Donnerstag, 14.08.2003Haralds
Fuß ist immer noch dick. Er und Richie bleiben auch heute vorerst im
Hotel. Wir andern gehen in kleinen Gruppen los, um San Francisco zu
erkunden. Das Wetter ist etwas kühl, aber es bessert sich und mittags
ist es wieder heiß. Wir machen einen Bummel über die Geschäftstraße,
ich erwerbe die inzwischen dringend benötigte Speicherkarte. Ein paar
von uns sehen sich im hiesigen Ripley’s Believe It or Not-Museum um
und sehen dort “unglaubliche“ Augen- und Sinnestäuschungen. Wir
schaffen es zwar nicht, die See-Löwen am Pier 39 anzusehen, aber die
andern berichten uns dann später darüber. Stattdessen machen wir eine Besichtigungstour mit einem Doppeldecker-Bus. Der Fahrer gibt sich sehr viel Mühe, alles mögliche zu erklären. Dabei spricht er langsam und besonders deutlich, sodass sogar ich vieles verstehen kann. Man merkt ihm an, dass es ihm Spaß macht, seinen Vortrag zu halten, und das, während er sich mit seinem Doppeldecker durch den dichten Verkehr quält!. China Town, das Gay-Viertel, Downtown, Business District. Wir sehen vieles von der Stadt, was wir sonst nicht gesehen hätten. Erster Stopp ist an einer kleinen Kirche. Sie ist die älteste Kirche in San Francisco; der Bezirk ist nach ihr benannt: Mission District. Bald geht’s schon wieder weiter durch die Stadt und irgendwann landen wir dann auch auf dem wohl höchsten Berg mit der schönsten Aussicht auf San Francisco. Die Aussicht ist mal wieder überwältigend. Die Straßen von San Francisco. Von
hier oben sehen die Straßen von San Francisco gar nicht so steil aus
wie sie in Wirklichkeit sind. Genauso wenig sieht man, dass dies die
viertgrößte Stadt der USA ist. Bei einem fliegenden Händler kaufen
wir alle etwas zum Essen und Trinken. Nächster Halt ist im Golden Gate
Park. Ingrid und ich kommen zu spät zurück zum Bus, der Fahrer ist
ausgestiegen und sucht uns schon. Aber er ist nicht böse und lächelt
uns an; ich glaube, er mag uns beide. Dafür gucken uns im Bus ein paar
Leute etwas unwirsch an. Später halten wir auch noch am Strand. Doch
dies ist kein gewöhnlicher Strand – es ist der Pazifik! Ingrid muss
natürlich gleich ihre Schuhe ausziehen und mit den Füßen ins kalte
Wasser. Uns andern reicht es, ihr dabei zuzuschauen. Weiter geht die
Fahrt über Golden Gate Bridge: Da wir diesmal an einem andern
Aussichtspunkt halten, haben wir eine ganz andere Aussicht auf die
Brücke und es ist nicht weniger interessant. Die
Busfahrt dauert fast vier Stunden, wir sind also ganz schön fertig und
ziehen uns bei “Boudin“ erst mal was zum Essen rein. Es gibt
Krabben-Eintopf oder Chili-Bohnen in einem kleinen runden ausgehöhlten
Brotlaib. Wir sind nicht
weit vom Hotel und so ruft Enrico Harald an. Harald (mit Hinkefuß) und
Richie kommen zu uns. Währenddessen sehe ich mir ein im Hafen liegendes
U-Boot aus dem 2. Weltkrieg an. In Sichtweite, ganz nah, wir haben es
gestern und heute oft gesehen, liegt Alcatraz. Das Gefängnis ist vor
vielen Jahren aufgegeben worden, weil es zu teuer wurde. Alles, aber
auch wirklich alles, musste mühsam hinübergebracht werden. Ingrid und ich
bummeln mal wieder durch die Geschäfte und machen ein paar Einkäufe.
Die andern machen die Stadt weiter unsicher. Fliegende Händler bieten
Schmuck und andern Krimskrams an. Auf der Straße sehen wir einen
Bildermaler, der Ansichten von San Francisco nur mit Spraydosen
anfertigt. Ingrid ist ganz hingerissen und kauft natürlich gleich ein
Bild. Ich handele noch einen Sonderpreis aus. Dafür werden wir dann
aber auf der Heimreise ständig Mühe mit dem großen Blatt haben, weil
es nicht gerollt werden darf und auch nicht in unseren Koffer gequetscht
werden soll. Abends treffen wir
uns alle zum gemeinsamen Essen. Damit es nicht wieder so teuer wird,
suchen wir uns eine Pizzeria. Vorher schieben sich Uwe, Jana und Ingrid
direkt auf der Straße an einem der unzähligen Fischstände schnell
noch jeder eine Portion frische Krabben rein. Inzwischen
ist es dunkel, halb zehn. Peppi + Andy und Ingrid + ich beschließen,
unbedingt noch eine Fahrt mit dem Cable Car zu machen. Die Haltestelle
der berühmtesten Strecke (Powell-Hyde Street) ist nicht weit entfernt.
Als wir hinkommen, sehen wir, dass schon Hunderte andere Leute vor uns
auf diese Idee gekommen sind und müssen uns an einer langen
Warteschlange anstellen. Aber es geht schneller als erwartet und schon
nach einer halben Stunde geht es los. Der Wagen wird an einem in der
Straße liegenden Seil transportiert. Man sieht das Seil nicht, aber man
hört es. Ich stehe ganz hinten im Freien beim Bremser. Vorne im Wagen
steht der Fahrer. Er kuppelt das Seil mit drei Hebeln ein und aus. Da
die Straße sehr steil aufwärts und dann wieder steil abwärts geht,
muss der Bremser ständig bremsen. Dazu kurbelt er an einer riesigen
Kurbel. Trotzdem hat er immer noch genug Zeit, mit den (hübschen)
Mädchen im Wagen und auf der Straße rumzuflirten. Er ist ein
gutaussehender Neger, äh, Afroamerikaner. Für zwei mal 1 $
(Seniorentarif, ich mach mich schnell 62 Jahre alt – seh’ ich
wirklich schon so alt aus?!) haben wir eine traumhaft schöne Fahrt
durch das nächtliche San Francisco. Müde fallen wir ins Bett.
|
vorige Stationnächste Station |