PS
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Das
TomTom-Navi hatte nur eine kleine interne Störung. Es war gar nicht
notwendig, ein neues zu kaufen. Zuhause mußte ich nur die Reset-Taste
drücken und schon war alles wieder OK. Was sage ich immer?: Ich bin alt
und blöd! Übrigens,
in diesem Zusammenhang noch ein wichtiger Hinweis: In California dürfen
keine Navis direkt an der Auto-Scheibe befestigt werden! (Das ist mal
wieder einer jener Auswüchse kalifornischer Umweltschutz-Wütigkeit.
Ein anderer äußert sich z.B. darin, daß an jedem Haus mit öffentlichem
Besucherverkehr ein Schild befestigt sein muß, in dem davor gewarnt
wird, daß krebserregende Stoffe verbaut sein könnten.
Was soll ein solcher Hinweis, wenn er nicht vor tatsächlichen Gefahren
warnt sondern vielmehr einfach an jedem
Haus (z.B. Fast-food, Supermarkt, Kino, Museum, Schule, Kindergarten
usw.) angebracht ist?!)
Und
dann gleich noch ein besonders wertvoller Rat: Man sollte bei USA-Flügen
sämtliche Ladegeräte, Netzteile und Akkus im Handgepäck
transportieren! Im aufgegebenen Gepäck können sie vom US-Zoll
beschlagnahmt werden, was in letzter Zeit leider auch oft vorkommt. http://www.tsa.gov/ Ich
bin diesmal oft kreuz und quer gefahren, ganz ohne Plan, d.h. mein
System bestand darin, Vergnügen zu haben und „schöne“ Straßen mit
vielen Kurven zu suchen und zu finden. Und weil ich vorher nicht wußte,
welches Wetter mich in den vielen Bergen erwartet, habe ich zuhause
nichts geplant, alles erstmal auf mich zukommen lassen und dann auf der
Reise jeden Morgen neu entschieden. Das hat sich außerordentlich gut
bewährt, denn ich habe hier eine ganze Reihe „Scenic Routes“
gefunden und meine bisher schönste USA-Tour erlebt und vor allem
er“fahren“. Falls ich diese Tour noch einmal wiederholen werde,
werde ich keinen einzigen Meter und keinen einzigen Abschnitt davon ändern,
jeder Tag war einfach perfekt! Nur die unzähligen Kontrollstellen der
Border Patrol waren etwas lästig. Die Amis müssen schreckliche Angst
vor illegalen Einwanderern haben. Wie
schon auf früheren USA/Reisen, habe ich auch jetzt wieder einige Leute
gefragt, wie weit sich der von mir so heiß geliebte Arnold
Schwarzenegger bisher politisch positiv ausgewirkt hat. Aber, ich habe
zu meinem Leidwesen noch immer keine Auskunft dazu erhalten, viele Leute
wissen es nicht und/oder interessieren sich nicht dafür! So habe ich
auch wahrscheinlich mehr von Amerika gesehen als viele Amis, die oft nie
über ihren Heimatort und die nächste Umgebung hinausgekommen sind:
Governor
Arnold Schwarzenegger Was
findest Du eigentlich so gut an Amerika? werde ich gelegentlich von
Freunden und Bekannten gefragt: Natürlich zunächst einmal die Refills,
d.h. alle nicht-alkoholischen Getränke werden bereitwillig so oft
kostenlos nachgefüllt wie man will - meistens, allermeistens
jedenfalls. Dann die riiiesigen Supermärkte mit vergleichsweise
freundlichen Kassiererinnen und kostenlosen Plastiktüten. Und dann das
einfache und bequeme Tanken mit der Kreditkarte, d.h. man bezahlt direkt
an der Tanksäule und man muß nicht in das Tankstellenlabyrinth rein.
