02.08.2005, Dienstag Los Angeles Ich
kämpfe um ein Ei. Kriegen wir alle bestellten Mopeds? Sunset über dem
Sunset-Boulevard. Wo
ist Hollywood? Continental Frühstück
– also einfach. Wäre gar nicht so schlimm, wenn die Frau im
Ausgaberaum nicht so unfreundlich und so geizig wäre und jedes Stück
Brot, jedes Marmelade-Döschen und einfach jedes Teil als ihr persönliches
Eigentum verteidigen würde. Als ich dann auch noch für Ingrid ein
hartgekochtes Ei holen möchte, weil sie es vorher vergessen hatte, habe
ich total verschissen. Nur mit großer Mühe und viel Überredungskunst
kriege ich das Ei dann doch noch. Trotzdem sind wir gut
gestärkt, als wir unsere Frauen im Hotel zurücklassen und im Van etwas
gequetscht die Mopeds abholen fahren. Mike fährt den GM, er fährt zum
ersten Mal im amerikanischen Straßenverkehr. Aber er macht sich gut und
unter Harrys Navigation finden wir direkt und ohne Umweg unsere
Motorrad-Vermietung. Es ist dieselbe wie im vergangenen Jahr. Zu meiner
Überraschung erhält Peppi eine fabrikneue blaugraue 1800er Goldwing;
er hat das Moped bei Enrico bestellt. Wir andern müssen mit
Mietfahrzeugen vorlieb nehmen. Oh Schreck, ein Moped fehlt. Wir
erfahren, dass das Moped trotz fester Vereinbarung noch nicht zurückgebracht
worden ist. Wir fangen schon mal mit dem Papierkram an. Und das dauert. Ich tausche mit Michi das Moped. Das bringt noch mal eine halbe Stunde Verzögerung. Mannomann, so lange hat es wirklich noch nie gedauert. Peppis fabrikneues Moped Inzwischen hat Mike genügend Zeit,
Peppis Moped von der Palette abzuladen und völlig in Ordnung zu
bringen. Sieht toll aus, das neue Moped. Aber Peppi scheint nicht ganz
glücklich zu sein, ein paar Chromteile sind noch nicht dran. Aber
wenigstens der Ring of Fire und der Gepäckträger sind dran. Eine Kreditkarte
verweigert sich. Wir müssen jeder die Kasko-Versicherung und den
Mindestbehalt für eventuelle Schäden begleichen. Ich helfe rasch mit
meiner aus. Dann kommt auch endlich die noch fehlende GoldWing rein.
Hansemann freut sich; er hat sich schon Sorgen gemacht. Das Moped wird
hinter der Halle noch schnell gewaschen. Endlich sind dann
alle fertig und wir rollen los, vier silberne, meine schwarze und Peppis
neue blaugraue. Hinten Mike mit dem Van. Harry führt uns diesmal nicht
über die Autobahn sondern über normale innerstädtische Straßen, die
dazu auch noch in ziemlich miesem Zustand sind. So können wir uns alle
schon mal an die amerikanische Fahrweise gewöhnen. Wir haben rote
Welle, fast jede Ampel schaltet kurz vor uns auf rot. Trotzdem schaffen wir
es und erreichen wieder das Travelodge und werden von den Frauen glücklich
empfangen. Da wir alle Hunger haben, gehen wir nebenan ins „Denny’s“
essen. Schmeckt prima, alle sind ganz zufrieden. Dann sitzen wir auf und fahren nach Hollywood. Der Weg ist ganz einfach, einfach die übernächste Straße links und dann 15 km die La Brea Avenue hoch bis ans Ende und schon sind wir am Sunset Boulevard. Schnell ist ein Parkplatz gefunden und schon bummeln wir alle über den berühmten Sunset Blvd. Hier ist der berühmte Walk of Fame. Jede Menge Sterne sind im Boden eingelassen. Unheimlich viele. Einer am anderen, geradezu endlos. Scheint eigentlich keine große Ehre zu sein bei dieser Menge. Im Stadtplan lese ich dann später, dass diese „Sterne“ aus Marmor und Bronze gar nicht verliehen werden. Sie werden stattdessen von der Handelskammer an jeden, der einen Star-Status nachweisen kann, für schnöden Mammon verkauft. Endlich sind wir am Mann’s Chinese Theatre, wo alljährlich die Oscars verliehen werden.
Heute gibts keine Oscars Viel Gedrängel. Ein paar kostümierte Leute, Marylyn
Monroe, Cat-Woman (falls sie so heißt) und Krieg der Sterne-Leute
stehen rum. Ich kenne sie eigentlich gar nicht alle. Der Sunset Blvd.
war bis hierhin doch recht normal und nicht allzu glamourmäßig. Hier
schon. Auf dem Vorhof sind auch endlich die Hand- und Fußabdrücke der
ganz berühmten Leute im Boden zu sehen. Aber keine Zeit, wir müssen zurück. Ein Teil unserer Gruppe ist gar nicht bis hierher mitgekommen. Daher ist jetzt Eile geboten. Sie warten schon an den Mopeds auf uns. Wir wollen noch die Hollywood-Buchstaben sehen. Diesmal vom Griffith-Observatorium aus. Oben angekommen suchen wir sie. Wo sind sie denn?! Ah, da! Wo? Na da!! Es ist inzwischen so diesig geworden, dass wir sie nur noch ganz schemenhaft durch den Dunst erkennen können. Schade. Wo bitte ist Hollywood? Zum Glück haben Ingrid und ich sie ja schon letztes Jahr von
oberhalb der Hollywood Bowl gesehen, klar und deutlich. Trotzdem ist es
ganz schön hier oben. Die Hügel werden im starken Dunst und in der
bald untergehenden Sonne nach hinten immer heller und unschärfer. Ich
bin mal gespannt, ob das im Foto auch so rüberkommt. Hier oben wurde der
berühmte Kampf bis aufs Messer in „Denn sie wissen nicht, was sie
tun“ mit James Dean gedreht. Ist aber schon lange her. Viel zu schnell
müssen wir wieder heim. Also den exakt gleichen Weg zurück. Vom Sunset
Blvd. konnte ich vorhin auch schon die Hollywood-Buchstaben sehen. Wir
wollen daher noch mal dort kurz parken, finden aber einfach keinen
Parkplatz mehr. Also geht es weiter zurück. Abendessen noch mal bei „Carl’s“
neben dem Hotel. Alle sind müde und verschwinden nach und nach. So dann
auch wir.
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