Sonntag, 15. Juni 2008

Bluff – Cameron (283 Meilen)

Obwohl es hier ein angenehmer Platz ist, sind wir doch schon früh wie immer unterwegs. Wir sind wieder in Arizona und fahren jetzt in ausschließlich südlicher Richtung auf der US 191. Einsam sind wir wieder, keine fünf Autos begegnen uns auf hundert Kilometern. Wir haben auch nur ganz wenige Baustellen gesehen. (Übrigens sind die meisten Flagmen heutzutage weibliche Flagmen also in Wirklichkeit „Flagwomen“.)

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

Unterwegs tanken wir relativ günstig für 4,05 $, wir sind nach wie vor bei den Navajos, bis es dann ein paar mehr Pick-Ups gibt, aber natürlich sind sie nur mit Indianern besetzt. Weit und breit keine Touristen mehr, die man ja schon von weitem deutlich erkennen kann. Ich mache mir schon etwas Sorgen, ob wir hier im Indianer-Reservat vielleicht wieder auf eine Schotterstraße kommen, aber das Glück bleibt uns hold, wir nähern uns dem Canyon de Chelly N.M., von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe. Es lohnt sich, die angebotenen zwei, drei Abstecher zu machen. Es scheint tatsächlich ein Geheimtipp zu sein, wir begegnen keinen Touristen, fast immer sind wir ganz allein an den Aussichtspunkten. Wir sehen hier mit großem Staunen eine fast senkrechte Kante hinunter, einige hundert Meter tief, zweimal gibt es ganz unten uralte gemauerte Fels-Behausungen irgendwelcher Ureinwohner aus dem Jahr 1286 (wie konnte man das Jahr eigentlich so exakt bestimmen??!) zu sehen. Vögel fliegen mit lautem Zischen an einem der Aussichtspunkte ganz nah an mir vorbei und um mich herum, ein sehr bemerkenswerter Ort, der mich echt tief berührt. Viel zu Unrecht total unbekannt. Oder zu Recht, je nach dem wie man es sieht. Geheimtipps sollen ja möglichst geheim bleiben…

 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Chinle ist dann mal wieder eines der selten gewordenen kleinen Städtchen.

Unsere Straße ist total langweilig am Nachmittag, schnurgerade, bergauf, bergab. Erschreckend viele Straßen in den USA sind in katastrophal schlechtem Zustand. Oft eine schmale tiefe Querrille an der nächsten, hunderte und tausende hintereinander. Unser Auto klappert mal wieder bedrohlich hinten und vorne, der Flachbild-Monitor droht eigentlich ununterbrochen herunterzufallen, im Armaturenbrett quietscht und knarrt und zwitschert es ohne Unterlaß. Gut, daß das Geschirr wenigstens nicht klappert. Von guter Qualität des Winnebagos kann man auf keinen Fall sprechen. Ich bin inzwischen reichlich enttäuscht. Trotzdem, ich darf keine Rücksicht nehmen, muß Tempo machen, so gut es geht, sonst kommen wir ja nie an.

Schon lange ist es uns aufgefallen, sämtliche Verkehrsschilder sind hier in der Gegend hinten und vorne beschmiert. Alle Hütten ersticken im Unrat und Müll, überall verrostete Autos vor den schmutzig-staubigen Behausungen. Indianer sind wirklich sehr unsauber. Und Indianer sind bestimmt auch schlecht zu ihren Haustieren, nein, ich mag sie nicht. Ein Herr Karel G. tröstet uns und singt von seiner Biene Maya.

 

In einem unbekannten Land

Vor gar nicht allzu langer Zeit

War eine Biene sehr bekannt

Man sprach von ihr weit und breit.

Und diese Biene, die ich meine,

Nennt sich Maja

Kleine freche schlaue Biene Maja

Maja fliegt durch ihre Welt

Zeigt uns das was ihr gefällt…

 

Wenigstens kann man hier im Indianergebiet relativ günstig tanken, wir bekommen hier den niedrigsten Preis auf unserer Reise: „schlappe“ 3,93 $ per Gallone.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Auch hier begegnen uns nur ganz, ganz wenige Autos. Sonst fällt uns nur noch auf, daß es hier einige neue moderne Krankenhäuser und Schulen im Indianergebiet gibt.

In Tuba City halten wir erfolglos nach einem RV-Park Ausschau und fahren deshalb gleich weiter in Richtung Cameron und tatsächlich, hier ist einer. Wir müssen gegenüber, im größten Indianerladen, den wir je gesehen haben, zur Registration und bezahlen dank unserer AAA-Card günstige 17,92 $ für unseren Stellplatz mit allem Drum und Dran. Leider ist der Erdboden etwas schief, sodaß wir jetzt zum zweiten Mal auf unserer Reise die beiden kleinen gelben Auffahrböcke raussuchen müssen, die wir dann unter die beiden linken Räder schieben.
 

USA 2008 mit dem Wohnmobil

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Wir sind gerade noch zum gewohnten Sonnenuntergang angekommen, sodaß wir die beiden Stahlbrücken direkt neben unserem Platz noch gebührend im Abendrot würdigen können. Dieser Abend wird dann nicht so lange wie sonst, der Platz selbst ist auch nicht so schön, nur Schotter, keine Bäume, aber vor allem lustige kleine Kakerlaken eilen ständig um uns herum, sodaß wir ganz schnell lieber freiwillig nachgeben, uns ins Auto zurückziehen und uns eine DVD reinziehen.

USA 2008 mit dem Wohnmobil

 

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