Los Angeles -San Juan
Capistrano
1. Tag,
Dienstag, 7. September 2004:
Los Angeles – San Juan Capistrano
Erst mal an
amerikanischen Straßenverkehr gewöhnen.
Queen Mary, eine Harfe und Mozart.
Morgens
müssen wir unser Gepäck selbst nach unten rollen, (spar ich wenigstens
den Tip) und dann warten wir kurz. Die Sonne scheint, es ist schön
warm. Da kommt Rein auch schon mit einem dunkelroten Pontiac Van an und
wir verladen erst mal die Taschen. Dann noch mal kurzes Warten. Und da
kommt auch schon der Bus unserer Motorrad-Vermietung. Der Fahrer soll
uns abholen, weil wir nicht alle mit dem ganzen Gepäck in den Van
passen. Rasch geht’s los,
Mann, rast der, ist der auf der Flucht? Es holpert, die Straßen sind
miserabel, schön festhalten. Es kommt mir ganz schön lang vor, hab ich
gar nicht so weit in Erinnerung. Ein Unfall am Straßenrand, Feuerwehr,
Krankenwagen, Verletzte auf Tragen, Polizei, wir sind rasch vorbei. Ich
entscheide, nun doch lieber die zusätzliche Vollkasko-Versicherung
abzuschließen – eigentlich wollte ich mir die $ 500 sparen.
Endlich,
wir sind da, ich erkenne das Haus. Der Papierkram dauert. Ist immer so,
kenne ich ja schon. In der Halle sehe ich schon unsere Mopeds rumstehen:
Je eine Harley Electra
Glide
für Günter, Ernst und Hartmut,
eine Honda Shadow
für Hans-Joachim und eine Harley Heritage
für Klaus. Auf Ingrid und mich wartet natürlich eine GoldWing GL 1800.
Ich schleich mich schon mal rüber. Grau, Florida-Nummernschild. Ach,
das ist ja unsere vom letzten Jahr! Auf ihr haben wir beide ja schon
letztes Jahr gesessen. Alles ist noch wie immer, nur die Scheibe ist
inzwischen unheimlich verkratzt, hat bestimmt ein Spinner einen
Abrazzo-Schwamm benutzt!
Endlich
dürfen wir an die Mopeds.
Irgendwann
sind alle mit den Papieren fertig und wir können in dieser Reihenfolge
an die Mopeds, die inzwischen auf den Hof gebracht worden sind. Sie sind
rasch gepackt. Alles andere kommt zurück in Reins Van. Dann mach ich
noch schnell die obligatorische Deutschland-Fahne an der Antenne fest und wir kleben alle die mitgebrachten
Reise-Motorrad-Aufkleber an den Scheiben fest. Alle sind jetzt doch
etwas aufgeregt. Aufsitzen! Anlasser drücken! Die Motoren blubbern
erwartungsvoll. Gang rein! Anrollen! Endlich geht’s los! Der Urlaub
hat begonnen!
Rein
fährt vor. Er hat zwar jedem einen Zettel mit dem Roadbook
gegeben, aber heute macht er uns noch mal den Guide. Morgen
werden wir allein auf uns gestellt sein. Es geht erst mal durch Straßen
mit kleinen Firmen links und rechts. Dann ein Halt. Hunger! Wir müssen
ja noch frühstücken. Wäre im Hotel umständlich und teuer gewesen.
Hier haben wir die Auswahl: Burritos
und Hamburger. Scharf oder sehr scharf. Aber wir werden alle satt. Wir
kennen es ja schon, aber bis auf Klaus sind alle andern zum ersten Mal
in den USA.
Ganz
schön scharf gewesen - die Hamburger.
Und weiter geht’s. Irgendwann werden die Straßen etwas
breiter und dann sind wir auch schon in der Nähe des Pazifiks und
biegen links nach Süden ab. Viel Verkehr. Irgendwie schaffen wir es,
zusammenzubleiben, aber es ist etwas mühselig. Ein kurzer erster
Foto-Stop am Pazifik.
Der
erste Fotostopp am Pazifik.
Rechts
abbiegen nach Long Beach. Eine ebenso hohe wie lange Brücke. Jede Menge
Trucks, links und rechts an uns vorbei. Dann wird es vornehmer, wir sind
in Long Beach Harbor,
einem der größten künstlichen Häfen der Welt. Wir parken, bis zwei
Stunden ist es gratis. Malerische Läden und Restaurants, Marina mit
tollen Booten.
Schön
hier.
Wir trinken und ruhen uns etwas aus, müssen uns erst
noch an alles gewöhnen. Gegenüber sehen wir die gute alte Queen Mary
rumliegen. Sie ist das mächtigste Passagierschiff, das je gebaut worden
ist. Rein rät uns aber von einem Besuch ab, viel zu teuer. Und Zeit
haben wir sowieso keine dafür.
Wer
ist schöner: GoldWing, Queen Mary oder Ingrid?
Endlich
geht es wieder weiter. Immer Rein im Auto hinterher. Langweilig. Viel
Verkehr hier auf dem berühmten Highway 1. Und dann sind wir am heutigen
Ziel, San Juan Capistrano, Best Western Hotel. Rein checkt uns ein, gibt
uns die Key Cards,
Koffer in die Zimmer schleppen, ganz schnell duschen und dann rüber in
den Pool. Ein paar von den andern kommen nach. Ach ist das erfrischend.
Ich fühl mich prima. Dann anziehen und in die Stadt. Die Mission („ältestes
noch stehendes Missionsgebäude trotz Erdbeben 1812“) macht gerade zu.
Schade, wir sind zu spät. Suchen wir halt lieber was zum Essen. Ist gar
nicht so einfach. Ein Typ in einem offenen roten Thunderbird
(1962? – ohne das Reserverad hinten dran aber trotzdem einfach
supercool, das Auto, nicht der Angeber-Typ, gafft uns blöd an, kommt
sich wohl toll vor – kann ich verstehen – ich würde noch viel
bekloppter rausgucken...) fährt vorbei. Mann, ich hab Hunger! Nach
langer Zeit des Suchens finden wir einen Mexikaner. Ich muss mal wieder
übersetzen – fällt mir doch auch schwer. Aber das Essen ist OK, ich
bin zufrieden. Ein Harfespieler harft auf seiner Harfe und wandert an
den Tischen vorbei. Uns spielt er auch ein Lied. Ich guck wohl mal
wieder besonders blöd, jedenfalls darf ich als einziger auch mal an
sein Instrument.
Ich
darf auch mal ran.
Wir machen ein paar Fotos, der Chef kommt auch noch, will auch noch mit
drauf, super.
Ingrid
führt ein Café („Kleines Café“ an der Rheinpromenade in Emmerich
am Rhein) und das hieß vorher „Café Mozart“. Hier kommen wir doch
tatsächlich auch an einem „Café Mozart“ vorbei. Hinein wollen wir
nicht, sind viel zu satt, daher schnell das obligatorische Foto.
Café
Mozart auf amerikanisch.
An
einer Tankstelle besorgen wir ein bisschen was zum Trinken, dann sitzen
wir alle mit ein paar Getränkedosen noch etwas am Pool rum und dann
geht’s ab ins Bett.
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