art nebenan.

Das Snowmobile steht immer noch herum, jetzt fährt es wahrscheinlich gar nicht mehr, vor ein paar Jahren sind ein paar unserer Gruppe noch eine Runde damit gefahren. Es ist auch hier heiß, deshalb machen wir uns nach einer Tasse Kaffee auch bald wieder auf den Weg, auf die Route 66.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil  


Ich finde sie immer noch genauso langweilig wie früher, denn auch sie verläuft schnurgerade; zwar sehen wir ein paar Rinder auf den Weiden, auch elegante Pferde mit Fohlen auf den noch wackligen Beinen, links verläuft die Autobahn, auf der wir vorhin noch fuhren, und direkt neben unserer Straße die neu gebaute Eisenbahnlinie, aber insgesamt finden wir es langweilig hier. Einmal sehen wir einen ewig langen Zug, vier Loks vorne, drei Loks hinten, dazwischen unzählbare Waggons mit Containern, immer noch je zwei aufeinander, langsam fahrend, auch die Eisenbahn geht ständig leicht bergauf oder bergab.

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Dabei ist die „66“ auch hier meistens nicht mehr original, denn sie ist inzwischen im Lauf der Jahrzehnte mehrmals verbreitert und begradigt worden. Ich muß sagen, mich zieht es nicht hier hin. Der Mythos um die Route 66 ist mir persönlich genauso unverständlich wie der um die Harleys.

Immer noch bläst uns heftiger Gegenwind entgegen, das Lenkrad steht schon wieder extrem schief, die nächste Tankstelle wird sich bestimmt freuen, wir haben auch viel zu wenig PS; die Lenkung selbst ist auch mies.

Aus dem CD-Player ruft uns Steppenwolf zu: „Born to Be Wild…“ - und wir müssen hier in diesem langweiligen Wohnmobil sitzen.

 

Get your motor runnin'
Head out on the highway
Lookin' for adventure
And whatever comes our way...
 

Immer noch, wie fast die ganzen Tage, sind unsere Nasen ständig total ausgetrocknet, weil die Luft so extrem trocken ist. Die Tempos kommen hier von Kleenex und sind so dünn, daß man wahrscheinlich durch sie hindurch die Tageszeitung noch lesen könnte. Tipp: Es schadet bestimmt nicht, viele Packungen deutscher Tempotücher mitzubringen - und ein geeignetes Nasenspray, um die Nase öfters zu befeuchten.

Immer wieder döse ich ein, aber wir haben keine Zeit auszuruhen, müssen endlich unseren Campingplatz für heute abend finden. Erneut haben wir Glück, es gibt einen, in der Nähe von Hackberry, zwanzig Meilen vor Kingman und er hat den romantischen Namen Valle Vista RV-Park. Hier übernachten wohl nur selten Touristen, die paar alten Motorhomes, die hier stehen, bleiben hier wahrscheinlich für immer stehen - Endstation. Die Menschen darin sind offensichtlich ausgemustert, werden nicht mehr benötigt, unbrauchbar im heutigen modernen Leben, das nur noch junge Menschen in den Arbeitsprozeß aufnimmt, das ist hier in Amerika nicht anders als bei uns.

Hier gibt es nur Trostlosigkeit, der Preis ist entsprechend niedrig, nur 25 $ die Nacht. Aber trotzdem mit Strom und Wasser und allem. Wind gibt es auch genug, wer soll ihn hier in der Wüste auch aufhalten, wo es nur ein paar Büsche gibt.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil
 

Wir gehen nach dem Abendessen gleich schlafen, die Tristesse macht uns müde. Die Eisenbahnlinie ist nur ein paar hundert Meter entfernt, nachts höre ich ab und zu einen der Züge vorbeifahren.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

vorige StationZurückVornächste Station
USA Reise 2008 Übersicht