11.08.2005,
Donnerstag Salina – Provo Blödes
TNT und ein zartes Filet Mignon. Der Morgen beginnt
sonnig, warm und mit einem ordentlichen Frühstück. So liebe ich es,
einen Tag zu beginnen. Auf dem Hof fällt mir ein großer Schneepflug
auf und mir wird erneut bewusst, dass wir ja in den Rocky Mountains und
eigentlich auch oft auf 2.000 Metern Höhe und mehr sind. Aber das nur
so am Rande, Harald drängelt schon wieder. Eigentlich wollte er einen
Umweg fahren. Aber die Straße soll wegen einer Explosion gesperrt sein.
Da es keinerlei Wahl gibt, fahren wir einfach unsere Straße von gestern
weiter gerade aus. Wenigstens brauchen wir keine Autobahn zu nehmen. Ein Schneepflug. In dieser Hitze! Als wir durch Manti
kommen, halten wir an einer Kirche. Halt, ist ja kein Kreuz zu sehen,
also an einem Mormonen-Tempel. Riesending auf einem Hügel. Schneeweiß
und sehr schön von hier unten anzusehen. Eine weiße Hochzeitskutsche
mit zwei weißen Schimmeln und einer Frau und einem Jungen in schneeweißer
Kleidung warten auf das Brautpaar, das sich innen vermählen lässt. Tempel von Manti Natürlich wird von
uns alles ausgiebig fotografisch festgehalten. Bald geht es wieder
weiter und ich fahre einfach mal wieder etwas schneller voraus und halte
dann an einer T-Kreuzung. Hier ist die Straße nach rechts abgesperrt
und ein Polizist passt auf, dass keiner durchfährt. Wenn es trotzdem
mal jemand versucht, schaltet er kurz seine Sirene ein und die Sache ist
geregelt. Bald kommen die andern nach und es ergibt sich ein kurzes
Gespräch mit einem zahnlosen Autofahrer, der unsere GoldWings bestaunt
und uns von seiner deutschen Militär-Dienstzeit erzählt. Das mit der
Explosion scheint also zu stimmen. Der
Mann ohne Zähne zeigt uns, wie wir fahren müssen. (Die Weiter hinten winken uns hohe Berge mit schneebedeckten Spitzen zu. Obwohl wir unsere Mopeds nur irgendwie und total unordentlich am Straßenrand abgestellt haben, lässt uns der Cop in Ruhe und so können wir beruhigt weiterfahren. Da unsere heutige Etappe auch wieder recht kurz ist (nur ca. 160 km) sind wir nach einem weiteren längeren Subway-Besuch bald in Provo. Hier funktioniert meine Kreditkarte wieder. Wenn ich nicht satt werde, hol´ich mir halt noch eins! Unser Holiday Inn Provo liegt direkt an der
Stadt-Autobahn und wir haben es auch bald gefunden. Leider gibt es hier
nur Zimmer mit einem Bett. Bisher hatten wir stets Zimmer mit zwei wie
immer riesigen Betten. Ich weiß nicht, ob wir diesmal ein Kings- oder
ein Queens-Bett haben, interessiert mich auch nicht, denn ich muss
unsere Koffer schon wieder in die obere Etage schleppen. Aber dann bin
ich mit unserem Zimmer doch ganz zufrieden. Es sind ja auch keine
Krabbeltiere zu sehen. Drüben ruft uns ein
größeres Einkaufszentrum zu und einem so fröhlichen Ruf können
einige von uns nicht widerstehen. Ingrid und ich kaufen jetzt erstmal
den dringend benötigten Koffer. Es handelt sich um einen Koffersatz,
bestehend aus zwei ineinander passenden Koffer und zwei zusätzlichen
Taschen. Da alles zusammen nur $ 40,-- kostet, bin ich auch ganz
zufrieden mit dem Neuerwerb. Andy zeigt uns einen Klamottenladen und
schon wechseln einige Scheine ihren Besitzer. Meine Kreditkarte geht
wieder mal nicht. Jetzt
hat Ingrid erst mal wieder Platz für ein paar weitere Michi hat hier im
Einkaufszentrum eine Zeitung gefunden, die über die Explosion auf dem
Highway 6 am Vortag (Mittwoch) berichtet. Dadurch war ja die Straße
gesperrt, die Harry ursprünglich fahren wollte. Ein Lkw hatte 40.000
pounds (über 18 t) TNT geladen und der Sprengstoff war in einer
gewaltigen Detonation explodiert. Erst hatte ein Reifen gebrannt, dann
hatte sich der Treibstofftank entzündet und kurz darauf ist alles
explodiert. Der komplette Truck wurde in kleine und kleinste Teile
geradezu pulverisiert; der Motorblock soll das größte gefundene Teil
des ursprünglichen Trucks sein. Der entstandene Krater hat 70 feet (21
m) Durchmesser und 30 feet (9 m) Tiefe. Die Straße, die seitliche
Bahnlinie, verschiedene Pipelines und Erdkabel sowie die Bergwand auf
der anderen Straßenseite sind zerstört bzw. schwer beschädigt. Es
gibt sieben Tote und jede Menge Schwerverletzte und Verletzte. Der
Fahrer konnte seinen Truck gerade noch rechtzeitig anhalten, um zusammen
mit seinem Beifahrer rauszuklettern; beide zählen zu den
Schwerverletzten. Gut, dass wir da nicht zur Zeit des Unfalls in der Nähe
waren. Zurück im Hotel
trinken wir erst einmal ein Bier in der Bar. Superladen. Ordentliches
Bier in einem ordentlichen Glaskrug, eiskalt. So sollte muss es sein.
Mit ein paar einfachen aber elementaren Dingen sind wir schon rasch
zufriedenzustellen. Nur die Aschenbecher fehlen mal wieder, was mich
aber nicht stört. Eiskaltes
Bier in eiskalten Krügen -suuuupergut! Und noch Abends gibt es dann
sehr gutes Essen, ich erinnere mich z.B. an ein sehr freundliches Filet
Mignon. Danach gibt es ein paar noch freundlichere Drinks und natürlich,
wir sind wir mal wieder die letzten Gäste, die die Bar verlassen.
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