Über die unerwartet leichte Lust des Fortbewegens in einem Wohnmobil

Mit einem Winnebago-Wohnmobil durch 
California, Nevada, Utah, Arizona.

Eine Reise von San Francisco über Yosemity NP, Death Valley NP, Grand Canyon North-Rim, Antilope-Canyon, Yosuah Tree NP, Los Angeles, Highway No. 1 mit Big Sur und zurück nach SF.

Von Wilfried R. Virmond

Donnerstag, 5. Juni 2008

Düsseldorf – Detroit – San Francisco

Diesmal fliegen Ingrid und ich gleichermaßen zur Abwechslung wie auch aus Abenteuerlust mal mit NorthWest-Airlines von Düsseldorf über Detroit nach San Francisco. Mit Lufthansa fliegen kann schließlich jeder, und jeder weiß, wieviel (bzw. wie wenig) ihn dort beim Service erwartet. Ich hatte vorher keine Zeit und konnte unseren Flug und die erste Hotel-Übernachtung daher erst vier Wochen vor der Übernahme des WoMos in Frisco buchen. Da gab es für den Flug natürlich nicht mehr viel Auswahl und ich mußte nehmen, was ich bekommen konnte. 

Beim Einchecken in Düsseldorf fragt uns die NorthWest-Tusssi doch tatsächlich, ob wir Sprengstoff und/oderWaffen dabeihaben. Als ob ein Terrorist diese Fragen mit „Ja“ beantworten würde. Mir erschließt sich der Sinn solch dummer Fragen jedenfalls nicht.

Zwei unserer drei Koffer erscheinen mir recht schwer, sie sind aber noch innerhalb der erlaubten 23 kg. Ich frage, ob es auf dem Rückflug Probleme mit eventuellem Übergewicht geben könnte (vielleicht ergibt sich ja drüben die Gelegenheit zum Einkauf…) und erhalte die Auskunft: Nein, auch wenn ein Koffer mal zwei, drei Kilo schwerer als erlaubt ist, geht das bei uns noch in Ordnung.

Wir starten relativ pünktlich um 13.30 Uhr und es wird dann tatsächlich etwas abenteuerlich, denn die Maschine ist alt, die Sitze noch mehr, wahrscheinlich stammen sie aus einer ausrangierten Propellermaschine. Die Stewardessen auch; sie haben offensichtlich ebenfalls ihre beste Zeit hinter sich, und zwar schon lange; die eine sieht mit ihrer Frisur aus, als wäre sie gerade einem Comic von Ulli Stein entsprungen, die andere ist bestimmt schon Uroma. Und unser Essen im Flieger ist auch nicht besser.

Unsere Boeing 757 ist wirklich klein, sehr klein, und es passen im Transatlantik-Flug auch „nur“ ca. 160 Leute rein – gegen weit mehr als 400 im Jumbo. Es gibt auch, was für uns ganz ungewohnt ist, nur zwei mal drei Sitze je Reihe. Aber immerhin haben wir genug Beinfreiheit nach vorne.

Man spürt gar nicht, wie dünn die Luft hier oben in 10.000 m Höhe ist. Ich muß mal wieder an Charles Lindbergh denken. Ihm gelang am 20./21. Mai 1927 unter größten Anstrengungen und nur mit sehr viel Geld die erste Alleinüberquerung des Atlantiks von New York nach Paris ohne Zwischenlandung, wodurch er zu einer der damals bekanntesten Personen nicht nur in der Luftfahrt wurde. (Achtung, jetzt kommt eine meiner Klugscheißereien: Die erste Nonstop-Atlantiküberquerung in umgekehrter Richtung, nämlich mit einem Flugzeug von Europa nach Amerika, war schon erheblich früher erfolgt, nämlich bereits 1919 durch die Herren Alcock und Brown.) Viele interessante Informationen hierzu findet man übrigens, wie immer, bei wikipedia.de. Heute fliegt man „mal eben schnell über den großen Teich“, so wie man früher zu Lindberghs Zeiten einen Ausflug zum Central Park gemacht hat und wie ich früher, in den siebziger Jahren, „schnell“ mal nach Paris gefahren bin. Lindberghs Pioniertat ist jetzt erst achtzig Jahre her. Wie wird man sich wohl in weiteren achtzig Jahren fortbewegen? Einerseits erfolgt die technische Fortentwicklung in immer größeren Schritten, andererseits wird der Erdölvorrat immer knapper. Es kommen also längerfristig weitere große Veränderungen beim Reisen auf die Menschen zu. Schade – ich werde es nicht mehr erleben.

Unsere Zwischenlandung ist in Detroit. Hier müssen wir durch die Immigration Control, die sich dann aber, völlig überraschend, als schnell und einfach herausstellt. Was haben wir bei der Immigration früher schon oft lange Warte- und vor allem „Steh“zeiten ertragen müssen. Unser Gepäck müssen wir dann gleich wieder neu aufgeben, was aber auch schnell vollzogen ist.

Rauchen kann man in diesem riesigen Flughafen nur in einer einzigen kleinen Bar, was mich doch immer wieder verwundert, denn die USA waren ja mal ein großes Zigarettenland.

Endlich geht es mit reichlich Verspätung in einer ähnlichen 757, diesmal aber für 200 Leute, weiter nach San Francisco. Unterwegs gibt es nichts außer etwas Wasser und heftigen Turbulenzen, die ständig, hart und grob zuschlagen.

Abends um 10.30 pm Ortszeit treffen wir in SFO ein. Mit unseren drei Koffern haben wir wirklich viel Glück, denn wir erhalten sie sehr schnell vom Band und können endlich raus ins Freie zu den Hotelbussen. Es dauert etwas, bis der für „unser“ Holiday Inn kommt, denn es gibt mindestens drei Holiday Inns hier in der Nähe um den Airport herum, jedes mit eigenem Bus. Aber wir erwischen den richtigen Shuttlebus und sind dann endlich um 11.30 pm am Ziel. Aber, obwohl über Priceline.com vorher gebucht - und bezahlt, ist unser Zimmer bereits vergeben, also keins mehr frei für uns. Wir werden in ein nahe gelegenes Quality Inn & Suites gebracht, dessen Quality uns aber nicht recht überzeugen kann. Aber wir sind so müde, daß es uns beiden inzwischen schnurzegal ist, wir wollen jetzt nur noch schlafen.

 

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