Donnerstag,
13. September 2007 |
Erst
einmal frühstücken wir sehr gut in der Nähe im Peter’s
Pancake-House und fahren dann los. Zunächst Landstraße und dann, es
gibt keine andere Möglichkeit, ein bißchen Autobahn und vierspuriger
Highway am Fontana Lake entlang. Der See hat zurzeit so wenig Wasser, daß
viele Boote, vor allem auch die vielen Hausboote, total auf dem
Trockenen liegen. Dann erneut eine Staumauer, Fontana Dam, die wir
ausgiebig erkunden. Ich finde es erstaunlich, daß alle Fahrzeuge
einfach so drüber fahren dürfen. Hier gibt es im übrigen jede Menge
solcher riesigen Staudämme zur Stromerzeugung. Wir sehen sie noch oft
in den nächsten Tagen. Den geplanten Besuch in Murphy streichen wir,
das dazugehörige Gesetz wurde dort ja auch gar nicht erfunden.
Alle
Hausboote liegen auf dem Trockenen Dann
geht es weiter am Little Tennesse River entlang und plötzlich, direkt
hinter einer Kurve, stehen zig Motorräder und ein Café herum. Hier
beginnt der „Tail of the Dragon“, eine berühmte Motorradstrecke,
318 Kurven auf elf Meilen, kurz „The Dragon“ genannt, eines der
Highlights auf dieser Reise. An einem Baum, dem „Tree of Shame“ hängen
unzählige Motorradteile und zeugen von ebenso vielen Crashs.
Hoffentlich muß ich nachher nicht auch noch ein Teil aufhängen. Hier beginnt der „Tail of the Dragon“ Ingrid
möchte lieber nicht mitfahren, was mir auch ganz zupaß kommt. Ich
warte, bis die Strecke zwei, drei Minuten frei geblieben ist, schwinge
mich aufs Moped und sause los. Der geneigte Leser wird verstehen, daß
ich zu wenig Gelegenheit habe, um alle Kurven zu zählen, ich verlasse
mich da ohne weitere Nachprüfung einfach auf die offizielle Angabe:
318! Am
Straßenrand lauern ein paarmal Leute mit Kameras, erst kriege ich einen
Schrecken, aber sie fotografieren einfach jedes Fahrzeug und stellen die
Fotos dann ins Internet (z.B. unter http://www.killboy.com,>13.
September 2007 bzw. >15. September 2007, >Touring Bikes). Von
da aus wird jeder fotografiert Am
Ende wende ich und sause zurück, alles geht gut, die GoldWing legt sich
willig und brav in jede Kurve. Der Straßenbelag ist aber auch sehr gut,
nicht zuletzt, weil es kaum Ausbesserungen im Asphalt gibt. Außerdem
ist die Straße gut gebaut, viele Kurven sind innen tiefer gelegt, außen
höher. Es gibt zum Glück keine besonderen Vorkommnisse zu berichten.
Ich muß nichts am Baum annageln. Und noch mehr Glück ist, daß ich nur
ein einziges Mal überholen mußte – und es auch konnte. Ingrid
wird etwas sauer, als ich versuche, eine Zigarette an der vorderen
Bremsscheibe zu entzünden, aber sie ist gar nicht heiß genug dafür
(die Bremsscheibe), besonders hinten hat die Scheibe zum Schluß ganz
schön gerubbelt. Ich würde ja gerne noch einmal mit Ingrid fahren, sie
traut sich aber immer noch nicht, bzw. sie traut mir nicht und hat etwas
Angst - also fahren wir einfach in die andere Richtung davon. Es
wartet ja noch eine weitere besondere Straße auf uns: Der Cherohala
Skyway. Die Straße ist zwar nur etwa 50 km lang, aber einwandfrei
ausgebaut, sehr breit, leicht kurvig, erst bergauf und dann wieder
runter, sehr guter griffiger Straßenbelag, keinerlei Ausbesserungen im
Asphalt, wunderschöne Aussichtspunkte. Nach wie vor nur ganz, ganz
wenig Verkehr, es gibt nichts zum Überholen. Diese Strecke ist für
mich persönlich noch viel schöner als der Dragon, vielleicht überhaupt
die schönste Motorradstrecke für eine große GoldWing in den USA! Für
mich jedenfalls. Es ist schon spät am Nachmittag, daher ist es für
Ingrid hinten etwas kühl, aber ich habe vorne sehr viel Freude am
Fahren. Hier kommt mir das Wort „Fahrvergnügen“ in den Sinn, ein
Wort, das die Amis seit einer VW-Käfer-Werbung in den 60er oder
70er-Jahren in ihre Sprache aufgenommen haben und tatsächlich auch so
schreiben. Unterwegs
überqueren wir die Grenze von North Carolina nach Tennessee. Ab hier
darf man statt 45 nur noch 40 Meilen pro Stunde fahren, (oder
umgekehrt), ist aber auch egal, man muß sowieso „etwas“ schneller
fahren, sonst macht es keinen Spaß.
Cherohala
Skyway Leider
ist die Straße viel zu schnell zu Ende und wir sind in Tellico Plains.
Jede Menge Polizeiautos und Leute stehen am Straßenrand, alle scheinen
auf irgend etwas zu warten. Es ist kurz vor 6 Uhr nachmittags. Na, wir
haben ja noch Zeit, also stelle ich unser Moped auf einem Parkplatz an
einer Bank ab; ist zwar nicht erlaubt, aber niemand stört sich an uns.
Einer der Leute spricht uns sogar an und rät uns, drüben am Eßstand
Hot-Dogs zu holen, die sind heute umsonst, dazu alles Mögliche für
obendrauf, dazu Chips, frisch gemachtes Popcorn, eisgekühlte Coke und
Limonade, alles umsonst. Na, das lassen wir uns natürlich nicht zweimal
sagen und versorgen uns erstmal mit dem Nötigsten. Und
dann geht es los, ein Umzug kommt. Vorneweg die Musikkapelle und dann
jede Menge Cabrios mit jugendlichen Sportlern und vor allem hübschen Mädchen
hinten drauf. Es sind die Tellico Plains Bears, ein Football-Team, das
hier irgend etwas feiert. „Kamelle“ werden geworfen, fast wie beim
Rosenmontagszug in Kölle, na ja, nicht ganz, es ist doch etwas dürftig
– aber es macht den Leuten viel Spaß, alle freuen sich und sind
begeistert, wir auch. Umzug
in Tellico Plains Nach
einer dreiviertel Stunde fahren wir weiter, leider gibt es hier im Ort
nichts Vernünftiges zum Übernachten, also fahren wir noch ein kurzes
Stück bis Madisonville und übernachten da im Motor Inns of America.
Ich habe große Mühe, die Frau an der Registration zu verstehen; sie
spricht unglaublich breit. Da
wir noch satt sind, brauchen wir heute abend nichts zu Abend zu essen,
ruhen uns einfach aus und genießen den frühen „Feierabend“.
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