Manchmal aber doch, nämlich dann, wenn, vor allem schon mal in Arizona,
die Kreditkarte nicht akzeptiert wird. Dann muß man in der Tankstelle
beim Cashier erstmal den gewünschten Betrag abbuchen lassen. Falls dann
nach dem Tanken noch etwas Geld übrig bleiben sollte, läßt man sich
innen den Restbetrag in bar zurückzahlen. (Tipp: Man muß in einem
solchen Fall ja nicht volltanken, also eher einen niedrigeren Betrag an
der Kasse abbuchen lassen.) Vor allem aber schätze und liebe ich die
einsamen Straßen, immer gut ausgebaut – solange sie geteert sind - in
Stunden begegnen einem oft nur eine Handvoll Autos, mit vielen
entsprechend schönen Kurven, dann die unzähligen Täler, Hügel, Berge
und die wundervolle Wildnis, die großartige Natur und die grenzenlose
Freiheit, der unerwartet, geradezu verblüffend schnelle Wechsel der
Landschaft, weite Blicke in die ferne Umgebung, die viele Luft zum
Atmen, einfach Lust an meiner Freude über das alles, das ist es, was
ich an Amerika so liebe! Man muß solche Straßen nur suchen – und
findet sie meistens auch. (Mit menschenleeren US-Straßen verhält es
sich übrigens wie mit Drogen: Man will immer mehr davon!) In einem
Satz: The American Way of Life! Doch
was ist schlecht an Amerika?: Die Freiheit ist auf einmal auch nicht
mehr das, was sie bisher stets war. Die Cops nehmen überhand, das
Tempolimit (meistens 55 Meilen = ca. 90 km/h, manchmal auch 65 mph, auf
Autobahnen höchstens 75 mph = ca. 125 km/h) sollte jetzt stets
eingehalten werden, sonst muß man sehr bald zahlen – und warum soll
man sich seinen Tag durch einen griesgrämigen Cop versauen lassen?!
Aber wie könnte ich einem Land zürnen, in dem GoldWings gebaut werden?
(Auch wenn diese jetzt bald aus Japan kommen werden…) Der helle
Strahlenglanz Amerikas, er bekam auf dieser Fahrt doch immerhin einige
Kratzer ab. Mit
vielen hiesigen Gegebenheiten bin ich immer noch nicht vertraut. Mein
Eindringen in diese fremde Welt birgt deshalb immer wieder neue
aufregende Risiken und Gefahren. Vielleicht ist es nur das Abenteuer,
das ich auf meinen Reisen suche? Etwas
zur Statistik: 2.295 Meilen sind es lt. meinem Flugplan von L.A. nach
Washington, 4.065 Meilen sind es von Washington D.C nach Frankfurt/Main,
insgesamt also 6.360 Meilen. Ich habe diesmal 3.210 Meilen (= ca. 5.165
Kilometer) mit meinem Moped zurückgelegt. Allerdings habe ich dafür
auch etwa die gleiche Zahl Tage benötigt wie die beiden Flugzeuge an
Stunden. Oder: Ich bin mit dem Moped exakt die halbe Flugstrecke
gefahren! Aber vielleicht bringe ich da auch etwas mit Nautischen Meilen
durcheinander; ich muß es mal bei Gelegenheit noch überprüfen. Meine
billigen Halbfinger-Handschuhe von Lidl haben sich bestens bewährt. Die
teuren von Salewa haben innen Nähte, besonders am Daumen, die immer
wieder dazu geführt haben, daß ich sie wegen der großen Schmerzen
nicht lange tragen konnte. Meine
Reisezeit war einfach perfekt! Kein Wind, kein Sturm, kein Regen, kein
schlechtes Wetter, selten mal ein einziges weit entferntes
winzig-kleines Wölkchen am blauen Himmel, das schnell von der Sonne
wieder aufgefressen wurde, immer Sonne, immer angenehm warm, einige Male
auch recht heiß, aber doch aushaltbar gegenüber den oft unerträglichen
Sommer-Temperaturen. (Nur zweimal war es am späten Nachmittag in der Höhe
etwas kühl, sodaß ich vorsichtshalber die Jacke mit den langen Ärmeln
angezogen habe. Meine normalen Handschuhe habe ich aber nie gebraucht,
die Halbfinger-Handschuhe haben immer ausgereicht.) Der
von mir so hochgeschätzte Loriot drückt mein Empfinden prägnant so
aus (oder zumindest so ähnlich):
Ein
Leben ohne GoldWing ist möglich –
aber sinnlos!
Wie
immer ist mein Reisebericht wieder etwas lang geworden und bestimmt auch
wieder sehr persönlich, aber ich bitte die verehrte Leserin und den
geneigten Leser nicht außer acht zu lassen, daß ich diese Berichte
hauptsächlich zu meiner eigenen späteren besseren Erinnerung schreibe,
denn man vergißt unheimlich schnell immer mehr Details und kann sich
nach zwei, drei Jahren überhaupt nur noch verschwommen an solch eine
Reise erinnern. Zum Ausgleich für meine manchmal etwas weitschweifige
Schreiberei hier noch ein weiterer Leckerbissen, den ich auf meiner
USA-Reise im dortigen TV entdeckt habe und den ich als Belohnung fürs
Lesen hier an alle mir gewogenen Leserinnen und Leser kostenlos
weitergeben möchte: http://eepybird.com/index.html Bitte
einfach mal reinschauen und staunen und wundern, was es nicht alles
gibt.
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