P.S.


Die Leute fragen mich immer, warum ich so oft in die USA fliege. Ganz einfach: Ich liebe das Alleine-Herumfahren. So, wie ich meine Allein-Wanderungen durch die Einsamkeit genieße. Ich liebe es, mich nicht unterhalten zu müssen. Ich liebe es, mich niemandem anpassen zu müssen. Ich liebe es, ganz alleine zu sein. Nur mein Hund fehlt mir. Aber der quasselt ja auch nicht dauernd. Und ich liebe besonders die leeren Straßen, ich liebe es, nur selten mal überholen zu müssen, ich liebe es, keinem langsam dahinschleichenden Blödmann ewig hinterherfahren zu müssen und ich liebe es einfach, daß mir oft stundenlang kein Auto entgegen kommt. Wie gut tut es, auf niemand Rücksicht nehmen müssen; Mitreisende müssen ständig rauchen, trinken, essen, Pippi machen. Einsam, so richtig einsam habe ich mich auf meinen Touren noch nie gefühlt, weil ich immer meine besten und liebsten musikalischen Freunde dabei habe. Ich bin gerne allein auf dem Schiff. Und das gefällt mir. Ich bin eben ein Stein, ein ungeschliffener Stein, nein, kein Rohdiamant,   nur ein Backstein…

Amerika war mir bisher immer blitzblank und vollkommen erschienen. Durch die unzähligen Polizeikontrollen hat dieses Bild aber ein paar heftige Risse erhalten. Eins steht für mich als Westeuropäer fest: Amerika ist auf jeden Fall kein freies Land! Jedenfalls nicht im Süden. Vielleicht meinen die Politiker, man muß es nur oft genug behaupten, dann glauben es die Leute. Aber das stimmt nicht. Das ist nur Werbung. Und wir wissen ja alle, daß Werbung fast immer gelogen ist. Und Politik ist ja noch viel verlogener. Deshalb verachte ich auch aus tiefstem Herzen alle Politiker! Und alle Beamten! Und alle, die sich dafür halten! (Nota Bene: Und Metzger! Und Jäger!!!) Deutschland ist auch kein besonders freies Land, aber hier wird es auch nicht fortlaufend behauptet.

Dazu passen diese nervigen Tempolimit-Überwachungen durch die Cops und Sheriffs. (Ab jetzt mein neuer Spruch: Die braucht man so sehr wie Haare in der Nase!) Ich habe jeden Tag, wirklich jeden Tag, mindestens fünf, oft zehn und mehr Polizeiautos mit blitzenden Lichtern am Straßenrand gesehen, wo Cops schnelle Autofahrer gerade abkassiert haben. Das ist ja noch schlimmer als bei uns! Vielleicht kaufe ich mir nächstes Mal doch noch einen Radarwarner.

Ein Amerikaner erzählte mir übrigens, daß viele Cops Alkoholiker, drogensüchtig und schwul seien oder so ihren familiären Frust auslebten. Oder alles zusammen. Aber gegen Schwule habe ich ja nichts.

Dann mal etwas zur „tax“. Alle Preise (außer Treibstoff) werden einem ja ohne die berühmte „sales tax“ (Verkaufssteuer, entspricht unserer Mehrwertsteuer) genannt. Diese kommt also immer hinzu und ist dann im Endeffekt ein gewichtiger Faktor, der nicht übersehen werden sollte. (Nebenbei: Ein paar ganz wenige US-Staaten haben keine sales tax.) In den Geschäften ist das ein einzelner Posten, meist so zwischen fünf und fünfzehn Prozent. Die Motels sind da aber inzwischen etwas erfindungsreicher, um nicht zu sagen unverschämter. Außer der normalen „tax“ habe ich dieses Mal oft einen oder sogar mehrere der folgenden Zuschläge bezahlen müssen:

-       City Tax

-       State Tax

-       Bed Tax City

-       San Diego Tourism Tax

-       San Diego Marketing Fee

-       Hospitality Tax

-       In-Room-Water

-       Convention Center Tax

-       Energy Surcharge

-       Occupancy Tax…

Am Anfang meines USA-Besuchs, am 3. November 2010, haben die Kalifornier über viele neue Gesetzesänderungen abgestimmt. Unter anderem auch über die Legalisierung kleinerer Mengen Marihuana. Ich hatte es schon vorher erfahren, fand es gut und vernünftig und war schon auf den hoffentlich positiven Ausgang gespannt, obwohl ich persönlich natürlich nichts mit Drogen zu tun habe. Doch leider ist diese Initiative mit nur geringer Mehrheit abgelehnt worden. Folgendes las ich jetzt darüber:

Proposition 19 abgelehnt;  Kiffen bleibt in Kalifornien verboten

Im US-Bundesstaat Kalifornien ist nicht nur über politisches Personal abgestimmt worden. Das Volk hatte dort auch zu entscheiden, ob Marihuana legalisiert werden soll. Der Vorstoß blieb ohne Erfolg. Kiffen in Kalifornien wird nicht erlaubt: Die Wähler des US-Westküstenstaates haben gegen die Legalisierung von Marihuana gestimmt, berichtete der US-Sender KRON. Der Volksentscheid "Proposition 19" sah vor, dass die Droge zum Genuss konsumiert und in kleinen Mengen angebaut werden darf. Jeder, der älter als 21 Jahre ist, sollte rund 28 Gramm Marihuana besitzen dürfen. Der Verkauf des Rauschmittels auf einem legalen Marihuanamarkt hätte dem Staat nach Schätzungen jährlich über eine Milliarde Dollar an Steuern und Gebühren einbringen können.

Legalisierungsgegner, darunter zahlreiche Polizeiverbände, warnten vor einer wachsenden Zahl von Süchtigen, die über die weiche Einstiegsdroge zu härteren Stoffen greifen würden. Nach Bundesgesetzen ist Marihuana eine illegale Droge, deren Anbau und Genuss verboten sind. Ein Dutzend Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Oregon, Alaska und Hawaii, machen allerdings für medizinische Zwecke eine Ausnahme. 1996 stimmten die Wähler in Kalifornien einem Gesetzesvorschlag zur Legalisierung von Marihuana als Medikament für Schmerzen und Appetitlosigkeit zu, andere Staaten folgten dem Beispiel.

Und hier noch ein Hinweis für zukünftige (erstmalige) USA-Reisende:

29.11.2010.  www.kartensicherheit.de     Ohne Kreditkarte keine Einreise in die USA Aufgrund einer US-amerikanischen Gesetzesänderung müssen Reisende seit dem 8. September 2010 im Zuge des elektronischen Reisegenehmigungssystems ESTA (Electronic System for Travel Authorization) vor der Einreise in die USA zusätzlich zu der Anmeldung auch eine Gebühr in Höhe von 14 US-Dollar online entrichten. Akzeptiert werden dabei nur Kreditkarten von MasterCard, Visa, American Express und Discover.

Die Regelung gilt für Ein- und Durchreisende, die einen Aufenthalt in den USA bis maximal 90 Tage planen und über kein Besuchervisum verfügen. Eine Lastschriftzahlung über die girocard (früher ec-Karte) oder auch eine Barzahlung der Einreisegebühr sind nicht möglich.

Wer (wie ich, grins und händereib) ein altes, noch nicht abgelaufenes Visum besitzt, hat Glück und braucht bis zu dessen Ablauf keinen „Eintritt“ zu bezahlen…

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