12.
Tag, Samstag, 18. September 2004:
Furnace Creek – Mammoth Lakes
Rein ertappt uns
mal wieder. Ist das der höchste
Berg der USA ? Der
Kampf mit den Radfahrern. Winterklamotten
brauchen wir nicht – oder doch ? Heute heißt es früh aufstehen, langer Weg, und die Wüste ist noch nicht so heiß. Was heißt heiß? Ungewohnt kalt ist es! 72° F (22° C)! Morgens
im Death Valley. Bald
geht es an ein paar riesigen Sanddünen vorbei. Saumäßig schöne
Kurven bergauf. Dann nur noch ebensolche bergab. Keine Autos unterwegs.
Schöne glatte Straße. Toll! Wir frühstücken in Panamint Springs. Der
Typ, der Essen und Getränke serviert, zeigt uns, dass die Löffel im
Kaffee stehen, so stark ist der Kaffee hier. Ist aber nur ein Trick.
Nach ausgiebiger Rast geht’s weiter und ich laß schon wieder die
Sturzbügel in den Kurven kratzen. Irgendwann halte ich an, ich muß
unbedingt die Berge der Sierra Nevada da drüben fotografieren. Die
andern auch. Mist, ausgerechnet jetzt kommt Rein an uns vorbei gesaust.
Er hat uns doch dringend abgeraten, einfach am Straßenrand anzuhalten,
weil viel zu gefährlich! Immer einen ordentlichen Parkplatz suchen! Er
sieht uns aber auch gerade immer im unpassenden Moment, schon so oft.
Aber er schimpft nie, ist immer gut gelaunt und hilfsbereit. Wir sind
alle froh, ihn dabei zu haben.
Mt.
Whitney voraus. Unten, am Ende der Straße bestaunen wir Mt. Whitney, Amerikas (zweit)höchsten Berg (der allerhöchste steht irgendwo in Alaska rum) und fahren Richtung Norden. Mt.Whitney,
sieht eigentlich gar nicht so hoch aus... Hinter
Bishop machen wir einen Schlenker und haben so eine schöne kurvige
Strecke statt des langweiligen breiten Highways vor uns. Unterwegs überholen
wir einige hundert Biker auf ihren Bikes, sie tragen Hemden mit großen
Nummern und machen hier wohl einen Wettbewerb. Es ist saukalt, nur noch
56° F (13° C) und der Seitenwind bläst mit mindestens ebenso hoher
Windstärke. Aber die armen Schweine müssen durch und wir auch! An
ihnen vorbei! Aber wer bremst, verliert! Endlose Meilen, es hört gar
nicht auf mit ihnen. An
einer T-Kreuzung warten wir auf die andern, die doch mehr Rücksicht auf
die Radfahrer genommen haben. Alle gucken ganz schön verfroren aus
Ihrer Wäsche raus. Wir frieren! Die letzten paar Meilen wollen kein
Ende nehmen. Endlich, endlich sind wir in Mammoth!
Da ist unser Hotel, zum Glück müssen wir nicht lange suchen,
Sierra Nevada Rodeway Inn. Schnell rein. Aber zum ersten Mal ist Rein
noch nicht da. Also frage diesmal ich nach unseren Zimmern und verteile
die Key Cards. Dann geht’s erstmal auf die Zimmer. Schon wieder ein
großer Laden mit langen verwinkelten Gängen, irgendwann finden wir
aber doch noch die richtigen Zimmer, Heizung an, funktioniert, prima,
jetzt werden wir bald wieder warm! Rein ist immer noch nicht da. Naja,
gehen wir erst mal was essen. Mehrere
von Rein empfohlene Lokale sind geschlossen. Doch, Licht, da ist was
auf, ein kleiner Pizzaladen. Aber was soll denn das? Nee, das ist mir
hier zu teuer. 10 $ für eine „smalle“ Pizza! Ich frage den
Pizzamann und er erklärt uns, dass es hier in Mammoth überall so teuer
ist. Also essen Ingrid und ich nur ein paar Chips. Da essen wir doch
lieber nachher woanders vernünftig! Endlich kommt Rein angefahren, die
Taschen schnell aufs Zimmer rollen, endlich ein paar warme Klamotten.
Ich sehe ein Pärchen draußen am Pool im Jacuzzi sitzen, juckt mich
aber nicht, habe einfach die Schnauze voll. Wir setzen uns stattdessen
lieber an den großen an vier Seiten offenen Kamin in der Lobby und überlegen,
wo wir heute Abend essen wollen. Da
die andern satt sind, gehen Ingrid und ich mit Ernsti und Elisabeth zu
einer... Pizzeria in der Nähe. Es gibt hier sonst nichts anderes! Es
ist dunkel, der Wind pfeift uns frontal entgegen, wir frieren schon
wieder! Wir haben doch zuhause keine warmen Klamotten mitgenommen! Hat
uns doch keiner gesagt, dass wir mit Winter rechnen müssen. Mist, ist
das kalt hier. Sooo kalt! (Mein Daumen und Zeigefinger berühren sich
fast!) Der Pizzaladen ist relativ OK, der Rotwein auch. Aber der Rückweg
ist noch kälter. Mann ist das kalt! Wir verschwinden ganz schnell auf
unseren Zimmern und mummeln uns in unsere Betten..
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