San Francisco - San Luis Obisbo Freitag, 15.08.2003Es ist neblig.
Schon wieder Continental-Breakfast, wie so oft im Stehen und diesmal
besonders mies. Wir packen unsere Siebensachen zusammen, beladen den Van
und die Mopeds. Enrico ist mit der Rune noch in der Nacht nach Los
Angeles losgefahren, um das Moped am Flughafen für den Transport nach
Hause aufzugeben. Haralds Fuß ist dick und tut sehr weh. Harald führt
uns noch mal an der Bay entlang und an Golden Gate vorbei. Diesmal sind
die Pylonen im Hochnebel versteckt, nur die Brücke ist zu sehen, rot
und riesig und sehr lang. Es ist schon wieder überwältigend! Dann
biegen wir ab, fahren durch die Stadt und erreichen bald den berühmten
Highway No. 1. Aber wie langweilig ist die Straße. Die Sonne kommt
raus. An einer Tankstelle finde ich eine Hand voll Münzen auf dem Boden
- und verschenke sie. Ich finde ja oft genug Geld. Noch ein Halt direkt
am Pazifik-Strand. Ganz schön, aber nicht umwerfend. Ich finde es
langweilig. Was habe ich darüber schon für Schwärmereien gehört. Das
müssen alles Spinner gewesen sein. Wir halten in Santa Cruz und essen. Diesmal Tacos, mexikanisch. Ist nicht mein Fall, der der andern wohl auch nicht. Dann geht’s weiter. Nach einiger Zeit erreichen wir Monterey. Die Straße wird jetzt doch etwas schöner. Hinten ist es doch eigentlich ganz gemütlich. Carmel.
War hier Clint Eastwood nicht mal Bürgermeister? Wir tanken und trinken
irgendwann. Abends muss man hier fürs Tanken
5 $ Aufschlag zahlen, ab 0.00 Uhr sogar 10 $! Keine Tankstelle
mehr die nächsten 90 Meilen! Und schon geht’s wieder weiter. In Big
Sur halten wir, essen und trinken etwas, ruhen uns kurz aus. Im
schattigen Bach stehen breite bequeme Holzsessel; Leute sitzen darin und
lassen ihre Beine im kühlen Wasser baumeln. Ich beneide sie – wir
haben keine Zeit dafür. Ingrid kauft rein paar schöne Sachen ein, die
wir sonst noch nirgends gesehen haben. Ein Bild davon werden wir später
am Flughafen in L.A. leider verlieren – schade. Und jetzt geht’s los! Eine derart schöne und aufregende Küstenstraße habe ich noch nie erlebt! Einfach toll, Kurve an Kurve, links geht es die Berge hinauf, rechts oft nur kleine Mäuerchen, Abgrund und der weite Pazifik in sämtlichen Grün- und Blautönen. Am Pazific. Dazu die Sonne, blauer Himmel, weiße Wölkchen,
wenig Verkehr, ein paar schöne Brücken. Es stimmt, die Leute haben
Recht, es ist der schönste Highway der USA, vielleicht der ganzen Welt!
Ich bin restlos begeistert! Henry Miller hat hier jahrelang gelebt, als
er noch nicht berühmt war, auch Joan Baez
und Bob Dylan. Ab und zu sehe ich eine ganze Reihe Briefkästen am Straßenrand.
Es müssen also doch Leute hier in der Gegend wohnen; ihre Häuser sind
aber meist nicht sichtbar. Offenbar funktioniert hier noch der
Landschaftsschutz. Manchmal wird es
trotz Sonne recht kühl, macht aber nichts, wir haben unsere Jacken an.
Leider müssen wir Hearst-Castle links liegen lassen, sehen es nur oben
auf dem Berg auf uns runterschauen. Neuschwanstein in klein, eines der
meistbeliebten Touristenziele der USA. Die Tour war ja für drei Wochen
geplant, musste aber wegen eines Mitreisenden auf zwei Wochen gekürzt
werden. Daher musste halt manches ausfallen, ist aber nicht schlimm, da
ich diese Tour unbedingt noch mal, wenigstens zum Teil, machen möchte.
Dann werde ich das Nichtgesehene nachholen. Am Pazifik-Strand
sehen wir manchmal noch ein paar See-Löwen oder -Elefanten. Morro Bay
mit dem berühmten Felsen im Meer. Dann sind wir auch schon in San Luis
Obisbo und in unserem Hotel. Wir haben sehr schöne Zimmer, es ist in
meinen Augen eines der schönsten Hotels der gesamten Reise. Gegenüber
gibt es ein riesiges Einkaufszentrum mit vielen sehr großen Geschäften.
Ich erfahre, dass San Luis Obisbo erst während des Baus des Highway No.
1 in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden ist; einige späte
Art Deco-Motels und Häuser soll es hier noch geben. Ich
besorge uns etwas Wein (Rotwein, kalifornisch, statt $ 4,99 nur $ 1,99
im Sonderangebot), Käse und ein paar andere Leckereien zum Abendessen.
Aber dann beschließen Ingrid und ich, doch lieber gegenüber in einem
Lokal essen zu wollen. In Applebee’s erhalten wir recht gute Steaks.
Wir können gar nicht alles aufessen und fallen schon wieder todmüde
ins Bett. Der beleuchtete Swimmingpool im großen Innenhof bleibt leider
unaufgesucht. Trotzdem wird wenigstens der Rotwein noch weggeputzt; er
schmeckt ganz ordentlich.
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